Eine Dekonstruktion der BRD 2023

Wenn wir uns die Bedingungen anschauen, mit denen ein Staatsbürger heute in Deutschland lebt, dann wird meist sofort auf einen Vergleich verwiesen, der unsere Möglichkeiten mit denen anderer Länder vergleicht. So gut ich das verstehen kann, aber für eine exakte Beurteilung sollte das keine Rolle spielen dürfen, denn es geht mir nicht um die Frage, “Wie gut es uns Deutschen geht im Vergleich zu…?“, sondern es geht darum, „Wie gut es uns gehen könnte…“, wenn einigen brisanten Problemstellungen andere Lösungskonzepte zugrunde gelegt werden würden.

Sanktionen, preiswerte Energieträger, multipolare Weltgestaltung
Wir haben zur Zeit in Deutschland eine Inflationsrate, die je nach Berechnungsart an die 10% Marke heran reicht. Diese Teuerungsraten kommen nicht von ungefähr, denn die deutsche Politik verfolgt seit Jahren, wenn nicht sogar seit Jahrzehnten, einen Totalumbau der Wirtschaft und der politischen Landschaften auf Basis eines einheitlichen Wertesystem aller Weltregionen, das zunächst einmal Globalisierung hieß und heute, seit Globalisierungstendenzen immer mehr angefeindet wurden, der „Great Reset“ genannt wird. Der Wirtschaftsumbau wird mit dem „sogenannten“ Klimawandel begründet, der die Gewinnung von Energie von der Kohlenstoffverbrennung auf neutralere, sprich abgasfreie Methoden wie Wind-, Wasser- und Solarenergie umstellen will. Die Globalisierung und der Great Reset zielen auf einheitliche Standards für Handel und internationale Beziehungsgeflechte unter der Führung der westlichen Staaten. Beide Vorstellungen haben sich bisher nicht tragend umsetzen lassen. Die alternative Energiegewinnung erbrachten nur wenige Erfolge und das Gros der Welt hat kein Interesse daran, sich weiterhin von ihren ehemaligen Kolonialstaaten bevormunden zu lassen. Uneinigkeiten und Nationalismus intern zeitigen in der westlich geprägten Welt weitere Probleme, die mehr und mehr mit der Verteilung der Gewinne, der Verluste und der Aufgaben zu tun haben. Maßgebend allerdings für die Inflation waren durch ihre Sanktionspolitik die Hinwendung der europäischen Staaten zu sehr teuren Energielieferanten oder anders ausgedrückt, die Abwendung von billigen Energieimporten aus Russland. Hier hilft es dann auch nicht mehr, die Berechnungsformel für die Inflationsberechnung zugunsten der Energiepreise zu verändern. Die Menschen spüren es doch bereits deutlich im eigenen Geldbeutel.

Exkurs:
Angreifbar sind diese Konzepte des Great Reset daher, weil sie in der praktizierten Form einer kleinen Gruppe von Staaten, die alle hoch industrialisiert sind, die Führungsrolle bei der Setzung der Standards zuschreibt und diese entgegen vieler Kulturgewohnheiten auf der Welt sich ausschließlich an den westeuropäisch geprägten Kulturen orientieren. Diese haben selbst aufgrund ihrer langjährigen und ausbeutenden Struktur nur noch wenige eigene Ressourcen an Rohstoffen und Energieträgern und benötigen einen von ihnen dominierten Welthandel, um weiterhin in gewohntem Reichtum über die Runden zu kommen. Weiterhin nutzten diese Staaten unter dem Deckmantel der Entwicklungshilfe und anderer Hilfsdienste ihre Macht, um einerseits in den billigen Arbeitsmärkten der unentwickelten Welt ihre Waren fertigen zu lassen und andererseits mit diesen wiederum die wachsende Konkurrenz in aufstrebenden Staaten klein zuhalten. Das aus Europa stammende Konzept der Kolonialisierung wurde hierfür so verändert, das nicht mehr militärisch geprägte Zwänge und so begründete Besitzansprüche, sondern die globale Marktmacht zum Ausbeutungswerkzeug werden konnte. Das war auch von Erfolg gekrönt, bis zwei neue globale Spieler, Russland und China, ihr Potential so ausbauen konnten, das sie diesen Machtinteressen Paroli zu bieten in der Lage waren. Sie fassten in der nach wie vor unipolaren Welt Fuß und gewannen immer mehr Einfluss. 1 Dieser wurde von den US-geführten europäischen Staaten in Ermangelung wirtschaftlicher Ressourcen zunehmend mit militärischen Bedrohungslagen und wirtschaftlichen Sanktionen zu bekämpfen versucht, eine Strategie, die große Finanzmittel verschlang und wie sich heute in der Inflation zeigt, heftig nach hinten los ging. Die Krieg in der Ukraine und der Konflikt um Taiwan sind das Ergebnis dieser fragwürdigen strategischen Planungen.

Sanktionspolitik
Um aus der Inflationsspirale herauszukommen wäre der einfachste Weg, wieder zu den bewährten preiswerten Energieträgern zurückzukehren. Dabei könnte die alternativen Energiegewinnung durchaus weiterhin als Ergänzung beitragen. Sie waren dann wenigstens nicht ganz ohne Erfolg. Allerdings wäre zu der Rückkehr zu preiswerter Energie eine Abkehr in der Sanktionspolitiken gegen Russland und China unbedingt notwendig. Das kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn diese beiden Staaten sich vom Westen nicht mehr militärisch bedroht fühlen müssten und man ihnen einer ihrer wirtschaftlichen Stärke angemessenen Platz in der Weltpolitik zugesteht. Beide werden zu ihren ehemaligen Platz in der zweiten Reihe nicht mehr zurückkehren. 2 Sie wollen eine Teilhabe an der Macht und verlangen Sicherheit. Genau das wird von ihnen ja auch seit langem schon gefordert. Sie nennen es eine multipolare Welt, in der sich jeder Staat auf seine ureigene Weise selbst verwaltet. Zusätzlich würden sich in einer solchen Weltgestaltung die Kosten für militärische Zwecke für alle Staaten, die ja von den Gemeinschaften getragen werden müssen, sehr stark verkleinern. Kurz zusammengefasst kann Deutschland in Europa nur dann sinnvoll wirtschaften, wenn die Rückkehr zu preiswerten Energieimporten aus Russland gelingt. Die Hürden dazu sind die Aufhebung der Sanktionen, die Beendigung des Krieges in der Ukraine und eine Sicherheitsarchitektur, die sowohl Russland als auch China zufrieden stellt.

Abhängigkeiten und Blockbildung:
Im Grunde stellt sich die weltpolitische Lage Deutschlands so dar, das dieses einst hochgelobte Industrieland sich mehr und mehr in Abhängigkeiten von US-Amerika begibt, wobei die Ausrichtung der EU zugunsten der USA aus militärischen Überlegungen einerseits und die große wirtschaftliche Verknüpfung Westeuropas mit den großen US-amerikanischen Oligarchien andererseits das Fundament bilden. 3 Durch die Ablehnung einer multipolaren Weltordnung und die Unterwerfung unter den Führungsanspruch der USA wird die Welt zusätzlich gerade in eine Blockbildung gezwungen. Es ist mehr als fraglich, ob sich diese Politik auszahlen wird, denn nahezu 85% der Weltbevölkerung in 150 Staaten stehen dieser Blockbildung entfremdet und ablehnend gegenüber. 4 Deutschland hat sich in dieser Lage eindeutig und klar positioniert. Seine Administration glaubt nach wie vor, das „Der Westen“ ja gar nicht verlieren könne, weder militärisch noch wirtschaftlich noch moralisch. Wenn das sich mal nicht als Irrtum herausstellt und mit weitreichenden Folgen verbunden sein wird. Erste Erschütterungen sind bereits wahrzunehmen. Meiner Ansicht nach spalten sich deutsche Politiker zur Zeit in zwei Gruppierungen auf, die nach außen hin beide die gleiche Politik verfolgen. Das sind zum einen die, die sich vollkommen und unhinterfragt an den USA orientieren und die anderen, die sich nicht in Feindschaft zu den USA begeben wollen, was ja automatisch zustande käme, wenn man der Politik der USA widersprechen würde.

  1. Die zur Zeit wachsende Bereitschaft, sich den BRICS anzuschließen und die Macht der SOZ-Staaten, die 40% der Weltbevölkerung stellen, spricht Bände.
  2. Haben Sie sich jemals gefragt, warum es den Ausdruck „Dritte Welt“ gibt? Wer ist dann die „Erste Welt“, Und wer vor allem die „Zweite Welt“? Was glauben Sie, würden unsere Politiker dazu sagen? Der Westen ist die Erste, Die BRICS-Staaten und Saudi-Arabien, Katar, … die Zweite und der verarmte oder arm gebliebene Rest die Dritte Welt? Haben Sie eine andere Idee? Ganz so war es ursprünglich nicht gedacht: Erste: Markwirtschaftlich organisiert; Zweite: Saatshandelsländer; Dritte: Monokulturländer; Vierte: verarmte und auf Hilfe angewiesene Länder.
  3. Es gibt zum Beispiel kein DAX-Unternehmen, in dem nicht angloamerikanische Anleger sprich Investoren maßgebend beteiligt sind und dort Macht ausüben. Soweit ich informiert bin, sind 30% plus/minus ein aktueller Mittelwert.
  4. Das wird verstärkt durch die Gewohnheiten der Führungsmacht USA, in schlichten und eingleisigen Strategien zu denken, wie nachfolgende Beispiele vereinfacht aufzuzeigen versuchen: Jeder Feind meines Feindes ist mein Freund; jeder Freund meines Feindes ist mein Feind; wir pfeifen auf die UN und/oder unsere Verträge und/oder Zusagen von gestern/heute Vormittag: Was wir machen wollen, machen wir auch…, weil kein Staat der Welt es wagen wird, uns zu verärgern. Im Grunde genommen sind das die Methoden, deren sich die Mafia in den USA sich zu ihren Hochzeiten bedient hat.

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