Fremdkörper

Wer eigentlich führt und gewinnt Kriege?

Es ist schon sehr verwunderlich, das gerade der Generation, die ab 1968 die persönliche Freiheit so hoch eingeschätzt und mit allen Mittel gegen die Autoritätsgläubigkeit gekämpft hat, zwei Generationen folgen, die Kampf und auch in Teilen auch Krieg wieder salonfähig zu machen wünschen. Kinder werden heute schon in der Schule für den Kampf geschult und verfügen über Eltern, die ihren Nachwuchs mit allen Mitteln Helikopter-gleich vor Ungemach beschützen. Lehrer heute können darüber mehr als ein Lied von sich geben. Heute demonstrieren und kämpfen schon Schulkinder für eine bessere Welt und artikulieren Zukunftsangst. Das ist doch völlig untypisch für diese Altersgruppe. Anfangs haben die Erwachsenen sich noch gefreut über den plötzlichen Wandel der gesellschaftlichen Kinderaktivität. Nicht mehr Chillen, die Cheergroup und seltsame Musik stand mehr im Vordergrund, sondern Politik. Allerdings waren die Aktionen der Kleinen dann, mit Kleben, Sprühen und Blockieren dann doch wohl sehr schnell etwas lästig geworden. Das Schulschwänzen und sich politisch motiviert betätigen sich dann auch noch auf das Bildungsniveau auswirken könne, hat man wohl auch nicht bedacht. Und dann kamen ja noch die Schulschließungen in der Corona-Zeit dazu und man fand heraus, das die Online-Schule wohl doch nicht so ganz kindgerecht arbeitet. Und wenn dann der Nachwuchs kein Studium mehr anfangen und wohl auch keine Berufsausbildung absolvieren kann, weil die großindustriellen Arbeitseinrichtungen mit bildungsfernen jungen Menschen nicht so viel anfangen können, ist das Erwachen doch wohl sehr störend. Nun sehe ich das Geschriebene nicht als Anklage, sondern als eine klarsichtige Beschreibung der heutigen Situation, wie sie sich im Bezug Schule vs. Gesellschaft darstellt. Die Kinder selbst haben daran wohl den geringsten Anteil. Den Eltern halte ich zugute, das sie ihre Kinder lieben und fördern wollen. Auch die Lehrern kann man wohl nicht als die Ursache des Ungemachs ausmachen. Das ist sowieso ein schwieriger Job. Was bleibt sind doch wohl dann nur noch die akademischen Vorgaben der Eliten, die bestimmen, was in der Schule gelehrt und vermittelt werden soll. Welche Vorstellungen dort zur Zeit angestrebt werden, hat doch wohl mit einer gesellschaftlichen Notwendigkeit wenig zu tun. Die neuen und (noch) ungeschriebenen Regeln gendergerechter Sprache verstehen doch wohl nur die, die damit ihr Geld verdienen. Die unzähligen Tips und Vorschläge, wie Erwachsene heute ihr Leben zu gestalten haben, beziehen sich ja nicht nur darauf, wie sie ihre Kinder erziehen sollen. Welches Essen gesund ist, ob man Fleisch essen sollte oder nicht, wie oft man mit welcher Temperatureinstellung duschen darf, wann ein Veggieday einzulegen ist, wie und mit welchen Mitteln man sein Eigenheim heizt, wie man seinen Einkauf bezahlt, wen man wählen darf und was im politischen Denken offiziell nicht gerne gesehen wird, wofür man demonstrieren darf und wogegen nicht, welche Antriebsart mein Auto haben soll, und vieles andere mehr wird ergänzt dadurch, wer in der Welt alles als Feind angesehen werden soll/muss. Also mir hat weder Kuba noch Venezuela noch der Iran und auch nicht Russland und China irgend etwas getan. Auch die AfD und BSW haben nichts gegen mich unternommen. Ich habe auch nicht den Eindruck, das sich da etwas gegen mich Gerichtetes anbahnen könne. Die Menschen dort sind wie wir an Frieden interessiert. Auch dort gibt es wohl wie überall in der Welt auch Eliten, die ganz bestimmte Vorstellungen hegen und ihr Volk damit malträtieren oder es zumindest versuchen. Die aber gibt/gab es immer schon.

Schaut man sich die Problem weltweit aus einem sinnvollen Abstand genau an, wird schnell klar werden, wodurch Lösungen fast immer erschwert oder verhindert werden. Für mich sind die großkopfigen Eliten überall in der Welt das große Hindernis. Jeder diese Gesellschaftsgruppe verfügt entweder über Macht, Geld oder ein Monopol, die seine Stellung ausmachen und die der Besitzer mit allen Mittel zu erhalten sucht. Kriege aller Art 1, Vernachlässigungen in Bildung, Schulen, Universitäten, Infrastrukturen und Absicherungen sind weltweit zu beobachten. Und wenn ich mich so umschaue, sind es gerade die von uns zum Feind verklärten Menschen und Länder, die gegen diese Misere hartnäckig anzukämpfen versuchen. Ist das nicht verrückt? Wir im Mainstream-Westen könnten problemlos tun, was zu einer Verbesserung führen würde, und denen, die das heute schon wollen, fehlen die Mittel und Möglichkeiten. Und wenn sie das trotzdem auf ihre Fahnen schreiben, versucht der westliche Mainstream, das mit allen Mitteln zu verhindern oder zu torpedieren.

Damit die Eliten in einer Gesellschaft ihre Macht nicht rücksichtslos ausleben können, wurde eigentlich mal die Demokratie erfunden. Sie ist auch heute noch so definiert, das das Volk allein über das Volk herrscht und damit auch die Gesetze vorgibt, die in einem Staat gelten. Nur, haben wir das heute schon? Hatten wir das jemals? Wer schreibt denn heute in Deutschland Gesetze? Schaut man sich das mal etwas mit Abstand an, dann wird schnell klar werden, woher das alles kommt. Das wohl prägnanteste Gesetz der jüngeren Vergangenheit war doch wohl die Agenda 2010, wo sich die verklärte Bundestags-Elite mit einer Sozialreform dazu durchgerungen (?) hat, sich selbst und die Vermögenden mit noch mehr Geld und Macht zu versorgen und dafür unsere Alterssicherung und die Arbeitnehmerschutzgesetze gegen die Wand gefahren hat. Wer hat das wohl ausgearbeitet? Nun, es war die Bertelsmann-Stiftung 2, eine steuersparende Vermögensanlage einer superreichen Familie, die über einen großen Medienkonzern herrscht. Erinnert sich noch jemand an die Hartzgesetze I bis IV, Nummer 2 der Versagenskünste unserer Eliten, und die Kommission, die das ausgearbeitet hat. Wer war das wohl alles? Sie bestand unter anderen aus: Dem VW-Personalvorstand, dem Vorstand von Daimler-Chrysler-Tochter Debis, mehreren Unternehmensberatern von Roland Berger und McKinsey, dem Personalmanager der DB, einem IG-Metall-Bezirksvorsitzenden und Wirtschaftswissenschaftlern verschiedener Universitäten, ein Arbeitsminister aus NRW, dem Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeber im „Bündnis für Arbeit“, einem BASF-Vorstand und einem Oberbürgermeister einer großen, ostdeutschen Stadt 3. Das alles sind Mitglieder der Eliten aus Großindustrie, Politik und Wissenschaft. Wir erfahren jedes Jahr die Zukunftsprognosen unser Wirtschaftsweisen. Ebenfalls allesamt Mitglieder unserer Elitenkaste. Kann sich irgend jemand daran erinnern, wann diese Prognosen einmal gestimmt haben? Kann sich irgend jemand an ein Großprojekt am Bau erinnern, wo die Zahlen der Ausschreibungen auch nur annähernd gestimmt hätten? Wer hat die verfasst? Hat eine der Gesundheitsreformen vergangener Tage jemals zu einer Verbesserung der Versorgung geführt? Wie ist das mit der Versorgung der Pflegebedürftigen? Ich könnte wohl noch stundenlang weitere Fragen diesem Katalog hinzufügen. Ich frage also, welchen Anteil hat das Volk oder die Stimme des Volkes an diesen Miseren? Kurz und klar: Keine! Niemand wollte das, aber es haben sich trotzdem nur Wenige zusammengefunden, um etwas dagegen zu unternehmen. Der gesellschaftliche Friede war den einfachen Menschen wohl wichtiger?! Wie aber hängt das mit der repräsentativen Demokratie der heutigen Zeit zusammen? Sitzen da in den Parteispitzen der Parteien des Bundestages wirklich noch Volksvertreter, also Menschen, die das Volk auch vertreten wollen? Und wie lange dauert es wohl erfahrungsgemäß, bis auch der hartnäckigste Vertreter der Volksmeinung sich der Macht des Prestiges und Geldes wird beugen müssen. Wir sehen es in jeder Legislaturperiode und in jeder Partei. Bereits nach wenigen Tagen im Bundestag ist die Stimme des Volkes heiser geworden und nahezu unhörbar im Nebel verschwunden.

  1. Auch Sanktionen, Blockaden, Handelshemmnisse, Zölle und verweigerte Zusammenarbeit sind Kriege. Man denke nur an die Verteilung der Impfstoffe in der Corona-Zeit, zu denen die Ärmsten der Armen keinen Zugang bekamen. Gott-sei-Dank, würden wir wohl heute sagen müssen. Aber in der Pandemiezeit war das ein Motiv des Krieges „Arm gegen Reich“.
  2. Wikipedia: Das Reformkonzept wurde von der Bertelsmann Stiftung maßgeblich geprägt. Der „Wirtschaftspolitische Forderungskatalog für die ersten hundert Tage der Regierung“ der Stiftung – unter anderem im Wirtschaftsmagazin Capital publiziert – ist inhaltlich zu weiten Teilen übernommen worden.
  3. lt. Tagesspiegel vom 24.06.2002. In Wikipedia stehen die Namen nicht.

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