Die alles beherrschenden Themen in Nachrichten und Medien zur Zeit sind Donald Trump, der Klimawandel und Gretha, der Brexit und die Handelskriege bzw. Sanktionen, die von der US-Administration ausgehen. Aber sind das wirklich schon die bedrückendsten Probleme, die unser alltägliches in der Welt-Sein betreffen, oder gibt es nicht auch viele andere Baustellen, die endlich in die öffentliche Debatte aufgenommen werden müssten. Ich persönlich denke, es gibt sie zuhauf, und sie werden durch die Fixierung aufs Klima zurzeit sehr wirksam verdeckt. Meiner Ansicht nach sind sowohl die Verfahren der Berichterstattung, die medialen Protagonisten als auch die Themenschwerpunkte, wie sie zur Zeit gesetzt werden, falsch gewählt und bedürfen einer Überprüfung.
Donald Trump führt einen Wirtschaftskrieg, um, um in seinen Worten zu schreiben, bessere Deals zu machen, und hält sich dabei nicht nur nicht an Vereinbarungen, die bisher getroffen wurden, sondern er kündigt auf, verändert nach Belieben seine Richtung, droht und erpresst sowohl Freunde und Feinde und blökt überall und zu allen Gelegenheiten herum mit dem Slogan „Amerika First“. Das erscheint mir, wenn ich ihm hier und da in den Nachrichten zuhören muss, als wenn ein kleiner Mann mit zu großer Klappe auf einem schon lahmenden Pferd um die Ecke geritten kommt und man nicht weiß, wer zuerst schlapp macht, der Reiter oder das Pferd. Das Pferd, die Wirtschaft der USA nämlich, die scheinbar nur noch mit Mafia-Methoden am Leben zu erhalten ist, hat deutlich erkennbar seinen Zenit schon lange hinter sich gelassen und kann sich nur noch durch die Beherrschung von Schlüsselpositionen in der Finanzwirtschaft am Leben erhalten. Der Reiter, umstritten wie kein Präsident vor ihm, regiert und kommuniziert nur via Twitter und den Ausnahme-Machtbefugnissen, die ihm sein Amt ermöglicht. Vorbei an Repräsentantenhaus und Senat folgt ein Erlass nach dem andern, fallen Berater und Minister, Beamte und Behördenchefs um wie Dominosteine. Und jetzt, nach all den überstandenen Unbill, kommen die Demokraten noch hervor mit einen drohenden Amtsenthebungsverfahren, weil der übliche Machtmissbrauch des US-Präsidenten diesmal nicht nur das gemeine Volk oder das Ausland, sondern einen ranghohen US-Politiker trifft. Ganz ehrlich gesagt zeigen mir all diese Ereignisse den Abstieg eines Volkes an, das als Imperium die Welt zu regieren glaubt und diesen Rang zunehmend verliert. Versagen, wohin das Auge blickt. Venezuela und Kuba wollen nicht in die Knie gehen, Syrien ist verloren, die verbesserten Deals mit Nord-Korea und Iran bleiben aus, die Wirtschaft will sich nicht erholen und die Geduld selbst der Verbündeten dünnt sich aus. Bald bleiben nur noch das Brexit-gebeutelte Groß-Britannien und Israel als Freunde übrig. Die weltweite Sanktions- und Erpressungspolitik trifft zunehmend die eigene Wirtschaft und damit das eigene Volk. Der Versuch, China in die Knie zu zwingen, macht das eigene Land und seine Wirtschaft immer schwächer, und stärkt China. Die Firmen dort investieren jetzt nämlich zunehmend in Entwicklungen, die unabhängig machen von dem großen Imperium in der Neuen Welt. Seine Staatsform dort erlaubt es nämlich, riesige Investitionen weltweit zu tätigen, da der zentral geführte Einheitsstaat nämlich keine Rücksichten nehmen muss auf private Interessen und Besitzverhältnisse. Dieser Vorteil zeitigt in China und in etwas dezenterer Weise auch in Russland eine dem Imperium überlegene Wirtschaftsstrategie, zumal die Regierungen selbst dort stabil und unangefochten an der Spitze des Staates stehen und keine internen Kämpfe zu führen haben. Die Seidenstraße Chinas, die erfolgreiche Außenpolitik Russlands, die zunehmende Abkopplung vom Dollar als Leitwährung, die wirtschaftlichen Verflechtungen weltweit und die zunehmende militärische Präsenz der beiden Gegenspieler bedrängen die westliche Führungsmacht immer mehr. Ich rechne nicht damit, das die USA diesem Druck noch lange werden standhalten können, zumal zunehmend auch Verbündete sich widerspenstig verhalten oder sogar offen rebellieren. Selbst Deutschland unter Merkel ist widerspenstig. Sie redet zwar konform, verhält sich aber eigen, wenn es um die aktive Umsetzung von US-Forderungen geht. Und sie ist, wie alle wissen, sehr geschickt darin, nichts zu tun und damit nicht allzu sehr anzuecken.