Es sind die falschen Themenschwerpunkte

Ich finde, wir sollten uns viel mehr damit beschäftigen, wie unser Planet aussehen soll in zwanzig oder gar fünfzig Jahren. Klima, Kriege, Ernährung und Stabilität sind dabei nur einige der wichtigen Themen. Wir müssen, wie es zur Zeit aussieht, doch wohl unser Wachstum einschränken, sowohl was die Wirtschaft als auch die Menschenzahlen betrifft. Es kann nicht alles unbegrenzt auch Wachstum ausgerichtet sein, weil wir auf einem kleinen Planeten leben, der einfach nicht mitwächst. Und wir müssen für Systeme der Mitbestimmung sorgen, auch in den Teilen der Gesellschaft (Wirtschaft, Recht, Politik, Erziehung, Städteplanung, Infrastruktur), wo das standardmäßig nirgendwo vorhanden ist. Und wir müssen das tun, um Unzufriedenheit und Protestverhalten einzuschränken, weil solcherlei Menschen an die Macht bringt, die von Machtausübung keine Ahnung haben, wie wir das gerade überall in der westlichen Welt sehen und spüren können. Trump und Johnson sind da nur zwei von vielen Beispielen. Wir müssen auch überlegen, wo die Schwerpunkte des Lebens künftig gesetzt werden sollten. Ist Arbeit zu haben oder von früh bis spät arbeiten zu müssen zum Beispiel ein so unbedingtes „Muss“ wie zur Zeit üblich? Oder gibt es andere, bessere Modelle einer Gesellschaftsordnung? Wir müssen uns weiterhin überlegen, wie wir die Tier- und Pflanzenwelt weltweit erhalten und schützen können, denn wie es aussieht, ist Leben ohne diese auf unserer Welt nicht wirklich möglich. Wir brauchen innovative Ideen für die künftige Energie- und Nahrungsversorgung, gegen die zunehmende Erschöpfung der arbeitenden Menschen, für die sinnvolle Ausrichtung der Verteilungs- und Informationssysteme weltweit, für eine ausreichende medizinische Versorgung weltweit, für sauberes Wasser weltweit und, und, und… Nur hier und da mal eine neue Sau durchs Dorf zu treiben ist kein zukunftsträchtiger Lösungsansatz. Demonstrationen sind heute auch keine Meinungsäußerungen mehr, die die Ansichten einer schweigenden Mehrheit in einer Gesellschaft darstellen. 1970 gab es keine elektronische Medien, es gab also keine anderen Möglichkeiten, einen Protest zu artikulieren. Heute sieht das anders aus. Das sich Menschen versammeln, Innenstädte und Straßen blockieren ist nicht mehr notwendig, und Gewalt auf Demonstrationen zerstört die Akzeptanz der Protestierenden durch den schweigenden Rest. Man kann heute ganz leicht 80 Mio. Menschen online befragen, und vielleicht würden sich die Regierenden wundern, was da für Antworten erscheinen. Es wäre nur notwendig, dazu die nötigen Strukturen zu schaffen. Banken und die weltweit operierende Industrie können das doch auch. Warum nicht unser mit Steuern finanzierter Staat?

Es gäbe also reichlich zu tun auf allen Ebenen. Aber Mitbestimmung und direkte demokratische Verfahren sind der Anfang der Lösung aller genannten Probleme unserer Gesellschaft. Dann hört das Rätselraten auf und die vielen Interpretationen, was Bürger wohl so denken und meinen könnten. Dann wissen wir. Zuerst müssen wir herausfinden, wohin die Reise gehen soll. Erst dann können wir in das richtige Fahrzeug steigen und die Wege begehen, die für die Reise notwendig sind. Wir brauchen die Zustimmung und die Mitarbeit aller Bürger, aller Schichten, und wir sollten uns nicht an den wenigen orientieren, die bereit sind und Zeit haben, auf die Straße zu gehen. Und wir müssen dazu die Informationen zur Verfügung stellen, die notwendig sind, um sich als Bürger unabhängig und frei eine Meinung bilden zu können. Das Informationsblatt „Bundesregierung informiert“ reicht dazu bei weitem nicht aus. Private Medien können das nicht leisten, denn sie sind weder unabhängig noch frei von Befangenheit. Nur so ginge es aus meiner Sicht, einen „Neuen Anfang“ zu setzen. Alles andere ist weiterhin, die alt-bekannten „Säue durch die Gassen treiben“.

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