Den Kapitalismus und die Medien-Gesellschaft zu verstehen ist heute notwendiger denn je, denn alle Denkvorgänge und Handlungen des täglichen Lebens hängen von den Bedingungen ab, die der Kapitalismus und die Medien uns vorschreiben. Das zu realisieren ist heute notwendiger denn je, denn unsere gelebte Wirtschaftsform sowie die Informationssysteme sind mittlerweile tatsächlich alternativlos geworden. Der ganze Globus folgt diesen Formen der Zusammenarbeit und die wenigen noch freien Nischen werden diese eingespielte Denkweise in absehbarer Zeit nicht stürzen können. Dazu ist es wahrscheinlich längst zu spät! Was heißt aber, es zu verstehen? Was meine ich damit? Und wozu das?
Verstehen heißt zu wissen, wie es funktioniert und welche Motive es lenkt, wo seine Stärken liegen und seine Schwächen, was seine Aktivitäten steuern und was zu Neigungen führen könnte, die in unserem Sinne wirken. Beginnen wir daher ganz von vorne:
Etwas verstehen zu können bedeutet vor allen Dingen und ganz am Anfang über umfassende Informationen zu verfügen. Diese Informationen müssen perspektivisch ausgewogen sein und die Problematik aus allen Richtungen beleuchten. Das bedeutet, das wir uns entweder viel umfassender informieren müssen, also deutlich mehr Zeit einsetzen müssen, oder aber uns Prioritäten setzen müssen und nur die Informationen verarbeiten, denen wir aktuell Bedeutung beimessen. Und wir sollten das konsequent durchführen. Nachrichtenquellen, die nicht interessant sind, werden zum Beispiel aus meinem Account z.b. bei Google-News grundsätzlich gelöscht. Ich lese „Bild“ und andere Fake-News-Verbreiter einfach nicht mehr und will prinzipiell auch nicht mehr wissen, was dort geschrieben wird. Wenn viele so handeln, regelt der Markt alles weitere. Das ist Kapitalismus. Sie mit den eigenen Waffen schlagen heißt diese Devise des 21. JH.
Wenn wir dann über die Informationen verfügen, die zur Einordnung einer Sachlage notwendig sind, werden sich die Handlungsmöglichkeiten wie von selbst auftun, die der Kapitalismus und seine Medien bietet. Wenn alles und jedes in Geld umgerechnet werden kann, und ich dieses Wissen nutze, um Gesetzmäßigkeiten zu entdecken und darin Abhängigkeiten klar ersichtlich zu Tage treten, kann ich durch mein Verhalten eine Neigung bewirken. Nehmen wir ein aktuelles Beispiel. Wie kann die deutsche Automobilindustrie dazu gebracht werden, ihre kriminellen Betrügereien aufzugeben und den Klimazielen der Gesellschaft entsprechend Waren zu liefern, die ein Erreichen der Ziele auch möglich machen. Sie, diese Industrie lebt von dem Verkauf von Autos. Was passiert mit ihr, wenn der Verbraucher keine Autos mehr von ihnen kauft? Oder wenn er sich daran versucht, gekaufte Autos einfach mal ein paar Jahre länger zu fahren? Bereits Umsatzeinbrüche von wenigen Prozent sorgen an der Börse für Aufregung, Investoren ziehen ihr Geld zurück, Aktionärsversammlungen fordern Aktionen, Konzernstrukturen werden umgebaut, Aktien nicht mehr gekauft und so weiter und so weiter. Das mag dann auch hier und da hart sein für die Beschäftigten, aber nur das verbleibt als Ansatzpunkt für eine Veränderung. Keine Käufer bedeutet kein Geschäft, kein Gewinn, keine Akzeptanz und auch keine Macht. Es ist im Grunde so einfach. Die sozialen Probleme, die bei Arbeitnehmern entstehen könnten, sind gesellschaftlich und solidarisch lösbar. Keine Käufer mehr zu haben aber ist für ein Unternehmen ein nicht mehr lösbares Problem. Das ist heute der einzig verbleibende Ansatzpunkt, einen Global-Player zur Einsicht zu führen.
Wir produzieren zu viel Müll? Pappbecher, Plastiktüten und Verpackungsmaterial nehmen überhand? Warum nutzt sie der der Verbraucher dann noch? Vielleicht aus Bequemlichkeit, aus mangelnder Alternative, vielleicht aus Zeitmangel werden diese „ToGo-Produkte“ genutzt? Dann steckt euch eine Kaffeetasse in den Rucksack und geht damit zu Starbacks, sagt: „Darin bitte oder gar nicht…“ und geht einfach ins Cafe nebenan, wenn es verweigert wird. Es gibt kein Cafe mehr nebenan? Dann erinnert euch an die alte Thermoskanne und kocht euren „to Go“ zuhause. Mittlerweile gibt es wiederverwendbare Pads, und es gibt biologisch abbaubare Pads. Nehmt eine Tasche mit zum Einkaufen, einen Teller und Besteck mit zum Bratwurststand, steckt euch Stoffbeutel ein und/oder vergrößert den Rucksack für den Transport. Nutzt wiederverwendbare und recyclebare Stoffe und Geräte. Seid einfach konsequent. Es kostet etwas Zeit, ist vielleicht auch umständlich und un-cool, aber es ist zielführend.