Mythen… USA, Deutschland, die Länder der Freiheit?

Wenn es ein westlich orientiertes Land gibt, das zum Land der Freiheit gekürt werden könnte, so fiele meine Wahl eindeutig auf Frankreich. Die französische Revolution war wohl der erste wirksame Versuch einer Bevölkerung in der Größe eines Millionenvolkes, sich von einer willkürlichen Terrorherrschaft zu befreien. Nach Frankreich als Symbol für Freiheit, allerdings nur innerstaatlich gesehen, würden mir dann noch im globalen Diskurs Russland einfallen, Südafrika oder Vietnam, aber sicher nicht Deutschland, GB oder gar die USA.

Das Symbol des letztgenannten Staates, die Freiheitsstatue, ist sogar nur ein Geschenk von Frankreich. Trotzdem: Kein Land unseres Planeten zieht eine solche Blutspur hinter sich her wie die USA, dicht gefolgt von GB und seinem Empire, von den anderen Kolonialstaaten und ihren Eroberungsfeldzügen und nicht zu verschweigen von Deutschland mit seinen zwei initiierten Weltkriegen. Die europäische Kultur, zu der auch die USA, Kanada und Australien zählen, um nur einige zu nennen, war und ist nie eine Kultur der Freiheit gewesen. Und da schließe ich Frankreich, Deutschland und Russland eindeutig mit ein. Und überall, wo sich das Europäische durchgesetzt hat auf diesem Planeten, musste die einheimischen Völker einen hohen Blutzoll zahlen, seien es die Indianer in Gesamtamerika, seien es die Ureinwohner Australiens, die Bewohner der arktischen Regionen oder die Völker Asiens. Europas Erfolge beruhen schon immer auf der Ausbeutung fremder Länder und Kulturen. Und alle, die heute den europäischen Kulturkünsten nacheifern wie China oder Indien, setzen das Werk der Ausbeutung unverändert fort.

Nun hatte es vor Jahren noch den Anschein im späten 19. Jahrhundert, als ob ein Silberstreifen der Freiheit am Horizont sollte auftauchen können. Europa hatte beschlossen keine Kriege mehr zu führen. Südafrika schüttelte ohne Blutzoll eine Diktatur ab, das vereinigte Vietnam sowie Kambodscha besannen sich nach der Befreiung auf ihre Menschlichkeit und öffnete sich wieder der Welt, die Sowjetunion zerbrach und gab weiteren Völkern die Selbstbestimmung zurück. Selbst China begann, einen menschlicheren Sozialismus/Kommunismus leben zu wollen. Ja, ein Silberstreifen erschien am Horizont. Überall auf der Welt, zumindest in den Regionen, die sich lautstark für die Welt äußern konnten, glaubte man eine Macht-Verteilung gefunden zu haben, mit der alle Menschen würden leben können. Heute nennen wir das den Status Quo, und wir (die Zufriedenen…) verteidigen diesen mit allen Mitteln gegen alle, die daran etwas ändern wollen. Die UNO war das Ergebnis dieser Verteilung, eine Organisation, die in international verbindlichen Verträgen diese Verteilung festschrieb und mittels eines Rechts zu verteidigen versprach. Nun, ein paar Jahre später, ein paar Generationen später stellt sich heraus, das diese Verteilung wohl doch nicht so nachhaltig geplant und gesetzt worden war. Einige Völker und mit ihnen unterschiedliche Lebensstile, die weltweite Ressourcenverteilung und die klimatischen Lebensbedingungen sind aufgrund vielfältigen Wandels mit dem gewählten Mechanismus doch nicht so zufrieden gestellt worden oder sogar massiv unbeachtet geblieben. Das rächt sich heute in der Politik auf dem ganzen Globus, denn unzufriedene Volksgruppen sind die idealen Partner US-amerikanischer und europäischer Interventionen, mit denen sie ihre Vormachtstellung und die damit verbundene Ausbeutung unvermindert, aber weitestgehend unsichtbar, fortsetzen können.

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