Das große Vergessen hat Konjunktur und politisch und wirtschaftlich entwickelt sich nichts (mehr) nach Plan. Die momentane weltpolitische Lage, besonders im Angesicht des Krieges/Konfliktes in der Ukraine und seiner Akteure, erscheint hoffnungslos verwickelt zu sein, und niemand kann wirklich sicher sagen, wohin sich diese festgefahrenen Positionen in vielen Bereichen entwickeln werden. Wer nüchtern und sachlich die Lage betrachtet, kommt nicht umhin, gewisse nihilistisch anmutende Dogmen in den Positionen der argumentierenden Parteien zu finden. Stellen wir daher die Frage, was um aller Welt sind diese Positionen? Wohin sollen die Erwägungen, die angestellt und praktiziert werden, das Weltgeschehen lenken? Wer und was sind die Vorteile, Ziele und Vorstellungen, die mit dieser Dogmatik erreicht werden soll?
Exkurs: Im Gange des Lesens werden viele denken, da schreibt ein Freund Russlands. Das stimmt so nicht. Ich bin ein Freund des Friedens und der Freiheit. Jeder, der eine Waffe in die Hand nimmt und damit auf andere schießt, ist mir zutiefst zuwider. Ob das in Afghanistan, dem Irak, der Ukraine, im Jemen oder sonst wo geschieht, spielt dabei keine Rolle, und wer schießt, auch nicht. Und ich stehe keinem bei, der solche Aktivitäten als Mittel der Politik ansieht, bin gegen Lieferungen von Waffen und sonstigem Gerät, die Krisenherde anfeuern und verlängern. Bis zum Eingreifen in der Ukraine habe ich tatsächlich Russland für das einzige Land gehalten, das zumindest im schwelenden Konflikt sich einigermaßen vernünftig verhielt. Das hat sich aber mit dem militärischen Eingreifen in den Bürgerkrieg geändert. Die Haltung der Ukraine aber fand ich schon immer zum Ko… Und das hat sich auch bis heute nicht geändert. Auch meine Haltung zur EU und zu den USA in Bezug zu Militär und gewalttätigen Einsätzen ist nach wie vor kritisch. Ich habe mich daher entschlossen, mich und meine Haltung im Konflikt Ukraine als neutral zu verstehen. Und ich würde jeden Versuch zu verhandeln unterstützen, egal von welcher Seite er ins Gespräch gebracht wird. Weiterhin bleibe ich nach wie vor ein Freund der Wahrheit, und ich hasse es, wenn in den Medien nicht korrekt berichtet wird, und das gilt für Nachrichten jeglicher Couleur. Daher sehe ich mich gezwungen, hier einmal aufzuschreiben, wie ich die Krise namens Ukraine sehe. Diese Sichtweise greift zurück auf das Studium westlicher Medien, russischer Medien und Medien aus anderen Länder. Und ich versuche nur über das zu informieren, was aus diesem Studium als hochgradig Wahrheits-wahrscheinlich hervorgegangen ist. 100% Wahrheit erscheint mir aber in allen mir bekannten Medien nicht (mehr) möglich zu sein.
Ach ja, das Artikelbild: Ich habe das auf einer Wanderung im Hunsrück photographiert, und ich denke mal es beschreibt den politischen Zustand der westlichen Welt mehr als deutlich, vielleicht nicht heute, aber vielleicht schon morgen, es sei denn, wir in Europa ändern etwas. Das aber ist mehr als unwahrscheinlich, warum auch immer.
Fangen wir mit Russland an. Russland ist ein riesiges Land mit unendlichen Ressourcen. Zwei Weltkriege hat Russland erlebt. Zweimal versuchten europäische Strategen ihr Einflussgebiet gewaltsam nach Osten auszudehnen und den Fuß in die Tür zu stellen, die Tür sogar zu öffnen, die eine Ausbeutung dieser Schätze ermöglichen würde. Beide gewaltsamen Kriege scheiterten. Der dritte Versuch, Russland auszubeuten, war erfolgreicher. Die kurzzeitige Eroberung Russlands durch die „amerikanischen Berater“ in der Regierungszeit von Jelzin, die eine Aufspaltung in verschiedene selbstständige Staaten ergab und die Auflösung des militärischen Blocks der Sowjetunion erzwang, öffnete die Wirtschaft Russlands für eine marktwirtschaftliche Ausbeutung durch finanzkräftige westliche Staaten. Jelzin hinterließ zwar demokratische Strukturen und eine freie Presse, aber auch einen maroden Staatshaushalt, große Armut in der Bevölkerung und drückte Russland eine bedeutungsschwache Stellung in der Welt auf. Nach einem erdrutschartigen Wahlsieg gewann Putin in Jahre 2000 das Präsidentenamt. Neben einer Annäherung an die westlichen Staaten verfolgte Putin parallel dazu die Stärkung der Stellung Russlands in der Welt. Bereits 2003 endete die Annäherung, als Russland sich vehement gegen den Irakkrieg stemmte und verlor so die Akzeptanz und das Wohlwollen der westlichen Staaten. Die Nato nahm in der Folge nach und nach immer mehr osteuropäische Staaten in die militärische Allianz auf. Mit der Aufnahme der Ukraine würde heute die Nato direkt an das Staatsgebiet Russlands heranrücken. Mit der Annexion/Sezession der Krim signalisierte Russland dem Westen, das es sich bedroht fühlte und diese Einkreisung nicht weiter dulden würde. Der Westen reagierte darauf mit Unverständnis und erließ Wirtschaftssanktionen. Der in der Ukraine seit 2014 wütende Bürgerkrieg, bei dem der ukrainisch geprägte westliche Teil gegen zwei sich auf ihre Autonomie berufende Provinzen militärisch vorging, muss mAn jetzt Anfang 2022 sich in bisher unbekannter Weise derart verschärft haben, das Russland sich zum Eingreifen genötigt sah, die Selbstständigkeit der Provinzen anerkannte und ihnen militärischen Schutz versprach. Über die genauen Hintergründe hüllen sich alle Parteien des Konflikts nach wie vor in Schweigen. Russland griff dann nach eigenen Aussagen zufolge mit „einer militärischen Sonderoperation“ ein und begründet das damit, die Ukraine Entmilitarisieren und Entnazifizieren zu wollen. Europa und die USA erhöhten darauf hin ihre militärische Hilfeleistungen für die Ukraine und startete umfangreiche Sanktionen wirtschaftlicher, diplomatischer und finanztechnischer Art gegen Russland. Ein militärisches Eingreifen schloss die Nato jedoch aus. Das ist emotionslos kurz gefasst dann auch die Lage, in der wir uns heute wiederfinden. Die Beschreibung ist etwas ausholender als die der anderen Krisenteilnehmer, da die Geschichte Russlands in den Tagesmedien Europas immer erst mit der Annexion/Sezession der Krim zu beginnen scheint, was so nicht stimmt.