Das große Vergessen hat Konjunktur… Der zweite Versuch

Das große Vergessen hat Konjunktur… Der zweite Versuch

Ich wiederhole in diesem Artikel die eine oder andere Aussage des vorherigen Artikel, nur werde ich diesmal eine etwas andere Perspektive (Krisenpolitik, Blockbildung, Sanktionen, Ignoranz) einnehmen und dafür deutlicher aussprechen, was ich zu sehen glaube. Das Vergessen der Geschichte der nahen Vergangenheit sowie die allgemeine Nicht-Bereitschaft, sich umfassend zu informieren, und die Folgen dieses Versagens besonders unserer Eliten für die globale Welt von Morgen sind das Thema dieses Artikels. Was wir gerade beobachten ist das scheinbare Bestreben mächtiger Politiker aus allen machtvollen Staaten, die Welt in möglichst nur zwei Blöcke aufzuspalten, wobei lediglich die ganz Großen der Blöcke (USA, China, Russland) das Vorgehen bestimmen können und alle anderen gezwungen werden, sich einem der drei Akteure (Nato vs. Russland/China) anzuschließen. Ich würde das als ein Zurückkehren zu einer bipolaren Weltordnung mit dem Ziel beschreiben, über Feindbilder und Kontrolle wieder das Element „Teile und Herrsche“ in die Weltpolitik einzufügen, das sich ja schon immer gut bewährt hat. Multikulti und Globalisierung sind gescheitert. Also vorwärts, wir ziehen uns zurück zu bekannten Ufern.

Vergessenheit in der Weltpolitik

Eine neue Blockpolitik

Ganz so lange ist es doch noch nicht her, als sich auf der Welt zwei Blocks unversöhnlich und feindlich gegenüberstanden. Wir erinnern uns: Die Kubakrise und die unverhohlenen Drohungen, einen finalen Weltkrieg zu eröffnen. Diese Krise fand 1962 ihren Höhepunkt, als die Sowjetunion als spiegelbildliche Antwort auf die Stationierung amerikanischer Raketensysteme in Italien und der Türkei mit der Stationierung von Mittelstreckenraketen auf Kuba begann. Diese Krise wurde letztlich durch Geheimdiplomatie gelöst, infolge deren die amerikanischen Raketen in der Türkei sowie die sowjetischen Raketen auf Kuba zurückgezogen wurden. In der Folge führte dieser Lösungsansatz zu einer von beiden Seiten verfolgten Entspannungspolitik mit großem Erfolg. Diese wurde durch Bush, durch Trump und jetzt durch Biden einseitig aufgekündigt und von Russland spiegelbildlich beantwortet. Ich erspare mir die Details und die von beiden Seiten zusammengestoppelten Begründungen und Vorwürfe.

Heute wiederholt sich, was 1962 beinahe in einer Katastrophe endete. Der einzige Unterschied ist wohl nur noch die Macht der Waffen, die heute auf den jeweiligen Gegner zeigen (sollen). Sie sind an Präzision, Vernichtungskraft und Schnelligkeit mindestens um den Faktoren 20+ größer als zu dem damaligen Zeitpunkt. Und beide Seiten spielen wieder und weiter mit dem Feuer der endgültigen Vernichtung der Biosphäre.

Vergessen in der Welt-Ökologie

Die Plünderung der Schätze

Nach allen wissenschaftlichen Erkenntnissen beutet die Menschheit heute den Planeten Erde derart schnell aus, das die Kompensierung und Erholungsfähigkeit des Planeten so gut wie erschöpft ist. Öl und Gas werden nur noch wenige Jahrzehnte in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Ein ähnliches Ende droht mit der Verfügbarkeit von Sand und sauberem Wasser. Die Nahrungsproduktion für 8 Mrd. Menschen kann schon heute nur mit großem technischen Aufwand und Unmengen an Düngemitteln und mit Gentechnologie aufrecht erhalten werden. Zusätzlich droht, was jeder auch bemerken kann, eine grundlegender Wechsel der Klimaverhältnisse mit steigenden Temperaturen und sich verändernden Klimazonen. Die EU, US-Amerika und China verbrauchen allein schon heute jeweils 40% der weltweit zur Verfügung stehenden Ressourcen, die ohne Schäden zu hinterlassen der Biosphäre und dem Erdinneren entnommen werden können. Weitere Länder wie Brasilien, Indien, Indonesien, Japan, Korea, Australien und so weiter sind zusätzlich bestrebt, es den Erstgenannten gleichzutun. Da wird es nicht nur ein wenig eng mit der Mathematik. Das geht mit großer Sicherheit in naher Zukunft irgendwann einmal gewaltig und wahrscheinlich auch gewalttätig in die Hose. Und was erfolgt darauf aus der Politik? Wegen einer Geopolitischen Streitsituation (Ukraine, Wirtschaftskrieg der Nato-Staaten gegen Russland) hat die westliche Welt ihre Verantwortung, die sie gerade zumindest ein wenig zu übernehmen begann, nahezu komplett gestrichen und treibt zurück zu Kohle, zu Fracking-Gas und zu Atomkraftwerken. Und warum dieser Umschwung? Wegen des Krieges in der Ukraine? Die Blockade gegen Nord-Stream-2 begann schon lange vor dem offiziellen Kriegsbeginn. Wenn die Pipeline nicht gebaut werden sollte, würde ich es verstehen. Aber sie ist fertig und wird aus geo- und blockpolitischen sowie wirtschaftlich Interessen von Nichteuropäern (USA) nicht in Betrieb genommen. Und russisches Gas, durch diese Röhre geliefert, würde nur 25% des aktuellen Börsenpreises kosten und könnte halb Europa ausreichend versorgen. Ich verstehe das politische Denken unserer Eliten nicht (mehr)!

Vergessenheit in der Welt-Ökonomie

Die unbegrenzte Macht des Geldes

Mit den Errungenschaften des Globalismus wurde vor Jahrzehnten das Zusammenwachsen der Welt unter einem einheitlichen Wirtschafts- und Finanzsystem angestrebt. Das versprach weltumspannenden Handel und Wohlstand für alle Menschen. So oder so ähnlich wurde es wohl gesehen. Doch was wirklich und zur Verwunderung der Spezialisten geschah, entpuppte sich nach und nach ganz anders als geplant. Mit Ausnahme der großen Vier (USA, China, Russland, EU) ergab sich der Rest der Welt nicht in sein Schicksal, sondern wollte und will nach wie vor genauso gut und verschwenderisch leben wie die Vordenker. Dafür reichen weder die Kapazitäten der Produktion, reicht nicht der verfügbare Raum, nicht die Ressourcen, nicht die immer aufwendigeren technischen Mittel noch die Innovationskraft der Menschen, die dieses Wunder vollbringen sollen. Was hatten sich den unsere Ökonomen so gedacht, als sie den Wohlstand und die große Lebenssicherheit zB. der EU mit den Mitteln der digitalen Technik in die ganze Welt hinausposaunten. Das die Menschen in Afrika und Asien demütig in Armut verharren und so weiter machen wie bisher? Nein! Die Menschen aus trostloser Umgebung machten sich auf ins gelobte Land, so wie die Armut das schon immer gemacht hat. Ein Beispiel gefällig: Die heutige US-Bevölkerung besteht zum großen Teil aus Wirtschaftsflüchtlingen aus der ganzen Welt, und es waren Europäer, die mit der Einwanderung begannen. Und heute sind, durch Kriege, Naturkatastrophen, Ausgrenzungen, Korruption, Absolutismus und Diktaturen wieder so viele unterwegs, das selbst die großen und wohlhabenden Länder glauben, ihre Grenzen schließen zu müssen.

Die Wirkungsweisen der Sanktionspolitik der USA

oder das Festhalten an Maßnahmen, die sich seit jeher als Bumerang erweisen…

Die westlichen Staaten sanktionieren Russland seit 2014, aufbauend auf dem Argument, Russland habe völkerrechtswidrig die ukrainische Krim annektiert. Richtig ist, das auf der Krim und anderen Provinzen der Ukraine nach dem Maidan 2014 Referenden 1 abgehalten wurden, in denen mit großer Mehrheit eine Abspaltung von der Ukraine gestimmt wurde. Niemand bestreitet heute mehr, das diese Mehrheiten auch heute noch bestehen, besonders deshalb, weil die West-Ukraine mit Militär gegen diese Provinzen vorgeht und parallel dazu anti-russische Gesetze erließ, die die russische Sprache zu verbieten gedachten, russische Kultur verboten und mittlerweile sogar russische Bücher vernichten lässt. Die Krim wurde mit russischer Unterstützung dann schon 2014 zu russischen Staatsgebiet, was wirtschaftliche und finanztechnische Sanktionen des Westens auslöste. Zwei abtrünnige Provinzen erklärten sich für selbstständig, was in der Folge einen Bürgerkrieg entfachte, der bis heute andauert. Als dann 2022 Russland diese Provinzen als selbständig anerkannte und ihnen mit einer „Sonderoperation“ half, die Bedrohung durch die West-Ukraine zu „beseitigen“, begann in der westlichen Welt ein Wettlauf der Sanktionen gegen Russland. Das ist die Lage heute.

  1. Ein Referendum ist eine Abstimmung aller wahlberechtigten Bürger über eine vom Parlament, von der Regierung oder einer die Regierungsgewalt ausübenden Institution erarbeiteten Vorlage. Es ist damit ein Instrument der direkten Demokratie. Wikipedia (DE)

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