Dann erwarten wir mit Spannung den Showdown des zweiten Mannes auf einem noch klapperigen Pferd und mit noch größerer Klappe, Boris Johnson. Es geht um den Brexit. Brüssel mauert, die Gerichte stoppen Johnsons Ideen und selbst die eigenen Reihen rebellieren. Und das Unterhaus ist nicht mehr der Hort der Demokratie, für den er sich gerne ausgibt, sondern mehr ein Ort, der keine Gürtellinie mehr kennt. Die Wirtschaft dieses Landes sieht sich zunehmend harten Zeiten ausgesetzt, und nur mit einer regulierungsfreien Finanzbranche ist die Gesellschaft auf der Insel vor Europa wohl nicht zu erhalten. Besser kann ein Abstieg, der zu einem freien Fall zu werden droht, nicht angezeigt werden. Dazu kommen die Schotten, die sich gerne weiterhin in der EU sonnen würden und mit einem neuen Austrittsreferendum drohen, Austritt aus Groß-Britannien wohlgemerkt, nicht aus der EU, falls es zu einem ungeregelten Brexit kommt. Ich bin gespannt ob der Ergebnisse, die diese Situation zeitigen wird.
Und dann spricht die ganze Welt scheinbar nur noch vom Klimawandel, spricht von fünf nach Zwölf und „Wie könnt ihr es wagen…“. Ja klar, aber den SUV einmotten, sich ein Windrad in den Garten stellen, sich autofrei nur noch mit der Rad in der heimischen Umgebung bewegen und Urlaub auf Balkonien zu machen ist nach wie vor unbeliebt wie eh und je. Die Demos sind meinungsbildend, sinnvoll und nützlich, ja klar, aber sie bieten mit ihren Forderungen auch keine umfassenden Lösungen an. Und die Proteste werden zunehmend aggressiver und ungerechter. Sie schüren so lediglich die Spaltung der Gesellschaft, da sich Befürworter und Gegner jetzt noch heftiger bekämpfen als vor den Demos. Lösungen in einer Demokratie müssen umsetzbar sein, und davon sind die Menschen im Großteil der Welt heute, und allen voran die größten Verschmutzer und Verursacher der gewählten Problematik, wir in Deutschland sind da eingeschlossen, weit entfernt. Wir brauchen Lösungen, brauchen Forschung und Entwicklung. Dafür ist sehr viel Geld und Einsatz nötig, da ist Umdenken erforderlich, und dafür müssten manch andere Dinge zurückstehen. Neue Handys und Tabletts zum Beispiel. Noch mehr Volumen, noch größere Server und Millionen E-Roller schützen unser Klima und die Freiheit in unserer Welt nun mal nicht, im Gegenteil, sie binden nur Ressourcen. Und sie lenken von den anderen großen Problemen ab, die im Moment zeitgleich und medial unbeachtet stattfinden.
Und diese zeitgleichen Probleme sind in der Aufrüstung aufzufinden, die weltweit stattfindet. Sie sind aufzufinden in dem wirtschaftlichen Gefälle zwischen Nord und Süd, in der wachsenden Zahl der Menschen auf diesem kleinen Planeten und im zunehmenden politischen Trend, nur noch in einer von Scheuklappen begrenzten Richtung zu denken. Wo ist die Friedensbewegung, die gegen Aufrüstung sich starkmacht, wo sind die Hilfen für Opfer in den vielen Krisengebieten, die entweder durch den Krieg mit unseren Bomben oder durch von uns verursachte Naturkatastrophen ausgelöst werden. Im Mittelmeer ertrinken Menschen massenweise. Wir verursachen durch unser Wirtschaftspolitiken weltweit Hunger und Not und geben mehr Geld für Waffen und Propaganda aus als jemals zuvor. Die „großen Feinde“ der westlichen Welt, Kuba und Venezuela, China und Russland sind weltweit in der Entwicklungshilfe deutlich aktiver und hilfreicher, als wir das in unseren „freien“ Käfigen wahrnehmen. Wir wären gut beraten, uns an ihnen ein Beispiel zu nehmen.Venezuela kooperiert zum Beispiel mit vielen Staaten, die durch US-Embargos von der Versorgung Nahrung und Medikamenten abgeschnitten sind wie zum Beispiel Kuba. Kuba schickt trotz Embargo seit 40 Jahren gut ausgebildete Ärzte in medizinisch unentwickelte Teile der Welt, in die Slums nach Brasilien zum Beispiel. China ist in Afrika und im etwas entfernteren Nahen Osten das einzige Land, das Infrastruktur und Arbeit schafft für die dort heimischen Menschen. Und China leistet das nach gutem chinesischem Brauch leise und ohne große Medienpräsenz. Russland ist gerade dabei, den Krisenherd Syrien zu stabilisieren, hilf in Venezuela aktiv und versorgt die EU stabil und zuverlässig mit Öl und Gas und baut dazu die zuverlässigsten Abwehrsysteme gegen Drohnen und andere Fluggeräte, die weltweit zu Terrorzwecken genutzt werden, auch von uns zum Beispiel in Ramstein, so nebenbei angemerkt! Und es bietet diese Systeme weltweit an, liefert auch an Nato-Staaten und Nato-Freunde. Das ist doch seltsam, oder? Da stimmt doch etwas in der Ausrichtung der Themen-Schwerpunkte und vor allem der gepflegten Feindbilder nicht.