Weltweite Risiken und Baustellen

Dann haben wir neben einer Armutszunahme auf der Welt eine Entwicklung zu verzeichnen, in der das Vermögen des Superreichtums mit international ausgerichteter Wirkungsweise immer mehr Gewicht bekommt. Ich denke da besonders an die großen Medien- und Verkaufskonzerne, die international tätig sind und daher nahezu keiner nationalen Kontrolle mehr unterliegen. Zu nennen sind Facebook, X, Amazon, Tiktok, Temu und so weiter auf der einen Seite, und international agierende und von Regierungen finanzierte ‚sogenannte‘ Nicht-Regierungsorganisationen (NGO’s) 1 und/oder Faktenchecker, die vorgegebene Wirklichkeiten zu vertreten haben, die oftmals jenseits der Realität angesiedelt sind, auf Seite Zwei und die meist unbekannten international agierenden Konzerne, die große internationale Vermögen, Besitztümer und Rechte innehaben und verborgen große Macht ausüben auf Seite Drei. Die nationalen Kontrollen aber sind wichtig, denn sie sind der einzige Schutz gegen Fehlinformationen und Massenbeeinflussung, oft auch als Propaganda bezeichnet. Das stimmt aber nicht ganz, denn Werbung zum Beispiel ist auch schon eine Beeinflussung, aber noch keine Propaganda. Und das Vertreten einer vom Geldgeber gewünschten Wirklichkeit ist kann auch nicht immer schon als Propaganda bezeichnet werden, ist doch Weglassen und Ignoranz meist das Mittel der Wirksamkeit. Eine wirkmächtige internationale Rechtsordnung, ich erinnere ungern daran, gibt es auf der Welt nicht und ist auch in absehbarer Zeit nicht umsetzbar. Von daher agieren multinationale Konzerne außerhalb jeglichen Rechtsrahmens. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Es gibt eine heute eine riesige Fluchtbewegung weltweit aus den verschiedensten Gründen: Armut, Bedrohung durch politische Restriktionen, Bedrohung und Einschränkungen durch religiöse Problematiken, durch Not und Vertreibung, durch Krieg und ethnische Konflikte, durch Milizionäre und selbsternannte Kriegsfürsten, aber auch durch den Wunsch, in reichen und offenen Ländern ein sicheres und chancenreicheres Leben führen zu können; ich nenne es der Einfachheit halber durch Chancenwahrnehmung. Gefördert und ermöglicht wird diese Fluchtbewegung durch das im weltweiten Internet verbreitete Wissen über andere Staaten und Länder und den Reichtum, die Freiheit und das Toleranzgebaren in den reichen Regionen. Deutlich zu erkennen ist heute schon, das in vielen Wunschländern mittlerweile der Zustrom aus den Weltregionen mit immer mehr Widerwillen gesehen wird. Widerwillen, der teilweise sich bis zu Fremdenfeindlichkeit steigert. Mildern ließe sich das durch eine Begrenzung des Zustroms, was aber durch politische Ideologien und die fehlende Bereitschaft, die Herkunftsländer sich entwickeln zu lassen, regelrecht verhindert wird. Weiterhin ist zu beobachten, das der reiche Teil der Staatenwelt wenig Bereitschaft zeigt, den Druck aus dem Kessel zu nehmen und lieber dazu neigt, noch mehr Öl in Feuer zu gießen. Ich fürchte, das sich dieser Trend beschleunigend fortsetzt und glaube daher nicht, das die Fluchtbewegungen in naher Zukunft nachlassen werden.

Dann werden nach und nach alle Ressourcen immer knapper: Wasser, Gas, Luft, Öl, Kohle, Nahrung, Sand… Diese Problematik ließe sich wirksam nur dann umkehren, wenn sich weltweit Einigkeit über diese Problematik herstellen ließe und große Aufwendungen zur Verfügung stehen würden, um diese Notlagen einzugrenzen. Die Themenbereiche Recycling, Ressourcenschonung und gerechte Verteilung sowohl der Mittel als auch auch der Vermeidungstechniken wären hier ein nutzbringender Ansatz. Allerdings sehe ich heute einen anderen Trend. Ausgelöst durch mehrere Kriegsschauplätze ist statt Vermeidung eher mit einer weiteren Spirale der Verschwendung zu rechnen. Allein durch den Krieg in der Ukraine wird eine Ressourcenverschwendung in Gang gesetzt, zu der nur der Zweite Weltkrieg und der folgende Kalte Krieg als Vergleich herangezogen werden kann. Infrastruktur wird sinnlos zerstört, Megatonnen Material wird sinnlos geschrottet, Leben werden nutzlos ausgelöscht, ein Angstpotential wird aufgebaut, das zu immer mehr Rüstung tendiert und eine politische Struktur wird geschaffen, die einer Verschwendung auch in Zukunft die Richtung weist. Für intelligente Menschen ist das eine Zielrichtung, die sich noch nicht einmal mehr mit „Dummheit“ bezeichnen lässt. Das ist eine jenseits der Vernunft angesiedelte Bösartigkeit, das ist Verblendung in höchster Ausprägung. Das ist eine Lose-Lose-Lose-Strategie.

Ich komme jetzt zu der Frage, was Deutschland und Europa dieser Aufzählung entgegen zu setzten hat. Ich fürchte, das „Nichts“ eine Antwort sein wird, die nicht ausreicht, die Wirklichkeit zu beschreiben. Europa und Deutschland gießen „Öl ins Feuer“, wo immer sie dazu sich in der Lage sehen, beharren auf ihrer Lebensart der Verschwendung und Ausbeutung und sind gar nicht geneigt, sich der realen Wirklichkeit zu öffnen. Im Gegenteil, sie versuchen mit aller Kraft, den Unsinn des imperialem Gehabes fortzusetzen. Ich habe mal gedacht, das mit einem Regierungswechsel hier und da und besonders in Deutschland sich eine andere Politik etablieren könnte. Das war ein ausgesprochener Fehlschluss, wie man heute ohne Mühe sehen kann. Wir haben heute nicht nur kein Interesse, diese Welt zu einer besseren zu machen, nein, wir haben sogar unsere Möglichkeiten verspielt, zu einer Besserung überhaupt beizutragen. Der Exkurs im Anschluss wurde im Jahre 2020 von mir zu Schreiben begonnen und wurde erst heute (2024) weitergeführt. Es hat sich in der Zeit dazwischen nichts zu Besseren, aber viel zum Schlechteren gewandelt.

Exkurs: Bundesdeutsche Diplomatie von 2020 bis 2024

Geschrieben im Jahre 2020: Es ist schon sehr bezeichnend, wenn sich jemand, der gerne schreibt, entschließt, keinen Rückblick zu schreiben, obwohl doch mit den Beobachtungen zu Corona, zu unseren heißgeliebten Parteien in Deutschland, zu Donald Trump, den Kriegen in Palästina und der Ukraine und den vielfältigen internationalen Verwicklungen es genug Stoff für Satire und Spott gäbe. Aber in meinen Augen machen das unsere Kabarettisten deutlich besser als ich. Was ich hier beschreiben möchte ist eine Beobachtung über bundesdeutsche Politik, die einfacher und aussagekräftiger eigentlich nicht sein kann. Und diese Aussage lässt sich gut und gerne in einem einzigen Wort zusammenfassen: Verblendung!

Das Wort Verblendung kenne ich eigentlich nur aus dem Studium des Buddhismus. Es wird dort in dem Sinne gebraucht, das der Verblendete nicht zu erkennen vermag, wie sehr er/sie in Dramen, Dogmen und falschen Vorstellungen verwickelt ist. Dabei erkennt er/sie die Wahrheit nicht, obwohl diese direkt vor ihren/seinen Füßen liege. Diese Wahrheit wird dabei verdeckt durch Narrative, falsches Wissen und missratene Visionen. Wie die Wahrheit erkannt und erfahren werden kann, zeigt dann die Lehre des Buddhismus. Aber das ist ja hier nicht mein Thema.

Beginnen wir einfach mal mit aktueller internationaler Politik und deren Ausdrucksformen. Das ganze Jahr 2020 zum Beispiel war durchzogen von Äußerungen und Meldungen in den Medien Deutschlands, das Russland und China nicht nur andere Interessen als Deutschland und die Nato verfolgen, sondern diese auch anders gestalten und ihrer Kultur gemäß anders ausleben. Für einen Deutschen, von der freiheitlichen Grundordnung und westlich orientierter Vernunft geprägten Politiker ein Skandal. Ein ähnliches Verhalten brachte unsere Politik dem damals amtierenden amerikanischen Präsidenten entgegen, aber sie betonten stets darauf in der Hoffnung, das dessen Amtszeit ja hoffentlich bald Vergangenheit sein werde und dann die Vernunft ins weiße Haus zurückkehren würde, bekräftigten nachdrücklich ihre Freundschaft mit den Amerikanern und unterstützen sie daher unhinterfragt und ohne Kritik in absoluter Weise. Diese Haltung ist dann auch im Sicherheitsrat der UN aufgefallen, wobei sich der russische Botschafter dort zu der Äußerung verleiten ließ, das „man die Deutschen im Sicherheitsrat wohl nicht vermissen werden, wenn sie bald ausscheiden“. Da hätte ich doch mal gerne eine Frage an bundesdeutsche Diplomaten: Wie verblendet, um nicht „doof“ sagen zu müssen, kann man sich eigentlich verhalten, um alles, was man zu erreichen hofft und zu gestalten wünscht, doch noch den Abfluss des Scheiterns hinunterzuspülen?

  1. bemerkt? Ist ein Widerspruch in sich…

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