Sehen Sie, ich lese den Spiegel, die FAZ, die Süddeutsche und andere Medien aus dem westlichen Ausland, aber ich informiere mich auch über „die sogenannte andere Seite“, über Russland und China und deren Medien ebenso wie über Kuba und Venezuela aus deren eigenen oder ihnen zugetanen Quellen, und oftmals muss ich dazu den Tor-Browser benutzen, denn Firefox, Opera & Co zeigen sich dort regelmäßig gestört. Und ich bestehe weiterhin darauf, diese Quellen nutzen zu dürfen, denn ich möchte mir gerne ein eigenes Bild machen und bin nicht erpicht darauf, nachplappern zu müssen, was mir die „Qualitätsmedien“ des Westens so erzählen. Und ich weiß, das ich beiden Seiten der Quellen nicht einmal annähernd vertrauen kann, denn es scheint heute Usus zu sein, nur noch in propagandistischen Parolen zu berichten und als Leser/Zuschauer nur noch Medien zu konsumieren, die erzählen, was ihr Stammpublikum auch hören möchte. Und die Wahrheit und die Realität bleibt dabei oftmals auf der Strecke.
So geht aber Recherche nicht. So geht auch Informiert-Sein nicht. Und so geht auch Reflektieren nicht. Wie also soll man zu einer Meinung gelangen, wenn man keinem Medium mehr vertrauen kann? Wie kann man sich eine Meinung bilden, wenn man die Motive seines Gegners nicht kennt? Wie soll man zu einer freien unvoreingenommenen Meinung kommen, wenn jeder sich bei seinen Äußerungen und Beiträgen und einer nicht Mehrheits-konformen Meinung einem Mob ausgeliefert sieht, der den Autor nur noch als Impfverweigerer, Impfgegner, Querdenker, Staatsfeind oder Putin-Versteher ansieht und mit Mobbing-Kampagnen überzieht?
Darüber mache ich mir heute Gedanken. Mich interessieren die geopolitische Machtspielchen nicht. Mich interessiert es nicht, wer den größten Militärapparat besitzt und wer mit wem ins machtpolitische Bett springt. Das ist alles Unsinn. Mich interessiert, wie Frieden geht, wie der Planet erhalten und gerettet werden kann und alle Parteien dieser Welt zu ihrem Recht gelangen können, die Armen und die Reichen, die sich politisch Rechts und Links bewegen, die Regierenden und die Machtlosen, die Hungernden und die Satten, und was sich sonst noch so an Gegensätzlichem aufbieten lässt. Gibt es auf Dauer eine andere Lösung, als sich zu einigen, miteinander zu sprechen und einen Konsens herbeizuführen, der letztlich allen gerecht wird?
Sind das alles wirklich nur Träume? Ich finde, das es in einem Krieg, der geführt wird, immer mehrere Schuldige gibt. Der Angreifer ist schuldig. Der Angegriffene ist ebenfalls schuldig, denn er hat nicht versucht, den Angriff zu verhindern. Und auch die vielen Zuschauer und Einflüsterer sind schuldig, die aus allen Positionen heraus auf die Kämpfenden einwirken wollen. Wir gehören mittlerweile wohl zu der letzten Gruppierung und stehen als Europa jetzt in einer Warteposition. Das heißt:
Wir werden wohl warten müssen, wie der Krieg in der Ukraine ausgehen wird. Und wir werden warten müssen darauf, wie Russland sich künftig verhalten wird. Und wir werden warten müssen, wie sich Russland den Sanktionen gegenüber verhalten wird. Und wir werden warten müssen, wie sich Russland wirtschaftlich positionieren wird. Und wir werden warten müssen, wie sich der Rest der Welt Russland gegenüber verhalten wird. Und wir werden warten müssen, wie sich unser Leitstaat USA verhalten wird.
Sehen Sie das Problem? Wir haben keinen Einfluss mehr auf das Geschehen. Unsere Position ist eine Sackgasse, kein Wenden, kein Reagieren, kein Einwirken, noch nicht einmal so etwas wie Flucht ist mehr möglich. Wir haben unsere Macht verloren und sind dem politischen und wirtschaftlichen Geschehen hilflos ausgeliefert. Ich finde das beängstigend. Russland ist unberechenbar geworden, die USA sind das schon längere Zeit (…seit Bush, Trump und Biden…), China ist uns nicht einmal ansatzweise zugänglich, und wir in Europa sind machtlos.
Das haben wir in Berlin und Brüssel wirklich toll hingekriegt: Herzlichen Glückwunsch.