Über Mainstream & Co

Wann immer und wo immer man heute in Deutschland Nachrichten oder andere politische Sendungen empfängt, liest, anhört oder andersweilig erhält, muss feststellen, das diese Nachrichten scheinbar alle eingetaucht wurde in die sogenannte Meinungsrinne (Mainstream), die von Medienschaffenden, Politdarstellern oder auf privat finanzierten Organisationen am Laufen gehalten wird. Anders lautende Meinungen gibt es nahezu ausschließlich nur noch auf Blogs und Portalen. Diese sind zumeist Spenden-finanziert und werden von der Qualitätspresse (So nennen sie sich gerne selbst…) entweder mit Abscheu oder Ignoranz belegt, aktiv bekämpft, verleumdet und als Querdenkende, Verschwörungstheoretiker und/oder Propagandisten beschimpft.

Die Meinungsrinne kann man definieren als eine politische Sichtweise, die eine Hauptströmung des kulturellen und politischen Geschmacks darstellt und im Gegensatz zu Subkulturen und dem Untergrund gesehen wird. Es drückt den Anspruch sogenannter Leitmedien aus und kann als „kulturelle Hegemonie betrachtet werden 1. Nun ist das nicht meine Interpretation, sondern die von Wikipedia.

Dort wird allgemein zwischen der gemeinen Meinungsrinne, der medialen Meinungsrinne und anderen wie zum Beispiel der Pop-Meinungsrinne unterschieden. Das ist clever, da man damit auszudrücken versucht, dass das Gemeine auf der Maßlosigkeit freien Denkens beruhe und der Mediale die Freiheit in Form von Massenmedien darstelle. Das kann so aber nicht richtig sein, weil der gemeine Bürger in seinem Informationsbedarf, der zur Bildung einer Meinung als Voraussetzung dient, schließlich auf die Medien angewiesen ist. Er kann ja schließlich nicht auf Korrespondenten zurückgreifen, die in seinem Auftrag recherchieren. Und er verfügt auch nicht über Spezialisten, die politische Ereignisse in eine verstehbare Form zu bringen vermögen. Nun wissen wir alle, das unsere Qualitätsmedien (Eigenbeschreibung) in großer Breite vom investigativen Journalismus ausgestiegen sind und sich mehrheitlich nur noch auf Agenturmeldungen stützen. Drei davon beherrschen die Landschaft in der westlich geprägten Welt. Der Medienwissenschaftler Krüger sieht in einer 2016 erschienen Publikation (Mainstream, Warum wir den Medien misstrauen) die Sozialisations- und Arbeitsbedingen auf einer nicht sichtbaren politisch-medialen Hinterbühne 2 ablaufen. Nun haben nach 2016, wo diese Prozesse noch relativ verborgen abliefen, ja zwei neue Krisen ein Potential entfaltet, die diese Lage derart verschärft haben, das das ehemals Verborgene nunmehr deutlich zu Tage tritt. Corona und Ukraine haben dazu beigetragen, das wir eine Vereinheitlichung der Meinungsvielfalt erleben müssen in einer Sprache, die fast schon Orwellsche Ausmaße annimmt. Es wird auf allen Kanälen gelogen, verleumdet, getrickst und propagandiert, was es das Zeug hält, und das auch noch so dilettantisch, das man die Frage stellen muss, ob überhaupt irgendwer noch einen Plan im Kopf haben könne, der auch nur ansatzweise funktionieren werde. Wir haben keine Gesundheits- oder Friedenskrise, sondern eine Medien- und Politikkrise, und die findet nicht auf dem Parkett, sondern in verworrenen Köpfen statt. Vielleicht ist die Lösung, all jene nicht mehr zu konsumieren, die sich in dieser Verwirrung suhlen. Es gibt ja viele andere Wege, sich zu informieren.

  1. Mainstream (englisch „Hauptströmung“) spiegelt den kulturellen Geschmack einer großen Mehrheit wider, den Massengeschmack der Massenkultur im Gegensatz zu Subkulturen oder dem ästhetischen Underground. Das entspricht dem Begriff Populärkultur und kann nach Antonio Gramsci als Konzept kultureller Hegemonie (Definiert als zustimmungsfähige Ideen) interpretiert werden. Im Bereich der Medien ist der Begriff oft verknüpft mit dem Begriff der Leitmedien und drückt einen Anspruch auf Qualität aus. Wikipedia DE
  2. Zitat aus dem genannten Buch: Krüger sieht die Sozialisations- und Arbeitsbedingungen von Journalisten, die informellen kommunikativen Prozesse innerhalb der Medien so wie die Abhängigkeiten und Einflüsse zwischen den Medien, der Gesellschaft und der Politik „auf einer öffentlich nicht sichtbaren politisch-medialen Hinterbühne“.

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