Und auch das liebe Geld, das alles gewichtet, vom Warenwert über die Phantasie zum Beispiel an der Börse bis zum Theater, mit dem alles scheinbar beginnt und wohl auch endet, ist doch wohl keine Lösung für alle Zeit. Manches kann in Geld einfach nicht ausgedrückt werden. Denken wir mal an die Freude oder das Glück. Mit dem Zugang aller zu den lebensnotwendigen Gütern und Leistungen (Wasser, Strom, Dach, Nahrung, Raum) wäre ein erster Schritt getan, um dem Geld seine teuflische Macht zu nehmen. Wenn unsere Zivilisation allen Menschen genug zu essen, genug zu trinken und einen sauberen und friedlichen Platz zum Leben anbieten könnte, wäre Geld seiner Macht beraubt. Vielleicht wäre dann auch jeder Mensch in der Lage, nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten tätig zu sein. Um wie viel größer wäre dann Freiheit und Glück. Man wird ja wohl noch träumen dürfen.
Und zu guter Letzt noch das Problem der Macht, ohne deren Ausübung Menschen anscheinend nicht in friedlicher Nachbarschaft nebeneinander leben können. Hier müssen wir weg von den alten Wegen. Da Menschen in der überlieferten Historie niemals friedlich leben konnten/wollten ist auch in der Vergangenheit nicht die Lösung zu finden. Wir müssen etwas Neues schaffen, andere Wege gehen und lernen, die Vergangenheit vergangen sein zu lassen. Was zählt ist heute und jetzt. In Europa herrschen noch heute die Regeln der Jahrhunderte der Entwicklung. Nur zeigt der „Adel“ sich heute in neuen Gewändern. Und im angelsächsisch geprägten Amerika herrscht ein fast religiös verkappter Pragmatismus, der „try and error“ vor das Nachdenken setzt. Was machbar ist wird auch gemacht. Leider aber sind nicht alle misslungenen Experimente reparabel. Wir müssen daher Vorherrschaft durch Miteinander, Pragmatismus durch vorsichtiges Vortasten ersetzen. Und Recht hat nicht der Starke, der Mächtige, der Trickster, sondern Recht bekommen sollte das Leben in all seinen Formen und Seiten. Das Leben ist ein großes Rätsel, ist wahrscheinlich mehr ein Geschenk als eine Habe. Ihm mehr Respekt zu erweisen hieße es nicht als Mittel zu einem Zweck anzusehen. Man nannte das einmal Würde. Und auch wenn Leben sich nur von Leben ernähren kann, so ist doch unnötiges Vernichten, Leiden und Töten von Lebewesen aller Art ein Akt von Grausamkeit. Wir müssen uns als Menschheit zusammentun, um ein Leben abseits der Grausamkeit zu erreichen. Anders wird es nicht gelingen. Das heißt: Abrüsten, Verträge schließen, sich helfen und stützen, weiter abrüsten und die Mauern niederreißen, abrüsten, verteilen, Macht begrenzen, Schwache schützen, Starke zähmen, abrüsten, Ressourcen verteilen, Zäume und Grenzen niederreißen, Güter verteilen, Absprachen treffen, Mitgefühl entwickeln und weiter abrüsten… So sehe ich einen vorsichtig zu ertasteten Weg aus den Machtverhältnissen der Vergangenheit.
Alle diese Beispiele zeigen in eine einheitliche Richtung. Sie zeigen alle auf, das niemand gewinnen kann, ohne Verlierer zu zeugen. Miteinander für eine friedliche Welt zu streiten hat mit Gerechtigkeit, mit Rechthaberei und Größe in jeder Beziehung nichts zu tun. Grundlage für eine friedliche Welt und das Ende des Kampfes ums Überleben auf diesem Planeten ist das Miteinander, und nicht das Gegeneinander. Dazu fehlen historische Erfahrungen und Beispiele, die nachahmungsfähig sind. Hier muss Neues geschaffen werden. Kleine Schritte, vorsichtiges Tasten, vorsichtige Veränderungen sind dazu erforderlich. Da gibt es keine großen Entwürfe. Und diese Schritte müssen aus der Masse heraus getragen werden. Nur so geht Fortschritt auch heute noch.
Nach wenigen Jahren des friedlicher werdenden Lebens auf der Welt wird heute wieder das Gegeneinander zelebriert. Nach dem zweiten Weltkrieg hieß es: Nie wieder Krieg, und wir waren in Teilen der Welt auf einem guten Weg dahin. Leider werden die Rufe nach Streit und einer Machtausübung durch Waffen immer lauter. Diese Rufe kommen überwiegend aus einer Schicht der Bevölkerung, die es besser wissen müsste, den sie ist gebildet und lebt verhältnismäßig üppig, wenn wir sie mit dem Durchschnitt der Weltbevölkerung vergleichen. Hier herrscht die Angst, den Überfluss zu verlieren, vor. Auf der anderen Seite rufen aber auch die Ausgegrenzten, die Machtlosen nach Gerechtigkeit nach dem Motto: Wir sind auch mal dran… Hier bleibt nur ein aufeinander Zugehen. Einige müssen abgeben und zulassen, andere sollten bekommen, was ihr Leben benötigt. Und dieses Projekt benötigt eine weltweite Ausrichtung. Der Traum ist doch in wenigen Worten aufgezeigt: Keine Feinde außerhalb, keine Feindschaft innerhalb der Gesellschaften, genug zu essen und zu trinken und ein Dach über dem Kopf für alle Menschen. Dazu kommt die Aufgabe, Lebensräume erhalten für die unzähligen Mitbewohner dieser Welt. Dazu braucht es keine Geschichte, keine Erzählungen, keine Waffen und keine großen Theorien. Das kann einfach so und im Alltag gemacht werden. Armeen ziehen aus in ferne Gegenden, um ihre Hilfe anzubieten, ohne Waffen, aber mit viel know how im Gepäck. Wir teilen unser Wissen und lassen andere teilhaben an unserem Überfluss. Es ist doch genug da von allem. Was um alles in der Welt spricht also gegen eine Teilhabe aller an allem?