Die Weltlage ist auch ohne Corona schwierig, aber nicht hoffnungslos

Wie kann ich in dieser Lage als Bürger, als Souverän meine gesellschaftliche Aufgabe erfüllen? Das ist eine spannende Frage. Man muss heute, um informiert zu sein und auch zu bleiben, sich zahlreicher Quellen bedienen und nicht nur, wie gewohnt, sich mit seinen Lieblingsmedien beschäftigen. Die Medien anders Denkender gehören dazu ebenso wie sogenannte alternative Medien, und das auch dann, wenn die genannten einen schlechten Ruf haben sollten. Gegenlesen, eine andere Meinung sich anschauen, breit gestreute Aussagen aufnehmen, für sich beurteilen, abwägen, vergleichen und gegenüber stellen ist eine zeitaufwendige Arbeit. Und gequirlte Sch… lesen ist auch nicht immer angenehm, aber leider oftmals absolut notwendig. Früher in Zeiten der vielen Kleinkriege war es notwendig, seinen Gegner zu kennen und zu verstehen. Dazu braucht es eine perspektivische Wahrnehmung. Ich kann, als Rentner, froh sein darüber, genügend Zeit zu haben, um auch abseits des Mainstream zu lesen. Aber was machen die anderen? Ich weiß es nicht. Staatsrelevante Aufgaben in privaten Händen sind meist wenig transparent, bleiben oftmals in Interessensumpf stecken und können die Lösung nicht sein. Ich plädiere daher für staatlich getragene und finanzierte Informationsmedien, denen zusätzlich ein hoher Grad an Selbstverwaltung und Selbstständigkeit gesetzlich zugestanden und zugesichert sein muss. Wir müssen die vierte Gewalt in den Pool der Staatsmachtgestaltung aufnehmen und sinnvoll regulieren. Ich sehe keinen anderen Weg.

Fazit

Was ich bisher zu beleuchten suchte ist in wenigen Sätzen ausdrückbar:

  1. Wir haben heute eine sehr schwierige geopolitische Weltlage mit vier großen Spielern.
  2. Wir haben heute durch neue Erkenntnisse eine schwierig zu handhabendes (Un-)Gleichgewicht aus Ökonomie und Ökologie.
  3. Wir haben weltweit eine Verrechtlichung des Lebensgefüges, das keine Rücksicht auf Tradition, Religion und Herkunft (Ausgangspunkt) nimmt.
  4. Wir haben mit der Einrichtung des Kapitalismus alles messbar und bewertbar gemacht und vernachlässigen daher gerne Werte, die sich durch ihre Art einer monetären Bewertung entziehen.
  5. Wir haben heute zumindest in der westlichen Welt nicht nur drei konstituierende Mächte, die den Staat formen, sondern vier, wobei sich der nicht regulierte Neuling sehr lautstark artikulieren kann und die Politik vor sich her zu treiben vermag.

Die Liste könnte noch sehr weit verlängert werden. Aber diese fünf Punkte genügen, um zumindest ein vorübergehendes Fazit zu ziehen. Es geht in allen Punkten um das Thema Gleichgewicht, dieses zu erhalten, herzustellen oder selbiges zu ergänzen.

In der Geopolitik ist der große Krieg alter Prägung (Sturmgewehre, Panzer, Bomberflotten) nicht mehr denkbar. Die vorhandenen und weit verbreiteten Atomwaffen würden wenn angewendet alles zerstören. Was bleibt sind Absprachen zu treffen, diese einzuhalten und ein sich gegenseitiges Verstehen zu Rate zu ziehen mit dem Ziel, eine für alle vertretbare Lösung in Konflikt- und Friedenszeiten zu finden. „Ich zuerst…“ ist heute keine sinnvolle Strategie der Neuzeit mehr. Es ist daher auch sinnlos, viel Geld in alte Waffensysteme zu stecken, wie wir es noch immer tun. Schlachten heute werden im Netz, in der Wirtschaft und mit Bündnisstrategien geschlagen. Um den Frieden zu erhalten, sind also Absprachen, Verträge, Beteiligungen und andere derartige Verfahren notwendig.

Ökonomie als auch Ökologie kennt keine Landesgrenzen. Die Luft gehört allen, das Wasser fließt über Grenzen hinweg und auch Wildtiere halten sich nicht an Grenzen. Wir müssen offener werden für ein weltweites Miteinander und Abstand nehmen vom Gegeneinander. Die Starken bändigen, den Schwachen helfen und großflächig Sicherungen einbauen wäre die Taktik der Zeit heute, zumindest bis zu einer weltweit funktionierenden Verwaltung der Ressourcen. Und natürlich dürfen die anderen Lebewesen nicht vergessen werden. Sie brauchen einen Menschen-freien Raum, um sich entwickeln zu können. Vielleicht sind auch 8 Mrd. Menschen zu viel für das kleine Kügelchen Erde. Wir könnten weniger werden, wenn es gelänge, den Nachwuchs zu begrenzen, freiwillig und ohne Zwang. Wir das geht wissen wir. Aber dafür wären weitreichende Änderungen im Sozialgefüge nahezu aller Staaten notwendig.

Das geschriebene Wort, egal ob als Erzählung, Gesetz oder Recht ist kein Ersatz für Vernunft. Wir können heute unsere ganze Lebensweise nicht auf einklagbaren Rechten aufbauen. Lebensgefüge ändern sich, und die Basis dafür muss sich auch ändern können. Es geht ja nicht nur um 10 Gebote, mit denen man im frühen Altertum noch gut zurecht kam. Allein der Ordner „Steuern für Angestellte“ in meinem Regal, mit dem ich meine Steuererklärung durchführe und ausforme, und da ist eigentlich nicht viel zu tun, hat mehr als tausend Seiten. Hier muss eine Entspannung angestrebt werden. Vielleicht brauchen Richter auch mehr Freiheit in ihrer Rechtsprechung, die dann mit menschlicher Vernunft ausgefüllt werden könnte. Wie auch immer. Ich habe keine Lösung, sondern sehe lediglich das Problem in aller Deutlichkeit.

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