Debattenkultur in Deutschland

Wir leben heute in einem Land, Deutschland, wo die Debatte und deren Kultur weder innerhalb der Elite noch bei der Allgemeinheit angekommen ist. Das ist auch der Grund, warum viele weitsichtige Fachleute eine direkte Demokratie nicht nur für schwierig, sondern sogar für gefährlich halten. Und solange die Bildung der großen Allgemeinheit nicht deutlich steigt, bin auch ich dieser Ansicht. Sich zu bilden, zu informieren, kostet Zeit, die viele Menschen einfach (noch) nicht haben. Ein schönes Beispiel dafür sind Viren und die Wirkungen einer modernen Schutzimpfung. Fragen Sie einmal herum, wie viele in ihrem Bekanntenkreis das richtig und ausreichend dicht erklären können. Neben dieser Schwäche der Allgemeinheit aber sollte es in informierenden Medienformaten aber gegeben sein, das die Kultur der Debatte nicht nur ausgewiesen, sondern auch eingehalten und entsprechend durchgeführt wird. Und daran hapert es nach wie vor bei allen Seiten, also von den Qualitätsmedien bis zu den alternativen Medien. In den Sozialen Medien sehe ich etwas derartiges noch immer gar nicht. Journalismus, das ist die Berufsbezeichnung eines schreibenden und formenden Medienarbeiters, ist ein Studienfach und zählt zur Wissenschaft. Stellen sie sich mal vor, man würde in der Physik oder Chemie so vorgehen wie im Journalismus, also wie Relotius, der einfach was erfand und dafür auch noch ausgezeichnet wurde oder andere Schreiber, die nur eine moderne Form der Propaganda verfolgen. Wer bezahlt, bekommt auch, was er bestellt. Der Spiegel, oh sorry, Gates lässt grüßen. Worüber man (noch) nichts weiß und man zu faul ist, nachzuforschen oder nichts findet, was gerade so passt, wird einfach was erfunden oder behauptet? Wie würden dann Flugzeuge fliegen und Arznei-Zubereitungen wirken? Obwohl, wer aufmerksam in die Werbung und Nachrichten schaut, wird mir selbst hier widersprechen müssen. Auch in Industrie und Wissenschaft wird gelogen, was es das Zeug hält. Wirecard, VW und Boeing lassen grüßen. Hatte das Geschehen Konsequenzen? Die sehe ich nicht, und hier wäre wiederum die Allgemeinheit gefragt, wenn sie denn die Zeit dafür bekäme und mit Medien konfrontiert wäre, die gute journalistische Informationen verbreiten würden. Hier sind, sie haben es bemerkt, viel zu viele Konjunktive, also ä‘s und ü‘s, in den Sätzen, um wirksam oder als Hoffnung angenommen zu werden.

Eine Lösung für das Problem habe ich (bisher) nicht. Lassen sie bitte meine Zeilen wirken und machen sich selbst Gedanken darüber.

Ich kann ihnen nur meine Lösungs-Version der nahezu unlösbaren Aufgabe darlegen, sich umfassend zu informieren, und ich bin mir bewusst dabei, das so etwas zu verfolgen für viele Menschen durch deren Arbeits- und Familienalltag unmöglich sein wird. Mein Ansatz dabei ist ein von mir präzisiertes System von Quellen, aus denen ich mich bediene. Da sind natürlich immer noch die Qualitätsmedien. Dazu zählen Der Spiegel, Die Zeit, Die Süddeutsche und auch die FAZ. Selbst Focus und Stern sind interessant, wenn oft auch nur als Negativbeispiel. Selbst nach Relotius und den Gates-Zuwendungen lese ich nach wie vor den Spiegel. Frei nach der alten Krieger-Weisheit, das man seinen Feind kennen muss, seine Stärken, seine Schwächen, und auch seine Absichten, bevor man aufs gemeinsame Schlachtfeld zieht. Und dann lese ich natürlich bei den erklärten Gegnern dieser Medien über die gleiche Thematik. Beim Spiegel ist das einerseits der Anti-Spiegel im speziellen Themenbereich Russland und bei aktuellen Nachrichtenthemen RT-deutsch. Entsprechende Lese- und Gegenlese-Konstrukte gibt es auch für andere Nachrichtenquellen. Nun klingt das so auf den ersten Blick ziemlich schwierig und aufwendig, aber eine bessere Lösung habe ich nicht. So gibt es viele Portale, die sich in speziellen Themenkreisen sich gut und weitsichtig aufgestellt haben. So gibt es zum Beispiel welche, die sich oftmals kritisch mit den Sozialwissenschaften heutiger Prägung beschäftigen und Studien und deren Auslegungen kritisch unter die Lupe nehmen. Andere beschäftigen sich zum Beispiel ausschließlich mit Themenbereichen wie zum Beispiel Südamerika oder Geopolitik mit Schwerpunkt Naher Osten, andere haben eine mehr liberal konservative Position, eine mehr kritische Position oder schreiben aus einer sozialistischen Weltsicht heraus. Es gibt Portale, die mehr ein „gegen etwas zu sein“ pflegen oder eine „für etwas“ Position verfolgen oder auch nur versuchen, ein Gegengewicht gegen die Gleichgeschalteten zu sein. Wie auch immer. Einige weitere Quellen, die meiner Ansicht nach ausgewogen informieren sind die Perspektive und auch noch Pressenza, andere sind brauchbar mit Ausnahmen. So ist die Epoche-Times zum Beispiel eine gute Quelle mit Ausnahme über den Themenbereich China, der oftmals zu einseitig ausfällt. Das verwundert nicht, wurde diese Zeitung doch genau für den Zweck gegründet, kritische Menschen in China aus einer westlichen Sicht heraus zu informieren. Viele Portale zeigen nicht nur eigene Arbeiten, sondern verweisen und veröffentlichen auch Artikel anderer Portale, die sie interessant finden. Auf diese Weise findet man immer wieder neue Quellen, die über eine Suche über Suchmaschinen selten oder nie angezeigt werden. Das ist wie beim Lesen von Sachbüchern, die ebenfalls auf ihnen wichtig zu scheinende Literatur verweisen. Die von mir angegebenen Links zu den Portalen stellen nur einen kleinen Teil der von mir genutzten öffentlich zugänglichen Quellen dar, aber ich denke, das reicht schon aus, um sein Ziel zu erreichen. Etwas kleiner habe ich es leider nicht.

Wenn ich heute meine Position zur Informationsbeschaffung erläutern müsste und ich hätte einen Vorschlag zu machen, dann diesen: Lesen, lesen, lesen… Ich lese zunächst einmal alles, ob mir die Inhalte gefallen oder nicht. Das ist wichtig! Ich lese sogar Parteiprogramme von Parteien, die ich wahrscheinlich niemals wählen würde/könnte. Und ich suche dann gezielt andere Beiträge über Themen, die mir aufgefallen, aufgestoßen oder mir als verdächtig einseitig geschrieben aufgefallen sind. Und dabei nutze ich Browser, die nicht sortieren wie das die von Google oder Chrome standardmäßig tun. Ich empfehle hierfür DuckDuckGo als allgemeinen Browser, und in speziellen wissenschaftlichen Bereichen auch Brave Search. Auch Startpage ist brauchbar. Mit der Zeit lichtet sich so der Nachrichten-Dschungel und man weiß genau, wo was in welcher Absicht geschrieben steht und wo man dann gezielt gegenlesen kann. Es ist eine zeitaufwendige und abenteuerliche Technik, aber das erscheint so nur am Anfang. Nach zwei/drei Monaten hat man meist schon ein klareres Bild und kann sich umfassend, schnell und gezielt mit Informationen versorgen. Mein Rat: Haben sie keine Hemmungen, Geschwurbel, Verschwörungstheorien und auch Propaganda zu lesen. Wie sonst können sie sich schulen darin, Auswüchse aller Art zu erkennen und auch richtig einzuordnen. Und die richtig heftigen Portale schulen zusätzlich ihre Fähigkeiten, auch bei gut positionierten und genial ausformulierten Medienberichten die Fehler aufzufinden. So in etwa versuche ich, trotz der Einseitigkeiten und Verwerfungen im Mediengeschehen immer noch gut informiert zu sein. Ich finde, der Aufwand lohnt sich…

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