Was meine Ausführungen bewirken sollen ist ein Nachdenken darüber, ob die Strategien des Westens gegenüber der weniger entwickelten Welt sich nicht besser vom Vorherrschen-Wollen zum Helfen und zum Schlichten wandeln sollten. Handel treiben auf Augenhöhe mit allen Staaten der Welt, die Interessen der Beteiligten wahrend und altruistische Hilfestellungen gegenüber den besonders armen Teilen in gebender Form würde auch den westlichen Staaten helfen. Man folgt eben seinen Freunden lieber als seinen Ausbeutern. Das war schon immer so und wird wohl auch immer so bleiben. Also statt Waffen an verfeindete Gruppierungen und Milizen zu liefern, anstatt Soldaten zu schicken, anstatt mit unlauteren Freihandelsverträgen die schwachen Partnerländer zu knebeln, anstatt System-Change-Aktivitäten zu fördern, wäre Hilfe zur Selbsthilfe, wäre Know-How-Export und die Entsendung von Fachleuten eine viel zielführendere Methode, um Freunde in der Welt zu haben. Für einen Staat ist es wichtig, seinen Menschen Brot und Sicherheit zu bieten. Dabei sollten wir helfen. Weiterhin zielführend wäre das Einstellen von Handelssanktionen und -blockaden sowie das Aussetzen diplomatischer Druckmittel gegenüber Machthabern und Präsidenten, die unserer dogmatischen Demokratievorstellung nicht entsprechen. Die Länder und Menschen anderer Kontinente funktionieren nun eben mal nicht in europäisch geprägten Staatsstrukturen. Sie haben eigene Regeln, und das ist oft auch gut so. Sie werden ihre Gründe haben, das so zu tun, so wie wir auch unsere Gründe haben, es anders zu tun. Auch können wir mit dem Export unserer Doktrin nicht mehr auf viel offene Zustimmung hoffen, ist doch der Verfall unserer politischen Kultur durch die digitalen weltweiten Medien mehr als bekannt.
Donald Trump und seine Republikaner haben sich von der Tea-Partie infizieren lassen. Nur so ist zu erklären, wie eine derart dilettantische Politikvorstellung die Regentschaft im mächtigsten Land der Welt hat erlangen können. Ihre Gegenspieler, die Demokraten, sind unter sich zerstritten und nur noch scharf darauf, an die Machttöpfe zu gelangen. Viele US-Vertreter wissen ja nicht einmal mehr, in welchen Ländern der Erde sie bereits Krieg führen und auf wessen Seite sie dabei stehen. Erbärmlich. In Frankreich wird nach Macron und seinem Niedergang wohl bald die LePen-Bewegung die Macht übernehmen. In Deutschland wird die AfD immer stärker, und die „Mitte der Gesellschaft“ findet wahrscheinlich schon bald wie in Thüringen keine Mehrheiten mehr. In Kanada wackelt der Ministerpräsident schon merklich und man spricht von Korruption. GB sprengt gerade die letzten Verbindungsbrücken seiner zusammengewürfelten Teile. Wenn nach einem harten Brexit die Schotten zurück in die EU wollen, die Nordiren sich lieber Irland anschließen und es Wales ebenfalls in die Freiheit zieht, ist GB wohl bald Geschichte. Italien, Spanien und Portugal kriseln schon seit Jahrzehnten, und der Rest der europäischen Welt wie die Niederlande oder Schweden haben ebenfalls Probleme, ihren Staat und seine Regierungen funktional zu erhalten. Womit in aller Welt wollen wir Europäer denn noch der Motor für Wohlstand und Entwicklung zum Besseren sein. Wir können uns zumindest politisch schon jetzt nirgends mehr sehen lassen, ohne Lachanfälle auszulösen. Erdogan hatte Recht. Der Außenminister Deutschlands, und der steht nicht allein in der Regierungsmannschaft, hat keine Ahnung von Politik. Nur noch unser Geld hält die letzten Reste unserer weltweiten Akzeptanz zusammen. Wie lange das aber so noch gut geht ist allerdings fraglich.
Was wir brauchen ist ein Umdenken der Eliten. Immerhin haben sie das so angestrebt, so gewollt und daher auch verbockt. Von der allgemeinen Bürgerschaft ist dazu jedenfalls nicht viel zu erwarten. 30 Jahre Leistung-Fordern-Fördern-Gesellschaft haben ein umfassendes Werk getan. Die Mehrheit der Menschen in Europa blicken nicht mehr weit über die Grenzen der umzäunten Privatgrundstücke hinaus. Zu umfassend ist der gesellschaftliche Alltag, zu wenig Zeit steht zur Verfügung, um auch noch politisch und/oder undogmatisch geschult zu sein. Die Eliten werden es wohl diesmal richten müssen, denn weder Revolution noch eine Steigerung der Weisheit ist in absehbarer Zeit von irgend einer Seite zu erwarten. Die Menschenmassen sind mit Arbeit, Karriere, Freizeitaktivitäten, Helikopter-Tätigkeiten und dem Hausbau voll ausgelastet. Die Medien sind voll eingenordet und plärren nur noch ihr Lobbyisten-Gesülze heraus. Das ist sicher eine ernüchternde Feststellung, und ich habe daher bei dieser Lage nunmehr nur noch wenig Hoffnung auf Besserung. Die Eliten machen das? Medienvertreter, Politiker, Richter, Lehrer, Manager? Wie lustig ist das denn. Vielleicht sollten wir doch auch mal Kabarettisten an die Macht kommen lassen wie in der Ukraine. Puffpaff als Kanzler, Welke als Finanzminister und Böhmermann als Außenminister? Sonneborn ist ja auch schon da. Dann wird sicherlich alles besser? Aber lustig wird es. Das ist doch schon mal was.