Der vorliegende Artikel versteht sich nicht so sehr als Kritik, sondern vielmehr als eine Beschreibung der politischen und medialen Wirklichkeit, wie ich sie empfinde. Die wenigen Schlussfolgerungen, die dabei zur Sprache kommen, sind mehr angerissen als ausgeformt. Ich möchte keine Vision vermitteln, sondern biete eine Betrachtung an, eine Beschreibung der politischen Welt, wie ich sie zur Zeit erlebe.
Ich denke, das wir in der fast vollständigen Vernichtung der Metaphysik, der Transzendenz und der Ausbreitung einer Realität, die wir als individuell gestaltbar, auslegbar, messbar und transparent empfinden, auch die Hoffnung, die Zuversicht und die Wertschätzung der Welt zu verlieren drohen und gerade dabei sind, diesem Ende mit großen Schritten entgegenzustreben. Was wir dabei verlieren können ist das, was wir „Das Menschsein“ nennen. Was danach kommt, ist unabsehbar, unbekannt und in meiner Anschauung wenig verlockend.
Fake News
Es macht heute einfach keinen Sinn mehr, Zeitungen und Magazine zu lesen, Reportsendungen und Nachrichtensendungen kritiklos zu verfolgen und dabei zu glauben, sich nur auf diese Weise umfassend informieren zu können. All diese Medien verbreiten weder ungefärbte Nachrichten noch Hintergrundinformationen, verbreiten weder Meinungen in ausgewogener Form noch sind sie in der Lage, die Breite der Masse zu souveränen Staatsbürger zu formen. Trotzdem werden alle vier Jahre Wahlen abgehalten, wobei jeder einigermaßen aufmerksame Mensch genau wissen müsste, das er gar nicht absehen kann, was seine Stimme und die Wahl seiner Vertretung letztlich bewirken wird. Warum sehe ich das so?
Wir haben in den Informationsangeboten, die wir tagaus, tagein verfolgen, eine kunterbunte Mischung aus Nachrichten, Meinungen, Werbung und Propaganda. Nichts was da gesendet, geschrieben und vertickt wird ist von dem „Makel“ befreit, reine Information auf der Basis von Fakten zu sein. Es wirkt auf mich oftmals wie die berühmten Werbungen für Automarken im Fernsehen, wo anstatt die angebotene Ware zu beschreiben und so für eine Vorabinformation für den gerne gesehenen Käufer zu sorgen, emotionale und egozentrische Bilder von „Freiheit und Abenteuer“, von „Innovation und Zukunft“ und den altbekannten Statussymbol-Bildern beworben werden. Mit diesem Kauf bist du dabei, bist du in der ersten Reihe, bist du ein Held, ein Vamp und ein Typ, dem Alles und Jedes zufliegt. Dabei ist es relativ egal, ob die so verbogenen Informationen über Politik, Wissenschaft, Wirtschaft , Warenwelt oder Kultur handeln. Es wird nur noch angepriesen, versilbert und vergoldet, verdreht und in Szene gesetzt. Wahrheit, Wirklichkeit und Sinnhaftigkeit spielen dabei meist keine Rolle mehr.
Zählen wir einmal auf, um was sich all das, was wir über Medien konsumieren, eigentlich handelt. Wir sind auf der politischen Bühne seit Jahren schon im permanenten Krisenmodus. Was vor nicht allzu langer Zeit mal die Ausnahme war, ich denke da mal an die So-Fahrverbote während der Ölkrise, scheint heute Normalität zu werden. Die Bankenkrise ist noch nicht überwunden, da geht es schon weiter in die Gesundheitskrise durch Corona, dazwischen in kleinen Sequenzen erscheint ein Wirtschaftskrieg der Großmächte, der in geopolitischen Spannungen weltweit gipfelt und zu einem weltweiten „Neuen Kalten Krieg“ zu werden droht. Und in den kleinen Fenstern, die dann noch offen blieben, entwickeln sich Freiheits-, Milizen- und Bürgerkriege in meist armen Regionen der Welt. Dazu kommen klimabedingte Katastrophen, dazu erscheinen Hunger und längst besiegt geglaubte Krankheiten wieder und wir erleben weltweit eine Vertrauenskrise gegenüber der Politik, der Wirtschaft und ihrer Vertreter.