Framing für die ARD, die Nato und den Diesel

Dazu gehören zuerst einmal die Sprachregulationen, mit denen die per Gesetz vorgeschriebene Rundfunkgebühr mit Freiheit oder Freiwilligkeit zu verklammern (Bürgern die Freiheit zurückgeben, Erwerb von Rundfunkangeboten). Das sind genau die Methoden, die den Medienanstalten seit geraumer Zeit von sogenannten „Verschwörungstheoretikern“ wie Mausfeld und Ganser vorgeworfen werden und die, wie jeder nachlesen kann, dafür Verleumdungen und Arbeitsbehinderungen erfahren mussten. Und die damit verknüpfte Absicht wird auf Seite 7 mehr als deutlich:

Abschließend folgen wichtige generelle Hinweise zur Umsetzung der Framing Methode in der alltäglichen Kommunikationsarbeit, etwa in Interviews, Grundlagenpapieren oder Werbekampagnen. Hier können Sie sich einlesen in zusätzliche Instrumente, gängige Tipps und Tricks und auch typische Fallen der alltäglichen Kommunikation. Diese Hinweise und Anleitungen helfen Ihnen, die für die ARD erarbeiteten Framings optimal umzusetzen…

Nun handelt es sich bei dem Manual ja nur, so wird argumentiert, um die Werbung für den Erhalt des öffentlich rechtlichen Rundfunks. Das ist richtig und kann auch im Gutachten selbst nachgelesen werden. Aber, und das ist der Haken an der Sache, wir sollten den Anfängen eines Einsatzes von Manipulationsmetoden ganz große Steine in den Weg legen. Ich habe mich daher einfach einmal bemüht, die Eingangserläuterung umzuformulieren und den Rundfunk durch die Nato zu ersetzen:

 Beginnen wir direkt mit dem Wichtigsten: Wenn Sie Ihre Mitbürger dazu bringen wollen, den Mehrwert der Nato zu begreifen und sich hinter die Idee eines gemeinsamen, freien Militärbündnisses Nato zu stellen – auch und gerade in Zeiten, in denen Gegner der Nato deren Relevanz in Frage stellen und orchestrierte Kampagnen fahren, die die Nato in starken Bildern und Narrativen abwerten – dann muss Ihre Kommunikation immer in Form von moralischen Argumenten stattfinden.

Beispiele für diese moralischen Argumente für die Nato sind ja weiterstgehend bekannt. Das sind Friedensmissionen, die sich mit Brunnenbohren und der Schulbildung von Mädchen in islamischen Ländern beschäftigen oder wir verteidigen sogar nur unsere Freiheit nur am Hindukusch, als ob die islamischen Krieger schon an der Grenze stehen und Deutschland bedrohen würden. Die Wirklichkeit hat Ex-Bundespräsident Köhler eindrucksvoll ausgeplappert: Es sei „ein Krieg um Einfluss und Rohstoffe“. Vielleicht hätte man ihm doch schon früher Unterricht in Framing angedeihen lassen müssen.

Ein weiteres schönes Beispiel für Framing entsteht, wenn wir die ARD in den Diesel umbenennen:

Beginnen wir direkt mit dem Wichtigsten: Wenn Sie Ihre Mitbürger dazu bringen wollen, den Mehrwert des Diesel zu begreifen und sich hinter die Idee eines gemeinsamen genutzten, freien Dieselmotors zu stellen – auch und gerade in Zeiten, in denen Gegner dem Diesel dessen Relevanz in Frage stellen und orchestrierte Kampagnen fahren, die den Diesel in starken Bildern und Narrativen abwerten – dann muss Ihre Kommunikation immer in Form von moralischen Argumenten stattfinden.

Beispiele für diese moralischen Argumente für den Diesel laufen bundesweit auf allen Kanälen. Der Grenzwert des Stickoxidausstoßes sei zu niedrig angesetzt, vollkommen unrealistisch und entbehre jeglicher Grundlage. Auch sei es unfair gegenüber den Bürgern, die einen der genannten Diesel gekauft haben, jetzt Fahrverbote zu verhängen… usw. Ja, das mag alles richtig sein, aber: Der Skandal ist nicht, das der Grenzwert zu niedrig angesetzt ist, sondern das sich unsere Autoindustrie, statt sich zu beklagen und andere Grenzwerte zu fordern, dazu entschlossen hat, die Öffentlichkeit, ihre Kunden, die Behörden und Ministerien auf kriminelle Art zu betrügen, indem sie illegale Software eingesetzt hat. Sie kann ja den Ausstoß der Motoren durchaus unter 40 µg drücken, aber das schien zu teuer, zu umständlich und zu wenig werbewirksam und daher entschied man sich auf ganzer Breite, zu lügen und zu betrügen. Das 1 und nicht der „falsche“ Grenzwert ist der Skandal um den Diesel, und damit hat man dann auch alle verprellt, die jetzt zu einer Lösung hätten beitragen können, um Fahrverbote zu vermeiden. Und wenn unsere Behörden und Ministerien alles tun, um abzuwiegeln, lässt sich der Eindruck nicht vermeiden, sie wären über und an dem Betrug entweder beteiligt oder zumindest frühzeitig informiert gewesen. Entscheiden Sie selbst.

  1. In der Rechtsprechung nennt man das „niedere Motive“

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