Die Ukraine aktuell – Das Desaster

Wir liefern also jetzt Kampfpanzer und so in die Ukraine. Was geschieht eigentlich mit so etwa 400-500 Panzer auf einer Kampflinie von 1000 Kilometern, die in den nächsten Monaten erst stückweise geliefert werden können? Wer bringt sie dort hin? Wer sorgt für Munition? Und was wird Russland antworten? Sie verfügen dort in der russischen Armee über Hyperschallraketen, panzerbrechende Waffen und ebenfalls Aufklärungsmittel. Schon vergessen? Russland ist auch in der Weltraumfahrt aktiv. Glaubt man vielleicht, sie würden die tonnenschweren Fahrzeuge bei der Aufklärung übersehen? Und was wird wohl in der Qualitätspresse stehen, wenn die paar Panzer, die schon geliefert wurden, brennend und abgewrackt auf RT-News gezeigt werden. Werden wir das dann auch für Propaganda halten und weiter glauben bis zum…? Und wer wird dann, wenn sich die Unbrauchbarkeit der deutschen Militärgüter in Qualität und Quantität nicht mehr verschleiern lässt, noch Kriegswaffen im drittgrößten Waffenexportland der Welt bestellen? Haben unsere Kriegsfreunde und Denkkünstler in ihrer Gier auch das schon bedacht? Ich denke nicht.

So, und diese Argumentation gilt doch unabhängig davon, ob man Russland positiv oder negativ gegenüber steht und ob man Freund oder Feind Putins ist. Ob und wann wir uns im Krieg befinden entscheidet der Gegner, nicht irgendwelche schlauen Völkerrechtler in ihren Hörsälen. Und ob das dann rechtens war/ist oder nicht, entscheidet letztlich doch der, der den Kampf gewinnt und/oder mit der stärkeren Position in den Verhandlungen aufwarten kann. Und der Gewinner wird dann wohl auch die Geschichte schreiben darüber, wie das so war… Das ist Fakt. Aber betrachten wir das ganze Geschehen noch einmal aus einer anderen Perspektive. Jedes Nato-Land in Europa ist entweder auf den großen Freund USA angewiesen oder aber auf die funktionale Gemeinschaft der vielen kleinen Nato-Länder. Nun sehe ich in den USA angesichts deren politischen Verhältnisse aber eher einen Wackelkandidaten. Was wird wohl passieren, wenn Trump ins Präsidentenamt zurückkehrt? Oder was passiert, wenn die Wirtschaft dort immer mehr schwächelt? Werden die Menschen und deren Administration eine Endzeit riskieren für Europa? Ich denke nicht. Und was die Einigkeit der Länder Europas Wert ist, kann jeder jeden Tag in den Zeitungen nachlesen. Wir sind ein zerstrittener und uneiniger Kontinent mit vielen kleinen Staaten, von denen jeder Einzelne allein nichts in der Welt bewirken kann. Und im Angesicht der weltweiten Zurückhaltung für unsere kriegerische Position zurzeit schwindet unser Einfluss von Tag zu Tag. Wir sollten begreifen, das wir weder auf der richtigen noch auf der falschen Seite stehen können. Europa ist zu schwach um irgendwo zu stehen. Die Kolonialzeit ist vorbei und wir werden uns einfinden müssen in einer Welt vieler kleiner Staaten, die gleichberechtigt und auf Augenhöhe miteinander umgehen.

Wir leben nämlich in einem Glashaus, eingezwängt zwischen drei großen Weltmächten, und es empfiehlt sich nicht, ich sagte es bereits, mit Steinen um sich zu werfen. Wir haben keine Bodenschätze (mehr) und sind auf den Welthandel angewiesen. Wir sollten uns den daran gewöhnen, ein politisch kleines und neutrales Land zu sein. Das ist, glaube ich, die einzige Möglichkeit, ungeschoren aus den Miseren der letzten Jahrzehnte herauszukommen. Deutschland war einmal der Vorzeigekandidat der Diplomatie. Wenn Deutschland sprach, hörte die Welt zu. Das ist aber schon 20 Jahre vorbei und wurde mutwillig und alternativlos zerstört. Heute sind wir nur noch ein Vasallenstaat der USA. So wie sich Deutschland heute in der Welt positioniert, kann man sich als Bürger dieses Landes nur schämen. Wir haben einen Kanzler ohne Rückrad, der sich von den Medien und deren Besitzer treiben lässt, haben eine Außenministerin, die Russland selbstherrlich den Krieg erklärt, haben einen Wirtschaftsminister, der den USA dienen möchte und keine Ahnung von Wirtschaft hat. Wir haben einen Gesundheitsminister, der seine Fakten aus den Nirwana zu beziehen scheint und wir haben eine Bundeswehr, die auf Vanuatu nicht mal als Polizeitruppe arbeiten könnte. Trotzdem wollen wir die Speerspitze eines Verteidigungsbündnisses sein und beanspruchen eine Führungsrolle in Europa. Das ist lächerlich. Wir können in unserer Hauptstadt keine Wahlen organisieren, können keine Flughäfen und keine U-Bahnen bauen und sind nicht in der Lage, eine Flutwelle und deren Schäden zu reparieren, wie das andere Länder aufgrund ihrer Naturkräfte nahezu jedes Jahr aufs Neue tun müssen. Wir sollten doch wohl in Zukunft etwas bescheidener auftreten.

Und wir sollten nicht vergessen, welche Aufgaben wir selbst im eigenen Land zu bewältigen haben. In nahezu allen innenpolitischen Fragen stehen wir an Rande eines Abgrundes. Wir haben eine dauerhafte Bankenkrise, haben eine Energiekrise, haben eine Gesundheitskrise, haben Korruption in der Politik und sehen uns einem Wirtschaftssystem gegenüber, das seine Bürger nicht mehr versorgen kann. Und es geht noch weiter, wir haben eine Bildungskrise, haben eine Wohnungskrise, haben einen Pflegenotstand, können im Digitalzeitalter nicht mehr mithalten, haben eine wackelige Infrastruktur und füttern scheinbar nur noch eine Elite, die zu beschränkt und zu zerstritten zu sein scheint, um das Dilemma als Ganzes erkennen zu können. Ach ja, sorry, ich habe die Klimakrise, die Jugendkrise mit der letzten Generation, den Rechts- und Linkradikalismus und die Politikverdrossenheit großer Teile der Bevölkerung vergessen. Ich höre jetzt auf, weitere Themenkreise zu nennen, sonst wird dieser Artikel in diesem Jahrzehnt nicht mehr fertig. Das sind doch rosige Aussichten, und mein Mitgefühl gilt besonders den jungen Menschen, die das noch 60 bis 80 Jahre lang ertragen müssen. Wir haben weder die Fähigkeiten noch die Mittel, Krieg zu führen, weder militärisch noch wirtschaftlich noch politisch. Ich vermute mal, das unsere Eliten sich schon mal für den Ernstfall in den USA einen Ruhesitz eingekauft haben, anders ist die Kurzsichtigkeit ihrer Kriegseuphorie nicht zu erklären. Wir sollten sie meiner Ansicht nach schon jetzt dorthin schicken, wohin sie sowieso wollen und endlich anfangen, unser Leben sinnvoll zu gestalten. Wir haben sehr viel zu tun, bei uns selbst, in unserem Land und in der weiten Welt. Für Krieg haben wir weder Zeit noch die Mittel. Das ist nur eine unsinnige Verschwendung von Ressourcen und eine unsinnige Zerstörung von Infrastruktur. Einer Fahne und Parolen zu folgen und irgendwelchen Dogmen und Zukunftsträumen nachzulaufen macht weder satt noch glücklich. Das lenkt nur ab von den wirklich wichtigen Fragen. Wann begreifen wir das endlich?

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