Gier, Hass und Verblendung sind die Ursachen allen Leidens auf dieser Welt. Diese Erkenntnis stammt von Buddha, und wenn der Leser dieser Zeilen Wissens-bereit ist, prüft er diese Erkenntnis am Zustand der Welt und seinen Ursachen. Ich möchte in diesem Artikel beleuchten, das Krieg immer mit Gier, Hass und Verblendung zu tun hat und somit nur zu Leiden führen kann, und zwar immer und für alle Beteiligten. Es gibt also keinesfalls Gewinner, sondern nur Verlierer. Ich fange an in der Reflektion mit dem „schönen“ Wort Gier. Was hat Krieg mit Gier zu tun ? Worauf ist diese Gier gerichtet? Dann gehe ich weiter mit den entsprechenden Fragestellungen bezüglich der Worte Hass und Verblendung. Danach versuche ich zu beleuchten, was das alles mit Krieg zu tun hat. Es ist sicher gut, bereits im Vorfeld zu erwähnen, das dieses Reflektieren kein gutes Licht werfen wird auf den Menschen im Allgemeinen und auf die europäische Kultur einschließlich deren Demokratieverständnis im Besonderen, wobei die anglo-amerikanische Mentalität durchaus zu dieser letzten Kultur gezählt werden kann, wenn auch in zusätzlich pervertierter Form.
Betrachten wir das Wort Gier, wie es im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet wird. Da wäre zunächst einmal die Definition, die der Duden uns liefert:
Bedeutung: …auf Genuss und Befriedigung, Besitz und Erfüllung von Wünschen gerichtetes, heftiges, maßloses Verlangen; ungezügelte Begierde.
Das ansonsten weitgefächerte Angebot von Wikipedia gibt über Gier nur wenig Auskünfte. Gier an sich wird lediglich in einem Satz erwähnt und dann erfolgt auch schon die Detaillierung zu Neugier usw. Ich schaue daher mal beim Deutschlandfunk vorbei und finde nach der angeblich allgemein üblichen Beschreibung der Steuermogelei einen Absatz über Gier als Ersatzhandlung:
Was psychologisch hinter der Gier steckt, darüber gebe es bisher nur eine etwas spekulative Hypothese, sagt Mussel. Nämlich, dass Gier eine „Ersatzhandlung“ für Dinge sei, die einem an anderer Stelle fehlten. Das habe er an sogenannten Glaubenssätzen untersucht wie „Ich bin nichts wert“, „Ich werde nicht geliebt“ oder „Ich muss Leistung bringen, um geliebt zu werden“. „Und was wir zeigen konnten, ist, dass Personen, die diesen Aussagen zustimmen, höhere Werte auf Gier haben und sich auch im Laufe der Zeit stärker in Gier verändern, also die Gier stärker ansteigt.“
Also ganz befriedigend sind diese Erklärungen für mich nicht. Das hatte auch Buddha bestimmt nicht gemeint, als er die Gier allgemein als ein Grundübel deutete. Ich frage daher einmal anders, und zwar im Fokus darauf, auf was man alles gierig sein könne. Was bestimmt jedem dazu einfällt sind Begriffe wie Macht, Geld, Einfluss, Sex, Essen, Drogen, Ablenkung, Unterhaltung, Besitztümer und verwandte Worte, aber das gilt auch für viele andere Dinge und Beschreibungen. So kann das Sammeln jeglicher Art ebenfalls zur Gier werden. Im Grunde genommen kann ich jetzt reduzieren auf die drei Kurzformen „Ich habe…“, „Ich bekomme…“ und „Ich besitze…“, wobei „haben“ nicht-materielle Dinge, „besitze“ materielle Dinge und „bekomme…“ einen Anspruch beschreibt. Und Gier ist eigentlich dann schon gegeben, wenn Haben, Besitz und Anspruch über das notwendige Maß hinaus angestrebt werden. Über die Definition von „notwendiges Maß“ müssen dann noch Eingrenzungen vorgenommen werden, die hier an dieser Stelle aber nicht relevant sind.
Ich fahre fort mit dem Wort Hass, das in der heutigen Zeit durchaus neue Züge bekommen hat. Was ist Hass? Wie entsteht Hass? Wann sprechen wir von Hass? Doch zunächst einmal der allgemeine Sprachgebrauch aus dem Duden:
Bedeutung: …heftige Abneigung; starkes Gefühl der Ablehnung und Feindschaft gegenüber einer Person, Gruppe oder Einrichtung
Diese Definition ist sehr allgemein gehalten und kann nahezu alles aussagen, was wir ganz normal als eine menschliche Stimmung verstehen. Das könnte gehen von einer ablehnenden Haltung seinem Kind gegenüber aus einem aktuellen Ereignis heraus, geht dann über alles Mögliche wie Ablehnung, Nichtbeachtung, Befremdung, Irritation bis zum lebensbedrohlichen Angriff. Schon das Wort heftig ist bedeutungsleer, spricht es doch von einem starken Ausbruch, der aber nicht zeitlich eingegrenzt ist. Das kann alles bedeuten. Schauen wir daher mal schnell beim Wikipedia vorbei:
Der Hass ist ein intensives Gefühl der Abneigung und Feindseligkeit. Hass wird als Gegenpol zur Liebe betrachtet. Im Gegensatz zum Substantiv Hass (ursprünglich als Ausdruck für den stärksten Grad feindseliger Abneigung) hat das Verb hassen eine deutliche Bedeutungsabschwächung (etwa in Wendungen wie „Ich hasse Kartoffelbrei“) erfahren.
Ein Hasskommentar ist eine menschenverachtende, beispielsweise rassistische Äußerung oder Anfeindung, die meist in einem sozialen Netzwerk, in einem Webforum oder über ein anderes Webmedium mit Kommentarfunktion aus Hass oder zur Verbreitung von Hass gegen bestimmte Einzelpersonen oder Gruppen getätigt wird.
Also ich weiß nicht. Eine Unterscheidung zwischen Hass auf Kartoffelbrei, Hass als intensiver aktiver Feindschaft bis zu Krieg und Hass als rassistische Äußerungen in Sozialen Netzwerken sollte doch schon getroffen werden. Wenn solche Spannen gesetzt sind, kann nahezu jede etwas heftigere Reaktion, Äußerung oder Handlung als Hass bezeichnet werden. Wir sehen heute täglich in den Medien, wieweit die Hass-Zuteilungen bereits reichen können. Sogenannte „Hasskommentare“ im Netz zu platzieren ist Dummheit, nicht Hass. Ich persönlich empfinde das ganze Gelärme darum als Verhunzung, Verzettelung und Aufweichung der Sprache mit dem Zweck, beliebig Verleumdungen setzten zu können. Für mich ist Hass auch nicht der Gegensatz zur Liebe. Dazu wäre meiner Ansicht nach eher das Wort Gleichgültigkeit in seinem negativen Sinne geeignet.
Was sehe ich also an als Hass? Hass ist für mich die Duldung, Förderung und Ausführung von Kapitalverbrechen 1 gegen Menschen aus beliebigen Gründen. Aktionen gegen Menschen, die eine Verletzung der körperlichen Gesundheit zum Ziel haben, sind für mich immer Hass. Eine Tötung aus Habgier ist Hass. Und Tötungen und Verletzungen im Krieg geschehen aus Hass. Da gibt es bei mir keinen Unterschied. Verleumdungen dagegen sind Verleumdungen, Üble Nachrede ist Üble Nachrede, und Dummheit ist Dummheit, usw. Und da geht es nicht darum, gegen wen das geschieht und auch nicht, warum das geschieht. Warum aber alles gleich als Hass aufblasen? Dazu gibt es keinen wirklichen Grund, da es schon sehr lange sehr genau definierte Begriffe dafür gibt, die nebenbei bemerkt auch bereits strafbewehrt sind.
Ich komme jetzt zum dritten Begriff, den Buddha als Grund einen von drei Gründen allen Übels erkannte, die Verblendung. Ich schlage im Duden nach:
Bedeutung: …das Verblendetsein; Unfähigkeit zu vernünftiger Überlegung, zur Einsicht
Und dann schaue ich auch mal bei Wikipedia vorbei:
Verblendung ist ein Grundthema der europäischen Geistesgeschichte, von den homerischen Epen über die Theologie bis zur modernen Philosophie. Die Bedeutungsbreite reicht von „Verwirrung der Sinne“ und „Wahnvorstellung“ über „Blindheit des Geistes“ (lateinisch caecitas mentis, caecitas animi oder excaecatio) und „Gottlosigkeit“ bis hin zur modernen Deutung als „Realitätsverweigerung“.
Haben Sie als Leser diesen Begriff, das Grundthema der europäischen Geistesgeschichte, jemals in einer Zeitung gefunden, in einer Nachrichtensendung gehört oder in einem anderem Zusammenhang dieser Art. Ich selbst kenne ihn lediglich als einen bedeutungsschweren Begriff in der Spiritualität, besonders der des Buddhismus. Dabei beschreibt dieser Begriff, und da sind sich die oben gezeigten Beispiele einig, besonders deutlich ein mittlerweile häufig wahrzunehmendes Phänomen und ist ganz besonders häufig in Politik, den Medien, der Wirtschaft und den Wissenschaften anzutreffen: Die Realitätsverweigerung. Und nach Buddha erzeugt das Leiden. Ich möchte hier keine Beispiele aufzeigen. Wer hier und da mal Nachrichten ließt und hört, weiß bestimmt, was ich meine.
Ich komme jetzt zum Krieg, wie ganz am Anfang angekündigt. Jeder Krieg der Geschichte bis heute ist eine Folge von Gier, Hass und Verblendung. Besonders die Geschichte des Abendlandes belegt das in vollkommener Weise. Die Spanier und Portugiesen vergangener Epochen sind nicht nach Südamerika aufgebrochen, um das Christentum zu verbreiten, nein, sie waren auf Raubzug aus des Goldes wegen. Auch die Briten, die Holländer und die Deutschen waren nicht in der Welt unterwegs, um zu helfen und zu bekehren, nein, sie waren auf Raubzügen der Gewürze und anderer begehrlicher Waren wegen. Wir Europäer hielten auch nicht ganze Landstriche irgendwo auf der Welt besetzt, um Gutes zu tun, nein, wir haben Länder, die ärmer und wenig entwickelt waren wie wir systematisch ausgeraubt. Wir haben Menschen gefangen genommen und als Sklaven verkauft. Wir haben ohne Sinn, Scham und Reue gemordet und vergewaltigt. Jahrhundertelang gingen diese Raubzüge, und auch heute noch ist Europa auf Raubzügen in der Welt unterwegs, nur die Methode ist weniger offensichtlich, aber immer noch gewalttätig. Erpressungen ganzer Völker zum Beispiel sind dazu gekommen. Kurz gesagt haben wir heute im Westen die Methoden der amerikanischen Mafia übernommen und verwenden diese „nur“ etwas zivilisierter.
- Mord, Totschlag, Raub und Raubmord, Körperverletzung, Vergewaltigung und dergleichen (HpS). Kapitalverbrechen werden in Deutschland bereits von Amts wegen verfolgt. ↩