USA, Iran und die Medien

Soweit, so gut. Was in all den Berichten nicht zur Sprache kommt sind die wahren Ursachen solcher Nachrichten. Die Ursachen der Konflikte in der beschriebenen Region werden nie eindeutig benannt. Zwei Nationen bedrohen sich mit Krieg, setzen ihre Streitkräfte in Alarmbereitschaft und belauern sich gegenseitig. In den verbalen und medienwirksamen Angriffen wird nirgendwo beschrieben, warum diese Eskalation überhaupt aufkommen konnte. Der Iran ist seit Jahren der Feind der westlichen Welt und die USA sind der Beschützer der westlichen Welt. Der Feind unseres Feindes ist mein Freund, der Freund meines Feindes ist auch mein Feind, Feind ist, wer nicht meinen Ansichten folgt oder etwas anderes behauptet als die eigene Propaganda. Das ist oberflächlich, wenig produktiv und sehr verstörend. Und was die Medien angeht, die das ganze Spektakel veranstalten, kann eigentlich nur noch von Sensationslust und Gaffer-Mentalität gesprochen werden. Von der alten Devise „Wenn ich nichts weiß, halte ich den Mund…“ ist hier schon lange nichts mehr zu spüren. Es wird spekuliert, geraten und gedeutet, verharmlost und verschwiegen, gelogen und falsch berichtet, was es das Zeug hält nach dem Motto: „Hauptsache Erster, Hauptsache Auflage, Wer am lautesten plärrt, gewinnt“.

Wenn sich Militärmaschinerien in Gang setzen, erfolgen Bewegung und Aktion. Das dabei auch hier und da ein Unfall, ein Versehen geschieht, ist eigentlich zu erwarten. Wir kennen das von den Straßen in unserem Land: Wenn sich die Blechmassen in Form von Autos in Bewegung setzen und sich gestresste Bürger von Ort zu Ort bewegen wollen, entstehen Unfälle. Waren das nicht so etwa 30.000 Tote und Verletzte pro Jahr auf unseren Straßen? Nun will ich das ganz und gar nicht abwiegeln, aber die Opfer, die in solchen Konflikten wie oben beschrieben an der Zivilbevölkerung zu beklagen sind, sind Kriegsopfer: Kein Krieg, keine Opfer. So einfach ist das: Keine Bedrohungen, keine Flugabwehr in Bereitschaft, keine Abschüsse von Flugzeugen.

Das wirkliche Problem ist die zunehmende Neigung auf allen Kontinenten der Welt, sich nur in den eigenen Blasen, den eigenen Frames, den eigenen Werturteilen aufzuhalten. Zu gleichen Zeit, wie der Iran/USA-Konflikt wie oben beschrieben sich ereignete, sind in aller Welt Tausende an Hunger und mangelnder medizinischen Versorgung gestorben. Und die vielen militärischen Investitionen in aller Welt, durch Gier und Unvernunft in nutzlose Kanäle gelenkt, hätte diese vielen Menschen ohne Mühe retten können. Aber so ist das in der heutigen Übereinkunft aller Menschen: Interessant ist nur die Sensation und der eigene Frame. Was sich sonst wo abseits dieses Rahmens ereignet, interessiert niemand wirklich.

Wenn jetzt wirklich mal die Auseinandersetzungen der Völker beendet wären, worüber könnten Medien eigentlich dann noch berichten ? Ach ja, da gibt es noch Höschenblitzer und Königsnachwuchs, unanständige Angebote und der Papst, die Kriminalität und das neue Handy, die nächste Sicherheitslücke und der neue Song von Heino. Oh Gott, WhatsApp und seine abgeschalteten Funktionen habe ich ja noch gar nicht erwähnt. Ich gratuliere: Das ist wirklich Zivilisation auf höchstem Niveau! Da ist es doch gut, das die Großen und Mächtigen irgendwo auf der Welt immer Krieg führen und wir dabei auf- und angeregt zuschauen können. Wer will das andere Zeug schon hören.

No blood, no exitement, no edition!

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