Lieber Jan Fleischhauer,
zunächst einmal sollte nicht jedes bayrische Argumentieren Nachahmer finden, besonders nicht in einem Magazin wie dem Spiegel.
Dann ist doch wohl anzumerken, dass erstens die Ursache für den Mindestlohn doch wohl in der Tatsache zu begründen ist, das weite Teile des Mittelstandes nicht bereit waren, anständige Löhne für Mitarbeiter zu zahlen. Das zweitens jetzt Kontrollen durchgeführt werden müssen, ob das Gesetz auch Anwendung findet, ist doch wohl darauf zurückzuführen, dass die gleichen Leute alle möglichen Umwege und Auswege nutzen, sich um die Anwendung des Gesetzes herumzudrücken. Und wenn dann noch, drittens, eine Gefährdungsanalyse ergibt, dass Kontrolleure bewaffnet sein sollten, weil Gefahr besteht, dass sie bei der Ausübung ihrer Tätigkeit angegriffen werden könnten, dann ist das eben nicht einer Ministerin oder ihrer Behörde anzulasten, sondern den kriminellen Elementen, die gegen Gesetze verstoßen.
Die Notwendigkeit eines Mindestlohns wirft schon einen Schatten auf die Gesellschaft, dass dieser dann noch umgangen wird, ist schon Finsternis, und dass Kontrolleure nur noch bewaffnet ihrer Tätigkeit nachgehen können, ist mit Endzeit der Solidarität nur noch schwach umschrieben. Und dass Sie als Journalist an dieser Endzeit auch noch Gefallen finden können und der Kriminalität nach dem Munde reden, dafür habe ich keinerlei Verständnis!
Hanspeter Sperzel, 17.05.2015