Die breite Masse der arbeitenden Menschen in den westlichen Gesellschaften kann sich nicht mehr ausreichend organisieren und verfügt damit nicht mehr über den Einfluss, der eine Einflussnahme ermöglichen würde. Die wenigen Organisationen, die es noch gibt, sind meist in ihren Führungen bereits der Elite zugehörig und wirken entsprechend.
Die allseits gepriesene parlamentarische Demokratie ist genau betrachtet keine Demokratie mehr (Das war auch nie so angestrebt…), sondern mehr ein von Parteien gesteuerter Parlamentarismus, der überwiegend von Interessen geleitet wird und den Blick aufs Große und Ganze gar nicht mehr zulässt. Der Kampf für die Demokratie heute ist ein Kampf gegen große Teile der Bevölkerung und er wird mit den verdeckten Mitteln der Beeinflussung durch Massenmedien als auch durch Machtmissbrauch geführt. Das der Souverän (Die Gesetzesgewalt) durch das Volk und seine Interessen gebildet wird, wie die Demokratie das in ihrer Definition 1 vorsieht, ist durch eine Wahl hier und da nicht wirksam gegeben. Dazu bräuchte es Volksabstimmungen, und diese erfordern wiederum umfassende Bildungseinrichtungen, sonst kann das Volk nicht bestimmen. Beides ist im nahezu allen Ländern der Welt eine Fehlanzeige. Im Grunde sind wir durch Moderne und Postmoderne im den Versuchen gescheitert, Freizügigkeit herzustellen. Es regieren die gleichen Ansichten wie in den Zeiten der Monarchie vor 120 Jahren.
Kommen wir aber zurück zur Postmoderne und ihren Methoden. Eine davon ist das Verfahren der Dekonstruktion. Eine weitere die Diskursanalyse.
Das Wort Dekonstruktion (vgl. französischdéconstruction ‚Zerlegung, Abbau‘; ein Kofferwort aus „Destruktion“ und „Konstruktion“) bezeichnet eine Reihe von Strömungen in Philosophie, Philologie und Werkinterpretation seit den 1960er-Jahren. Dekonstruktivisten bemühen sich um den Nachweis, dass – und vor allem: wie – ein Text seine Bedeutung selbst hinterfragt, durchkreuzt und gerade mit solchen Paradoxien Sinn schafft, z. B. durch Widersprüche zwischen inhaltlicher Aussage und sprachlicher Form. Die Methode der Dekonstruktion ist ein kritisches Hinterfragen und Auflösen eines Textes im weiteren Sinn. Wikipedia.de
Der Dekonstruktion in der obigen Definition fehlt der eigentliche Sinnzusammenhang. Sie soll Widersprüche aufdecken und damit die Auslegungen der überlieferten Texte in Frage stellen. Das heißt doch nicht, das der Gehalt derselben negiert und ersatzlos gestrichen wird. Das ist ein wenig einfach erklärt so wie die Reparaturanleitung für ein defektes Radiogerät. Es wird zerlegt und nach Fehlern gesucht, dabei werden defekte (fehlinterpretierte) Teile ausgetauscht (ersetzt) und man schaut sich das Ganze noch im Überblick an, ob weitere Aktionen (Beseitigung von Fehlinterpretationen) notwendig sind. Dann wird das Gerät wieder zusammengebaut (Der Text wird ergänzt und korrigiert) und kann seinen Betrieb (Seine Sinnvorgabe) fortsetzen.
Die Diskursanalyse ist ein Oberbegriff für die sozial- und geisteswissenschaftliche Analyse von Diskursphänomenen. Je nachdem, was als Diskurs betrachtet wird, gibt es hierfür unterschiedliche Herangehensweisen.
Allgemein untersucht Diskursanalyse den Zusammenhang von sprachlichem Handeln und sprachlicher Form sowie den Zusammenhang zwischen sprachlichem Handeln und gesellschaftlichen, insbesondere institutionellen Strukturen.
Während man sich in den Sozialwissenschaften im Allgemeinen für Ordnungen der Sinnproduktion interessiert, ist aus sprachwissenschaftlicher Sicht die Abgrenzung des Diskurses (als pragmatisches Phänomen) gegenüber dem Text (als sprachliche Struktur des Diskurses, welche unter anderem in der Textlinguistik untersucht wird) bemerkenswert.
Norbert Reck schreibt in Der Jude Jesus und die Zukunft des Christentums, dass die Diskursanalyse die Funktion einer „Art Gelenk zwischen Exegese 2 und Dogmatik“ einnehmen kann. Wikipedia.de
Die oben zitierte Definition der Diskusanalyse ist schon sehr klar beschrieben, finden Sie nicht auch? Man ordnet für die Allgemeinheit produzierte Sinnvorgaben und grenzt durch Sprachanalyse den Diskurs pragmatisch ein. Wer macht das genau? Das sind ausgebildete und meist angestellte Sozialwissenschaftler, die in den Diensten von Eliten-Organisationen stehen. Das ist genau das was wir in Wissenschaft, Medien und Politik heute vorfinden. Von Demokratie ist dabei im gesamten Artikel von Wikipedia keine Spur zu sehen. Der Wille des Volkes taucht ebenfalls nirgendwo auf. Dabei ist der Diskurs doch die Grundlage, wie ein Volk seinen Willen formen kann. Betrachten sie die oben beschriebene Definition zur Diskursanalyse einmal unter dem Gesichtspunkt der Propaganda, also eines wirksamen Massenphänomens der Meinungsbeeinflussung. Da finden Sie genau das, was heute Tag für Tag durch die Medien läuft. Eine ganze wissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich mit der Eingrenzung des Diskurses in der Öffentlichkeit. Das ist ein Widerspruch in sich. Ein eingegrenzter Diskurs ist kein Diskurs mehr. Das ist ein Suchen in vorgegebenen Auswahlen von Motiven, die keinen Ausbruch aus dem System mehr zulassen. Wie soll da Neues entstehen, besonders an der Basis der Erzählungen, wie Loytard es beschreibt. Diese Auswahl von Motiven können Sie klar erkennen in den Nachrichten der Qualitätspresse, wo Parteien unter 5% praktisch nur noch in Klatschspalten vorkommen. 30 Parteien stehen zur Wahl, aber nur sechs davon sind bekannt und werden in den Medien umfangreich gepampert. Um Informationen über die anderen 24 zu ergattern muss man sich umfangreich im Netz einfinden, sofern die entsprechenden Seiten nicht „pragmatisch“ behindert werden 3
Fazit: Wir haben in unserem technologischen, geisteswissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschrittseifer den Blick aufs Ganze verloren. Wir interpretieren Konzepte und Traditionen nicht neu, sondern berufen uns aus Ordnungsgründen auf längst abgehalfterte Methoden und interpretieren, wenn neue Methoden auftauchen, diese im stets alten Gewand. Das neue Denken mit Vielheit, Offenheit und Toleranz scheint so mehr und mehr zu einer Perversion zu verkommen. Es gibt nichts einzuwenden gegen neue Formen der Lebenseinrichtung. Ganz und gar nicht, und das meine ich auch nicht. Was ich meine ist viel mehr der Trend, die vollkommene Abkehr von recht guten Einrichtungen in der allzu missverstandenen Vergangenheit als absolut notwendig zu erachten. Das bedeutet für mich, das Erprobtes und Gelungenes einfach so ohne Prüfung über Bord geworfen wird. Menschen können und dürfen sich privat gerne so organisieren, wie immer sie das wünschen, sofern, und das der immer wiederkehrende Haken, dabei die Rechte und die Würde der Andersdenkenden nicht angegriffen wird. Das sollte selbstverständlich sein. Auch ist eine andere Meinung zu haben kein Mangel, sondern eine Bedingung eines gesellschaftlichen Diskurses. Das gilt für jede Ansicht, sofern sie den bereits genannten Haken nicht wählt. Und natürlich ist der Begriff der Demokratie nicht eingrenzbar, sondern exakt und glasklar durch folgenden Satz definiert: „Regierung des Volkes, durch das Volk, für das Volk.“ Dafür braucht es Mitbestimmung, ein Abfragen der Ansichten und im Vorfeld dazu ausreichende Bildungsangebote für das Volk. Es gab viele gute Ansätze in der Geschichte unserer Kultur, von Aristoteles bis Loytard, und all das abzulehnen ist Dogmatismus und nicht Fortschritt in eine sanfte Korrektur des Gegebenen. Leben heißt lernen, immerzu, heißt sich anzupassen, immerzu, und nicht festzuhalten an unhinterfragten Strukturen. Es geht dabei zu wie beim Brainstormig 4: Jede Ansicht, auch der allerletzte Salat, wird angenommen und berücksichtigt. Und dann folgt der Diskurs, der sich zu Mehrheitsansichten verdichtet. Diese werden angenommen und durch Berücksichtigung der Bedürfnisse der Minderheiten ergänzt. Es geht um Win-Win, nicht um Win-Lose. Das ist umständlich, ich weiß, fällt aber unter Vielheit in der Postmoderne und ist ein Muss in jeder Demokratie. Es kann nicht sein, das durch 51% der Mehrheit die Ansichten und Wünsche von 49% der Minderheit hinten runterfallen. Das ist der ganz sichere Weg in den Klassenkampf. Wollen wir das wirklich wiederholen? Denn: Wenn wir das freie Denken verbieten oder regulieren wollen legen wir die Saat für Diktatur und Faschismus. Niemand kann das wollen.
- Demokratie (von altgriechisch δημοκρατία dēmokratía Volksherrschaft) ist ein Begriff für Formen der Herrschaftsorganisation auf der Grundlage der Partizipation bzw. Teilhabe aller an der politischen Willensbildung. Es handelt sich um einen zentralen Begriff der Politikwissenschaft, der ursprünglich aus der Staatsformenlehre stammt und in der Demokratietheorie erörtert wird. Die erste begriffliche Erwähnung findet sich bezogen auf die Attische Demokratie bei Herodot. Ideengeschichtlich wegweisend für den Begriff war die Definition der Politie bei Aristoteles. Eine schlagwortartige Beschreibung aus der Moderne liefert Abraham Lincolns Gettysburg-Formel von 1863: „Regierung des Volkes, durch das Volk, für das Volk“. ↩
- Exegese (altgriechischἐξήγησιςexēgesis, deutsch ‚Auslegung, Erläuterung‘) ist die Auslegung bzw. Interpretation von Texten. Wikipedia.de ↩
- Die Mittel: Eingeschränkte Suchfunktionen in den Browsern, Behinderung der Finanzierung, Mobbing, Verleumdungen, Behinderung durch Justiz und Polizei, Fehlerhafte Wahlorganisationen und Wahlausführungen. ↩
- Brainstorming ist eine von Alex F. Osborn 1939 entwickelte und von Charles Hutchison Clark modifizierte Methode zur Ideenfindung, die die Erzeugung von neuen, ungewöhnlichen Ideen in einer Gruppe von Menschen fördern soll. Er benannte sie nach der Idee dieser Methode, nämlich using the brain to storm a problem (wörtlich: „das Gehirn verwenden, um ein Problem zu stürmen“). Hilbert Meyer verwendet in Unterrichtsmethoden als Übersetzungsangebot den Begriff „Kopfsalat“, der VDS schlägt „Denkrunde“ und „Ideensammlung“ vor. ↩