Eine geostrategische Wandlung des Westens ist überfällig

Interesse am Iran, einer willigen Führung in diesem Land und gleiches in der gesamten angrenzenden Region liegt seit jeher in GB. Die reichen Ölvorkommen Irans waren in Besitz der Briten (Anglo-Iranian Oil Company) bis zur Wahl der Regierung von Mohammad Mossadegh im Jahre 1951, der als erste Amtshandlung die gesamte Ölindustrie verstaatlichte. Mit einem Putsch der Armee mit Hilfe der CIA innerhalb weniger Tage wurden die alten Besitzverhältnisse nahezu wieder hergestellt. Die Erlöse der Ölförderung wurden zwischen Iran und Konzernen 1:1 aufgeteilt. Regiert wurde das Land dann bis 1979 von der Gewaltherrschaft des Schah‘s Reza Palavi. Die Gewinne des Öls landeten in den Kassen der britisch dominierten Konzerne und der Schah-Seilschaft. Das Volk selbst hungerte. Erst Khomeini und seine friedliche Revolution stellte diesen Kapitalabfluss ab. Das Land wird seit dieser Zeit vom gesamten Westen mit einer Wirtschaftsblockade behindert und kann sich trotz seiner großer Bodenschätze nicht entwickeln. Es wird von der gesamten neoliberalen Welt (westliche Wertegemeinschaft) als Feind betrachtet. Eine Annäherung von Saudi Arabien und dem Iran allerdings würde in der Region ganz neue Machtverhältnisse schaffen, in der die traditionelle britische Intrigationspolitik nur noch wenig Aussicht auf Erfolg haben könnte. GB ist produktiv und wirtschaftlich gesehen ein sterbendes Land. Lediglich die Finanzindustrie und die weitreichenden imperial ererbten Verbindungen halten das Land noch am Leben. Dabei ist der Einfluss im Nahen Osten (Moslembruderschaften, Emirate) das einzig noch verbleibende schwerwiegende Kapital. Fällt dieses, fällt auch das Empire. Die engen Verbindung zwischen den USA und GB sind seit sehr langer Zeit eine maßgebende Achse der Weltpolitik. In Ägypten, in der Sueskrise, in Libyen, in Syrien und anderen Krisenzeiten sind die USA immer GB zur Seite gesprungen und haben geholfen, mit Einfluss, mit Waffen, mit Geheimoperationen oder anderen Einflussnahmen. Ich glaube sogar, das der Brexit nur deshalb so überstürzt in Angriff genommen wurde, um GB diesen Einfluss auch weiterhin zu erhalten. Unter der Führung der EU, die immer mehr die Außenpolitik seiner organisierten Länder vollzieht, wären Aktionen wie die beschrieben sicherlich nicht mehr möglich.

Wenn wir uns die Welt in ihrer heutigen politischen Struktur anschauen, erkennen wir neue Giganten auf der politischen Bühne. Da sind das wiedererstarkte Russland mit einem strategisch versiert operierenden Präsidenten, das zeigt sich China mit seiner weitreichenden wirtschaftlichen Öffnung und seiner diskreten Politik in aller Welt, und da gibt es Indien mit seinem wirtschaftlich fulminanten Aufstieg. Viele kleinere Spieler auf der Weltbühne sind ebenfalls nicht mehr bereit, sich von imperialen Politikvorstellungen Europas und der USA die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Auch wenn einige Versuche imperialer Einflussnahme in letzter Zeit geglückt sind, zu nennen sind da noch Ecuador, Brasilien, Bolivien und einige andere, so gibt es doch weltweit Widerstand von erheblichen Ausmaß. Da sind Venezuela, Kuba, Iran, Afghanistan, Syrien und Südafrika zu nennen, und jedes Jahr kommen neue Länder hinzu.

Ich denke, es ist an der Zeit für die westliche Nato-Welt, sich zu besinnen und eine andere politische und geostrategische Kultur einzuläuten. Nicht mehr Ausbeutung und Machtausübung sollte die Agenda bestimmen, sondern Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis. Wir sollten weltweit Toleranz üben, gegenüber allen Menschen, gegenüber jeder Kultur und jeder Staatsführung. Toleranz heißt ertragen, nicht lieben, schätzen oder befürworten. Die Welt hat große Probleme, die sich nur gemeinsam lösen lassen. Da sind die mittelalterlichen Methoden der europäischen politischen Kultur (zu denen letztlich auch GB und die USA zählen) nicht mehr zeitgemäß. Und seien wir ehrlich: Die bestehenden Demokratien, von Europa in die ganze Welt exportiert, sind auch nicht gerade ein leuchtendes Beispiel für Fortschritt und Menschlichkeit. Wir Anderen können die USA und GB zwar nicht stoppen. Diese beiden Länder sind nämlich meiner Ansicht nach in ihrer demokratischen Struktur zurzeit nicht wandlungsfähig. Aber wir können ihnen die Unterstützung verweigern, und wir können mit allen Willigen weltweit zusammenarbeiten. Wir können die alten Seilschaften auflösen und unsere Stimme erheben. Mord, Gewalt und Terror müssen vereitelt und verurteilt werden, ganz gleich, ob diese Taten von Feinden oder von Freunden, von kleinen Gruppen oder von großen Staaten begangen werden. Es gibt keine andere Strategie angesichts der noch immer bestehenden atomaren Gefahren. Von Ökologie, von Hunger, von Ungerechtigkeit und dem Würdeverlust vieler Menschen sei hier ausnahmsweise einmal nicht die Rede. Es genügt, um zu verstehen, das die Androhung der Vernichtung der Menschheit noch lange nicht verschwunden ist. Wir müssen daher aufwachen und begreifen, das es so geopolitisch nicht weitergehen kann.

Dazu müssen ganz am Anfang zwei wichtige Maßnahmen getroffen werden, ohne die eine weltpolitische Wandlung überhaupt nicht über die Bühne gehen kann:

  1. Der Sitz der UN kann sich nicht in einem Staat befinden, der alle Resolutionen und Maßnahmen dieser Organisation ignoriert und pervertiert. Wenn Diplomaten zum Beispiel zu Sitzungen der UN nicht einreisen dürfen, können sie ihr Land und deren Menschen nicht vertreten wie jüngst erst geschehen.
  2. Die Führung der Nato muss in die Hände aller beteiligten Staaten des Bündnisses übergeben werden. Dabei ist es zunächst einmal egal, ob das durch ein Rotationsprinzip, eine Wahl oder sonst etwas sichergestellt wird. Sie nur in den Händen der militärischen Führungsriege der USA zu belassen, ist friedensgefährdend.

Bitte denken Sie darüber nach und informieren Sie sich.
ES IST WICHTIG!

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