Wir müssen ja nicht auf das gute Essen, das Handy und die moderne Arbeitswelt und deren Möglichkeiten verzichten. Aber wir müssen uns bewusst werden, womit wir es bei den modernen Fluten allerorten zu tun haben, und wir müssen für uns selbst endlich Deiche bauen, um diese Fluten in uns einzugrenzen. Die Lügen werden verbreitet, weil sie wirken, weil sie ihre Aufgabe zielsicher erfüllen. Die Welt um uns herum besteht immer aus dem, womit wir uns beschäftigen. Und wir beschäftigen uns auch mit erkannten Lügen, diskutieren über sie, lehnen sie ab oder relativieren sie, und damit erhalten diese ein Fundament, auf dem sie zu wirken vermögen. Diese Fundamente sind die Basis der Einstellungen, die unser Leben steuern. Einstellungen in diesem Sinn wirken wie Schienen, auf denen es nur vorwärts und rückwärts zu rollen geht. Es fehlen der Motor, die Bremsen und die Weichen. Schön zu beobachten ist das bei Moden 1. Nehme ich aber die Angebote nur erst einmal wahr, entscheide ich dann darüber, wenn alle Informationen vorliegen, kann ich weitere Kriterien in die Überlegung einbringen wie „jetzt nicht“, „später“, „zurzeit nicht relevant“, kann ich sozusagen stehenbleiben, seitwärts abtauchen, springen oder sonst etwas bewirken.
In der Praxis bedeutet das, immer wieder zu hinterfragen und diese Frage auch zu für den Moment zumindest zu entscheiden 2 und dann konsequent seinem Willen zu folgen. Das heißt nicht, sein Leben in einem entweder/oder zu fixieren. Ich kann einer Mode folgen, ich kann es aber auch lassen, ich kann im Winter Erdbeeren essen oder mich für regional erhältliches Obst entscheiden. Ich kann mir ein neues Handy kaufen, ich muss es aber nicht immer dann tun, wenn ein neues den Markt erreicht. Ich pflege mich an den für mich interessanten Notwendigkeiten und Vorlieben zu orientieren. Ein neues Handy gibt es dann, wenn das Bestehende nicht mehr ausreicht. Ich brauche keiner Kleidermode zu folgen, denn ich habe meinen Stil gefunden und der ändert sich für mich nur selten. Und ich esse einfach, was mir schmeckt, und nicht etwa, weil es gesund, selten oder hipp ist. Wenn viele Menschen so handeln, würde sich einiges auf der Welt verbessern: Billige Kleidung aus menschenverachtenden Nähereien würde es dann viel weniger geben, es würden auch weniger Rohstoffe verbraucht und es würde weniger weggeworfen, es gäbe wahrscheinlich sogar gesünderes Essen, und Afrika würde seine Anbauflächen für den eigenen Bedarf bewirtschaften können, um nur einige einfache Beispiele aufzuzählen. Und vielleicht wäre dann auch die eingangs erwähnte Flut auch nicht mehr so extrem, weil es sich nicht lohnte, ihre Inhalte weiter in die Welt zu setzten. „Das ist eben so“ gibt es nämlich gar nicht so oft. Häufig sind die Möglichkeiten, die zur Wahl stehen, viel vielfältiger als wir es uns erträumen.
Wir alle sind Schöpfer der Welt, in der wir leben. Lasst uns diese Verantwortung wahrnehmen, indem wir grundsätzlich mehr Entscheidungen fällen, statt uns irgendwie von irgendwem auf irgendwas einstellen zu lassen. Seien wir frei, es lohnt sich!