Aktuelles aus der Qualitätspresse

Die deutsche Wirtschaft schrumpft weiter. „Das bisher Beschlossene (?) reiche nicht. Wichtig wären weitere Strukturreformen“. Was sagen uns diese Worte? Erinnern wir uns an Strukturreformen vergangener Tage. Was haben sie bisher gebracht? Soweit ich bisher Strukturreformen verfolgen konnte, gehen sie stets zu Lasten der breiten Bevölkerung (unteren 90% der Einkommenspyramide) und zu Lasten des Sozialstaates. Die Rentenreform hat den Rentnern heute eine Einkommenseinbuße beschert, die einen nicht unbeträchtlichen Teil in eine soziale Notlage gebracht hat. Die Beschäftigungsreformen haben uns einen Niedriglohnsektor beschert, der mittlerweile jeden sechsten Arbeitnehmer betrifft. Besonders betroffen sind die Menschen bis 25 Jahren (40%), die im Alter über 65 Jahren (33%) und natürlich Frauen (19%) 1. Weiter gecancelt wurden weite Teile der Arbeitsschutzbestimmungen, Mietrechtsbestimmungen und die Absicherung der Nichtbeschäftigten, Arbeitslosen und Gelegenheitsarbeitern. Weiterhin ist die Rente heute, aus besteuerten Einkommen finanziert, erneut steuerpflichtig geworden. Das ist im Prinzip eine Doppelbesteuerung zumindest solange, wie die Rente aus einbezahlten Guthaben ausgezahlt werden könnte. Heute ist Deutschland kein Sozialstaat mehr, sondern gleicht mehr einer Plutokratie. Ich schrieb es weiter oben bereits. Was also werden wohl weitere Strukturreformen erbringen? Sollen wir länger arbeiten, bis 70 Jahren etwa? Sollen Rentner sich einen Niedriglohnjob suchen müssen? Streichen wir das Arbeislosengeld Bürgergeld zusammen? Was sonst?

Ich (DIW-Chef) fordere von den Rentnern ein soziales Jahr. Das zu hören hat mich zu einem großen Lachanfall geführt. Wer bitte sehr soll dann auf die Enkel aufpassen, wenn die wenig verdienenden Eltern dazu keine Zeit mehr aufbringen können. Wer baut und bezahlt der j́ungen Generation ihre Häuser und sorgt für Absicherungen, wenn das selbstständige Projekt der Kinder in die Hose geht. Ich selbst bin heute 70 und habe einen 20 Stunden-Wochenjob, teils als Übungsleiter in einem Turnverein, teils als Yogalehrer in einem Studio und an einigen Stunden in der kirchlich geführten Seniorenwerkstatt, die kostenfrei Geräte und Mobiliar repariert oder sogar herstellt (Bücherschränke). Und sollte ein solches Jahr angedacht werden, frage ich mal frei heraus, wo denn bitte sehr die Rentner eingesetzt werden sollen. Sind nicht nahezu alle Firmen heute bestrebt, ihre älteren Mitarbeiter mit 60+ in den zum Teil sogar vorzeitigen Ruhestand abzuschieben? Oder ist das so gedacht, das die älteren Mitarbeiter erst nach Hause geschickt werden, um dann für sehr viel weniger Geld wieder Arbeiten zu verrichten, die kein anderer tun möchte. Nach 49 Jahren ununterbrochener Arbeit habe ich wirklich die Nase voll einer Beschäftigung, die von Bürokratie und Sinnlosigkeit nur so strotzt und die von Menschen geleitet und geformt wird, die nicht einmal annähernd wissen, was Arbeit bedeutet und wozu sie gut sein könnte. Im Ruhestand gehe ich nur noch Beschäftigungen nach, die mir Spaß und Freude machen und die mir und meinen Mitmenschen etwas bringen. Ich habe schon genug Zeit in der freien Wirtschaft mit Sinnlosigkeit verbracht.

Wenn ich das Fazit der ganzen Schreiberei mir mal ansehe, das gerade aus meinen Händen geflossen ist, dann erkenne ich sehr klar, das die Hauptstrommedien bzw. die Qualitätspresse, wie sie sich selbst nennen, wohl doch nur noch Parolen herausschreien, die geeignet sind, die Plutokraten zu füttern und die Unfähigkeit der Ineptokraten zu verschleiern und unkenntlich zu machen. Die Sprüche bedienen ausschließlich bestehende Vorurteile, wecken Neid und bestätigen die Narrative (Erzählungen), mit denen das Volk daran gehindert wird, sich selbst zu regieren und zu verwalten. Mir scheint, die schreibende und politische Intelligenz unseres Landes hat ihre wissenschaftliche Ausbildung vergessen und agiert nur noch in und mit den Sprüchen der Stammtische (Das wirkt wie eine Exaggeration 2). Krieg wird zu Friedensbemühungen umgedeutet. Es wird suggeriert, Einkommen sei nur durch Arbeit zu ergattern, woraus folgt, das wer nicht arbeitet, ein Faulenzer sei, sich gegen die Gemeinschaft stelle und somit gesetzlich zur Arbeit gezwungen werden müsse, aber das bitte nur im unteren Teil der Pyramide. Und dabei werden selbst Rentner nicht mehr ausgeschlossen, die ihr Leben lang geschuftet haben. Verantwortung wird zu einer Freund-Feind-Bild-Bestätigung umgedeutet, um weiter gierige Kriege führen zu können und letztlich bleibt der Wähler bis auf zwei Kreuze auf Wahlzetteln ein lästiges und ungefragtes Mitglied der politischen Gemeinde. Das Ganze nennen wir dann Demokratie und Leben in Freiheit. Der Belzebub lässt grüßen und wird die Worte gebrauchen: Wir packen das und sind auf einem guten Weg. Wahnsinn…

Westeuropa und seine Ableger, die USA, Australien und die befreundeten Staaten westlicher Prägung zeigen klar und deutlich die Zeichen eines zerfallenden Imperiums. Es genügt, die verzweifelten Kapriolen europäisch geprägter Politiker in den USA und im Angesicht des neuen Präsidenten dort zu beobachten. Das eigene Imperium und sein Einfluss steht heute auf sehr wackeligen Füssen, das neue Imperium, das sich im Schatten der Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges etabliert hat, beginnt sich ebenfalls innerlich zu zersetzen und kann den europäischen Rest nicht mehr stützen. Und anstatt die neue Realität zu verstehen, holt die Politik die alten, auf vielfältige Weise schon gescheiterten Machtinstrumente aus dem Keller und versucht, das sinkende Schiff samt Kanonen zumindest noch an ein rettendes Ufer zu steuern. Realistisch betrachtet, um beim Bild zu bleiben, bräuchten sie nur die Kanonen über Bord zu schmeißen, so das das Leck aus dem Wasser gehoben würde und abgedichtet werden kann. Aber dann wären die Kanonen weg und ohne diese müsste man sich wie ein Freund verhalten, wenn man den nächsten fremden Hafen anlaufen muss. Und das geht gar nicht. Zu „Wilden da draußen im Dschungel“ freundlich sein und um frisches Wasser bitten? Das haben Europäer noch nie oder zumindest nicht lange gemacht. Also lieber weiter absaufen und hoffen, das es mit Kanonen noch bis zum nächsten Hafen reicht? Also ich denke, wir sollten die Vergangenheit über Bord werfen und die neuen Zeiten akzeptieren und nutzen lernen. Wir haben immer noch einiges zu bieten, und um das an „den wilden Mann“ 3 zu bringen, müssen wir auf Augenhöhe mit diesem agieren, müssen mit ihm sprechen, mit ihm Handel treiben und seine Eigenarten verstehen lernen. Die europäische Kultur ist nicht mehr einzigartig, sondern zutiefst altbacken und längst aus der Zeit gefallen. Die neue Kultur, die sich anbietet, besteht aus Vielfalt und Toleranz, nicht nur innerhalb Europas, sondern weltweit, auch zwischen den fast 200 Staaten. Die Völker der Welt müssen, jedes für sich, selbst bestimmen, wie sie leben und auch, wie sie regiert werden wollen. Sich da einzumischen ist vollkommen absurd und jenseits aller Vernunft. Europa hat noch nie die Freiheit in die Welt getragen. Wir sollten nicht weiter so tun, als wüssten wir das nicht selbst auch schon lange. Und so weiter machen zu wollen ist zutiefst fragwürdig. Wir sollten Frieden in die Welt bringen, auf Gewalt und Krieg verzichten und endlich zum Menschsein wechseln. Das Mittelalter und die Zeit der Eroberungen ist vorüber. Heute muss es heißen: Leben, und leben lassen. Alle auf der Welt, auch wir, würden davon profitieren.

  1. nach destatis.de, Niedriglohnquote
  2. unangemessen übertriebene Darstellung von Krankheitserscheinungen
  3. Die „Wilden da draußen im Dschungel“ besitzen Handys, verfügen über Internet und haben hochmoderne Bezahlsysteme seit Jahren, sie telefonieren mitten aus dem tiefsten Wald heraus und gehen lächelnd ihrer Arbeit nach. Ich war dort draußen, bin herumgelaufen in Laos und Kambodscha, in Myanmar und Südafrika, und eines habe ich von dort immer mit nach Hause gebracht: „Der Dschungel“ wird von glücklichen Menschen bewohnt, dort gibt es Gastfreundschaft und Lebensqualität. Es ist zwar einfach dort, aber immer herzlich. Sie lieben dort ihr Leben…

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