So einig waren sich die Schreiber der öffentlichen sowie mainstream-getriggert Presse und die schnoddrigen Bemerkungen der politischen Meinungsführer schon lange nicht mehr: Trump ist ein Verräter, der Horrorshows abzieht, sich von einem großen Bösewicht vorführen und erpressen lässt und der permanent die lebenswichtigen Interessen der Guten ausspart und unangesprochen lässt.
Selbst in der altgedienten Tagesschau, ein vom Steuerzahler finanziertes Medium mit hoher Breitenwirkung, wird ohne Beleg und Tatsache behauptet, Putin müsse gegen Trump „ja wohl irgendetwas in der Hand haben“, da dieser so zahm und wirklichkeitsfremd aufgetreten sei. So zumindest erscheint aus der Sicht der demokratisch legitimierten Eliten in USA und Europa und deren Standarddogma, das in der Welt immer eine bösartige Macht vorhanden sein müsse, damit die Menschen weiterhin Angst haben. Und weil das so richtig und gut ist, was man so denkt in europäischen Eliteköpfen, haben wir schnell mal ein Handelsabkommen mit Japan unter Dach und Fach gebracht, um es dem bösen Putin und dem unbändigen Trump mal so richtig zu zeigen, was Europa doch so alles kann ohne den großen Bruder. Andere Schreiber faseln sogar von Einflusszonen in Europa, bringen Jalta II ins Spiel 1 und echauffieren sich über Männerfreundschaft und Kumpanei.
Diesen ganzen Aussagen entziehen sich die Tatsachen und Fakten vollkommen, die zur Zeit bekannt sind. Soweit bekannt wurde, haben zwei Männer etwa drei Stunden miteinander gesprochen, und nur sie selbst und deren Dolmetscher, die zu Schweigen verpflichtet sind, kennen den Inhalt dieses Gesprächs. Saßen unsere Medienvertreten dabei heimlich unter dem Tisch, oder wie erklärt man das Wissen sonst, das ja wohl nicht sein kann. 2 Es gibt keinerlei Fakten, die russischen Einfluss auf Trump irgendwie beweisen könnten. Weiterhin ist es allgemein üblich, sich nach Gesprächen dieser Art auf Verlautbarung von Presskonferenzen zu einigen, so das durchaus die Aussparung einiger Gesprächsanteile beabsichtigt sein könnten. Wenn Menschenrechtsverletzungen angesprochen werden sollen, müsste Guantanamo, die ausländischen Foltergefängnisse der USA, die unerklärten Kriege mit Milizen und sogenannten Oppositionsbewegungen sowie die Drohnenmorde ebenfalls angesprochen werden. Soweit ich weiß führ(t)en die USA einen sinnlosen Krieg in Afghanistan, im Irak, in Syrien, in Libyen und im Kosovo und sind zurzeit an Oppositionsausschreitungen in halb Südamerika beteiligt. Müsste das Putin in der Pressekonferenz nicht auch ansprechen und tadelt man ihn dafür, dass er das nicht getan hat? Gegen diese menschenfressenden Aktivitäten der USA sind/waren die russischen Aktionen auf der Krim und der Ukraine, in Syrien und im Cyberspace doch wohl nur ein Kindergeburtstag. Spioniert die NSA nicht sogar Freunde aus, liest den Datenverkehr in aller Welt mit 3 und spioniert und manipuliert überall, wo es machbar ist?
Wie lange haben die Verhandlungen mit Japan gedauert? Waren das nicht fünf lange Jahre? Vor fünf Jahren war von Trump noch nicht einmal als Schatten am Horizont zu sehen und alle waren der festen Überzeugung, Clinton würde neue Präsidentin im großen Bruderland. Diese Verhandlungen nun als Zeichen der Gegenwehr zu Trump zu stilisieren ist vollkommener Unsinn.
Das es Einflusszonen gibt, das diese geheim ausgehandelt werden und nie öffentlich bestätigt wurden ist eine Verschwörungstheorie. Zumindest schreiben das die gleichen Leute unentwegt in ihren Blättern, die sich heute froh darüber äußern, das so etwas nicht in der Pressekonferenz in Helsinki erschien. So was nennt man in der Fachsprache wohl „sich verplappern“, und wirft ein helles Licht auf die ganz dunklen Seiten unseres mediales Gutmenschentums.
Das Politiker miteinander reden, sollte jedem Menschen auf dieser Welt ein Grundbedürfnis sein, besonders dann, wenn die Führer von zwei der drei mächtigsten Großmächte daran beteiligt sind. Und das nach einer sehr langen Phase der Sprachlosigkeit, an dessen Entstehen sogar ein Friedensnobelpreisträger (Obama) maßgebend beteiligt war, nicht alles gleich zu Beginn schonungslos auf den Tisch gelegt werden kann, sollte jedem eigentlich verständlich sein, der jemals Frieden in der Familie oder Nachbarschaft stiften wollte. Annäherungen unter „Feinden“ sind sehr zarte Pflänzchen, und ich bin sehr froh darüber, das Donald nicht gleich wieder wie der Elefant im Porzellanladen aufgetreten ist. Sein Interesse an einer Annährung scheint also echt zu sein, und er kann auch diplomatisch sein, wenn es erforderlich ist. Das Gespräch mit Kim hatte es doch schon bewiesen. Dass die Gespräche in London und Brüssel weniger diplomatisch wurden, wird wohl mehr an unseren europäischen Vertreter gelegen haben, denen jegliches Konzept und jeglicher Realitätssinn abhandengekommen sein muss. In der politischen Landschaft mit Putin, Trump und Xi wird sich wohl viel verändern in der nächsten Zeit. Russland ist wieder erwacht, den USA geht ihre Vormachtstellung verloren und China baut still und leise seine Macht weiter aus. Darüber wäre es auch mal schön, etwas aus unserer Presse zu hören. Aber das würde erstens Recherchen erfordern und zweitens wurde das Thema in den kriegsverliebten Nato-Think-Tanks, die unsere Politik dominieren, ja noch nicht besprochen und festgelegt. Wie sollte also ein Angehöriger unserer Elite dazu schon eine Meinung haben können. Ich weiß nicht, ob das noch armselig oder schon erbärmlich genannt werden muss. Für mich ist das mindestens ein Totalversagen.
Ich kann wirklich nicht behaupten, Trump sonderlich zu mögen, aber bei so viel Gegenwind, so vielen üblen Unterstellungen, Beleidigungen und Verleumdungen beginne ich doch langsam ernsthafte Fragen zu stellen, ob diese Ablehnung meinerseits wirklich gerechtfertigt ist. Und ich frage mich, ob hier nicht eine geldgierige Gruppierung den Sturz eines vom Volk gewählten Präsidenten beabsichtigt, um ihre rücksichtslosen Interessen zu wahren. Ja, ja, das sind Verschwörungstheorien, ich weiß, aber die Erde ist ja auch für viele immer noch unbegrenzt, der Diesel ist sauber und Zucker für Kinder ist gesund.