Was gehört zu bzw. was ist die Würde eines Menschen?
- Unversehrtheit der Person (sowohl körperlich als auch geistig-seelisch)
- Ein hoher Rang des Menschen an sich in der Wertehierarchie (höher gewichtet als Besitz und Amt)
- Sie ist ein in unserer Verfassung uneingeschränkt verbürgtes Menschenrecht
- Sie erlaubt Selbstbestimmung im Rahmen des geltenden Rechts
- Sie gilt von Geburt an für jeden Menschen
- Sie verbürgt jeder und jedem eine Würdigung in sozialer Gerechtigkeit
Das sind große Worte in einem Land, das sich nach Jahren der Entmenschlichung genau das in eine Verfassung geschrieben hat und das versprach, diesen Worten Leben einzuhauchen. Und irgendwie, ich sagte es schon oft in diesem Blog, werden diese Worte scheinbar nicht mehr richtig verstanden, obwohl, wie ich finde, sie doch sehr eindeutig gewählt sind. Ich möchte daher nochmal erklären, was diese Worte bedeuten.
Was ist eigentlich nicht zu verstehen an dem Wort „unantastbar“? Es steht für „keine Ausnahmen sind möglich“, es steht für „da gibt es nichts zu diskutieren“, da gibt es keinen Raum für „fast“, für „auch“, für „mehr oder weniger“. Unantastbar heißt in jedem Fall: „Finger weg und zurücktreten“.
In Wikipedia steht unter Menschenwürde der Satz: „Im modernen Sinne versteht man darunter, dass alle Menschen unabhängig von allen ihren Unterscheidungsmerkmalen wie Herkunft, Geschlecht, Alter oder Zustand denselben Wert haben, und dass dieser Wert über dem aller anderen Lebewesen und Dinge steht.“ Und auch hier sei doch die Frage erlaubt, was daran nicht zu verstehen ist. Da stehen doch keine Einschränkungen, keine Wichtungen und keine Ausnahmen zur Disposition.
Menschen, das sind unter vielen anderen auch Politiker, Nazis, Journalisten, Pegida-Anhänger, Polizisten, das sind Asylsuchende, Eingewanderte, Migranten, Deutsche, Afrikaner und Chinesen, das sind alle, die Arme, Beine und eine Nase mitten im Gesicht haben, ob sie schreiend durch Straßen laufen, schweigend in einem Reisebus sitzen oder zu Hause vorm Fernseher betreten und beschämt zu Boden blicken. Es gibt keine Ausnahmen. Was ist eigentlich daran nicht zu verstehen?
Die Menschen, die zurzeit unter großen Entbehrungen zu uns kommen und Schutz suchen vor Krieg, Hunger und Elend haben das Recht auf die Würdigung dieses Rechtsgrundsatzes. Sie selbst pflegen in ihrem rauen Land zu Hause eine ausgeprägte Gastfreundschaft, die sie auch auf urlaubende Europäer anwenden. Jeder Reisende aus vergangenen Tagen kann dies bestätigen. In dem Moment, in dem sie einen Fuß in unser Land setzen, warum auch immer, stehen sie unter den Schutz dieses Rechts- und Verfassungsgrundsatzes. Sie hier unter Beschimpfungen, Bedrohungen und unter Nötigung zu empfangen ist nicht nur eine Schande, sondern in meinen Augen ist das auch ein eindeutiger Rechtsverstoß, der geahndet werden muss. Und ich muss von unseren Behörden erwarten, dass sie hier gegenüber den Pöblern sehr hart durchgreifen und dass sie solcherlei in Zukunft zu verhindern suchen. Ansonsten ist das Papier, auf dem die eingangs erwähnten großen Worte geschrieben stehen, keinen Heller wert.