Also so langsam geht unserem großen Freund westlich des Atlantiks die Puste aus. Nach vier Jahren mit einem mit sehr hässlichen Manieren ausgestatteten Präsidenten, dessen Lügenaussagen nachweislich in der Summe in die Tausende gehen, schlägt nun sein Nachfolger, ein alter, müder Mann, jeglichen Respekt und diplomatische Etikette ignorierend, um sich und nennt einen Präsidenten eines anderen Staates einen Mörder.
Ach ja, das Artikelbild: Das wäre meiner Ansicht nach der einzige richtige Platz für alte müde Männer…
Nun ist Russland und sein Präsident nicht irgendwer, sondern der Präsident einer Atommacht, die genug Atomwaffen besitzt, um unangreifbar zu sein. Einen solchen Mann zu beschimpfen, zu beleidigen oder gar zu bedrohen ist diplomatisch äußerst ungeschickt. Man wird ja, egal wer und warum auch immer, mit diesem Mann reden können müssen, wenn Konflikte und Kriege auf der Erdkugel auszubrechen drohen. Und dabei ist es egal, wer diese Konflikte auslöst und wer wen und warum bedroht. Das sollte jedem Staatsmann eigentlich klar sein. Konflikte zwischen Staaten lösen sich entweder durch Gespräche und Verhandlungen oder durch Kriege und bewaffnete Auseinandersetzungen. Wenn Krieg ausgeschlossen werden muss, weil der Gegner nicht besiegt werden kann, bleiben nur Gespräche. Ich empfehle daher dem amerikanischen Volk und seinen Vertretern dringend das Studium der Schriften von Machiavelli und Sunzu.
Ich weiß nicht, ob und wie viele Leichen Herr Putin im Keller liegen hat, aber verglichen mit einem beliebigen amerikanische Präsidenten können das nur „wenige“ sein. Wenn Putin als nach Bidens Antwort ein „Mörder“ ist, was sind dann alle amerikanischen Präsidenten der letzten Jahrzehnte, deren Opfer weltweit seit dem Zweiten Weltkrieg in die Größenordnung von 30 Mio. Menschen gehen. Vietnam, Irak, Libyen und Serbien, reichen da völlig aus, um das zu dokumentieren. Ich erinnere mich noch an die hässlichen Bilder aus dem Keller in Weißen Hauses, wo sich Präsident und Minister sich diebisch gefreut haben über die Tötung eines Feindes der USA auf den Bildschirmen vor ihnen. Allein schon die Drohnenopfer im Nahen Osten werden Putin‘s Opferzahlen als „unbedeutend“ wirken lassen. Wie viele völkerrechtswidrige Übergriffe der USA sind denn bekannt. Es gab wohl nur wenige Ecken in der Welt, wo amerikanische Truppen und Dienste noch nicht geheimdienstlich und im System-Change-Modus aktiv waren. Unter Jelzin waren sie sogar mal in Russland tätig, was ihnen das russische Volk bis heute nachträgt.
Attacken wie diese Mörder-Aussage, das zeigt die Geschichte aller Hochkulturen, sind das erste Anzeichen eines sich im Gange befindenden Niedergangs eines Imperiums. Großmäuligkeit, verbale Attacken, Drohungen und Erpressung seien hier als Anzeichen genannt. Die USA bedrohen zur Zeit alles und jeden, ignorieren jegliche Etikette, greifen zu Repressalien, ignorieren Freund und Feind. Das sind die letzten Waffen des Machtlosen: Der Anführer des Mobs, sagt ein Psychologie-Buch, der seinen Einfluss schwinden sieht, stellt sich mit seiner letzten Waffe sozusagen selbst als Opfer dar und beschuldigt sein auserkorenes Opfer, ein Mobber zu sein. Das ist ein gängiges Motiv im Kleinen, und triff auch zu im Großen. Die USA waren in Syrien aktiv, sind es noch in der Ukraine, die sich gerade wohl wieder zu einem Bürgerkrieg aufraffen, waren es in Bolivien und Ecuador, sind es in Venezuela, sind es noch gegen Kuba, zündeln in chinesischen Meer und wo sonst noch auf dieser Welt. Und sie sind bisher fast überall gescheitert. Sie stehlen zur Zeit iranisches Öl als Piraten auf den Weltmeeren, stehlen das Öl der Syrer und sanktionieren alle, die ihnen irgendwie wirtschaftlich in die Quere kommen könnten. Auch Deutschland ist als Opfer mit dabei, wie sich anhand von Nord Stream 2 anschaulich zeigt. Das ist, um einen russischen Kommentar zu zitieren, „Hysterie aufgrund von Machtlosigkeit“, die zwar schon gefühlt, aber noch nicht realisiert wird. Der Niedergang wird immer sichtbarer.
Auch in den Presse-Aktivitäten in Deutschland schlägt diese schiere Machtlosigkeit unserer Schutzmacht (Maas (SPD) nennt das ja noch immer „Ordnungsmacht“: Die neue geschaffene Ordnung in Libyen lässt grüßen…) zu Buche. Kein Tag vergeht, wo nicht irgend ein Artikel, irgendeine Meldung auf die Feinde Amerikas eindrischt. Meist sind diese Propaganda-Schreibereien schlecht recherchiert, weisen keinerlei Hinweise auf Quellen aus und ergehen sich in Behauptungen und Erkenntnissen aus sogenannten „Geheimdienstkreisen“, wobei das dann an sich schon nicht stimmen kann, weil: Wenn es aus so geheim agierenden Diensten käme und wahr wäre, würde es ja wohl nicht so offen in der Zeitung stehen, weil das die Quellen offenlegen würde, aus denen die Erkenntnisse stammen. Kein Geheimdienst und kein Journalist gefährdet ohne Not seine Quellen. Geheimdienstquellen, die sozusagen als Whistleblower Interna preisgeben, begehen Landesverrat und haben selten eine angenehme Zukunft.