Ja, ich habe den Eindruck, da ist viel zu tun ist, besonders am Weltbild der Politiker, die sich gerne selbst als Elite sehen und, so schein mir, mit Verachtung auf die wählenden Bürger herabschauen, sonst würden sie so ein Papier nicht als Erfolg verkaufen wollen. Der Bürger, der Wähler ist in der großen Mehrheit ein einfacher Mensch mit wenig Zeit zum Politisieren, aber die Menschen an den Waschbecken, Bandstraßen und Bürorechnern sind nicht dumm. Wer dort bemerkt, dass man dem Ergebnis der Wahl, das für die Verhandlungspartner mehr als vernichtend war, keinerlei Veränderung folgen lassen wird, wird wohl beim nächsten Mal noch radikaler wählen und dann wird es keine GroKo mehr geben, denn die Parteien, die sich heute noch „groß“ nennen, werden auf ihre wahre inhaltliche Größe geschrumpft sein. Ich jedenfalls werde ihnen nicht nachtrauern. Allerdings bin ich auch etwas in Sorge, was danach auf uns zukommen wird. Das Leben ist leider wie die Politik auch in Entwicklung begriffen, und wenn, um verstehen zu können, nur blutige Nasen helfen, dann wird der Saft wohl laufen müssen. Die nächste Wahl wird es zeigen.
Nun ist das Papier ja nur das Ergebnis einer Sondierung für die nachfolgenden Sondierungsgespräche, die dann noch in Koalitionsverhandlungen fortgesetzt werden müssen. Da fließt noch allerhand Wasser den Berg hinunter, bis unsere neue Regierung steht. Heute jedoch ist schon abzusehen, wohin die Reise gehen wird: Ein munteres „weiter so“ wie bisher, merkeln, gewürzt mit frischen Ideen aus Bayern. Ganz ehrlich, ich schäme fremd mich für diese Vorstellung unserer politischen Elite. Das ist ein Zeugnis der totalen Unfähigkeit und wird uns noch viel Sorge und Geduld abfordern. Aber vielleicht gibt es ja Hoffnung und die Jusos haben Erfolg. Schlechter als es jetzt sich darstellt kann es jedenfalls nicht mehr werden. Es stimmt also, es wird bergauf gehen, was von ganz unten besehen auch nicht verwunderlich ist.