Es ist sicherlich nicht notwendig, noch weitere Schriftstücke und Veröffentlichungen zur Corona-Krise in die Welt zu setzen. Allerdings sollten wir informiert sein und uns Gedanken darüber machen, wie und was wir zur Bewältigung derselben beitragen können.
Soweit mir bekannt ist, gibt es kein allgemein wirksames Heilmittel gegen Viren, da selbige sehr wenige Angriffsflächen für Abwehrmaßnahmen und Medikamente bieten. Somit verbleiben zurzeit nur die üblichen hygiene-wirksamen Maßnahmen, die allerdings ebenfalls mit Bedacht gewählt werden müssen. Einerseits benötigt unser Immunsystem den Kontakt mit Angreifern, um wirksam arbeiten zu können, andererseits sind bereits geschwächte Immunsysteme natürlich viel anfälliger, wenn zusätzliche Abwehrmaßnahmen getroffen werden müssen. Da der neue Covid-19-Virus über die Schleimhäute übertragen wird, sind einfache Begegnungen zwischen Menschen bereits eine Übertragungssituation. Somit sind Küsschen geben, Hände schütteln und andere Haut zu Hautkontakte zusätzliche Übertragungsgelegenheiten, deren Vermeidung die Ausbreitung deutlich verlangsamen kann. Und natürlich sind Menschen mit schwachem Immunsystem, also bereits erkrankte Menschen, besonders betroffen sind akute Autoimmun- und Infektionserkrankungen, besonders sorgsam zu kontaktieren, so das eine Übertragung und damit verbunden eine zusätzliche Belastung vermieden wird. Das alles sollte in einer aufgeklärten Welt eigentlich selbstverständlich sein. Der gesunde aktive Mensch braucht sich daher auch nicht in Furcht und Schrecken versetzen zu lassen und schon gar nicht Keller und Vorratsräume mit Konserven und Toilettenpapier zu befüllen. Er wird bei einer Infektion mit Corona schnell und wirksam Schutz von seinem eigenen Immunsystem erhalten.
Die getroffenen Maßnahmen sind dazu bestimmt, die Ausbreitung des Virus angesichts unserer Überlastung im Gesundheitswesen zu verlangsamen und die besonders gefährdeten Mitmenschen zu schützen. Das ist sicherlich notwendig und auch richtig, aber wir sollten bei aller Sorge nicht die Gelassenheit und Ruhe verlieren, die ein Zusammenleben auf engem Raum notwendig macht. Auch ist zu bedenken, ob sich der allgemeine Trend, immer mehr Menschen auf kleinstem Raum leben und arbeiten zu lassen, nicht der falsche Weg ist. Angesprochen seien hier die immer kleiner werdenden Wohnräume, seien hier immer kleiner werdenden und mit mehr Mitarbeitern belegten Büros, die Einführung von Großraumbüros, Massenabfertigungsräumen in allen öffentlichen Bereichen und natürlich nicht zuletzt die zunehmenden Selbstbedienungseinrichtungen bei gleichzeitigem Trend, Verpackungen zu minimieren. Seuchen-technisch und gesundheitlich gesehen gehen solche Entwicklungen sicherlich in die falsche Richtung. Angesprochen seien hier unter anderem Automaten aller Art (Fahrkarten, Geld), die Selbstbedienung in Supermärkten, wo Lebensmittel, Obst und Gemüsetheken seien hier besonders angesprochen, offen herumliegen und von allen Kunden angetatscht werden können.
Und weiterhin ist zu bedenken, ob sich wirklich der Trend, alle Wirtschafts- und Behördeneinrichtungen in den eh schon überfüllten Ballungsgebieten zu konzentrieren und die erforderlichen Arbeitsplätze dazu somit weit weg vom bezahlbaren heimatlichen Wohnort anzusiedeln, ein guter Weg ist. Wir verfügen doch über ausreichende technische Errungenschaften, um hier eine andere Zielrichtung verfolgen zu können. Die umfangreichen Einsparungen und Privatisierungen im Gesundheitsbereich, im öffentlichen Nahverkehr und bei der Bereitstellungen von Kommunikations- und Versorgungsnetzen rächen sich gerade jetzt während der heißen Phase einer Pandemie in eindrucksvoller Weise. Den Fokus aufs Sparen zu legen, sich auf immer mehr auf „Billig“ und immer weniger auf Service auszurichten, ist, war und bleibt auch in Zukunft eine Sackgasse. Wir sollten vielmehr die Arbeitsteilung, die uns den Wohlstand beschert hat, von dem wir jetzt in der Krise zehren müssen, endlich einmal ernst nehmen, denn das Prinzip dafür heißt „Leben und Leben lassen“. Auch andere Menschen müssen ausreichend Geld verdienen dürfen, und wir sollten die Großzügigkeit und das Wohlwollen für andere wieder zurückgewinnen, wie das eine arbeitsteilige Gesellschaft, wenn sie erfolgreich sein soll, nun einmal erfordert. Nicht jeder kann einen hoch-angesehenen und gut honorierten Job machen. Daher heißt es, die Schere wieder zu schließen, die unsere Einkommensverteilung so ungleich macht. Kurz gesagt, Löhne müssen hinauf, damit wieder mehr Menschen in „einfachen“ Berufen arbeiten wollen/können, Besteuerung hoher Einkommen und Vermögen, weil das dringend benötigte Mittel in die Kassen spült und niemand wirklich belastet. Das wären jetzt die Mittel, die unvermeidlich weiteren Krisen in der Zukunft weniger scharf erscheinen ließen. Das sollten wir jetzt, wo wir zu Hause bleiben sollen/müssen und viel Zeit und Raum haben, nachzudenken, einfach realisieren. Wir brauchen die Kranken- und Altenpflegeberufe und die vielen Serviceeinrichtungen viel dringender als große Guthaben auf den Konten weniger Menschen. Von den Rettungsdiensten und der Polizei will ich gar nicht erst reden.
Viele kleine Läden und Geschäfte werden die Quarantäne-Maßnahmen, die jetzt verhängt werden mussten, nicht überleben. Es wird also, wenn wir nichts ändern, schon bald immer weniger helfenden Hände geben, wenn wieder einmal in der nahen Zukunft die unvermeidlichen Probleme des Lebens in Erscheinung treten. Wollen wir das? Oder wollen wir ein funktionales Gemeinwesen, in dem sich auch in Notsituationen und Pandemien noch immer gut leben lässt? Dann sollten wir jetzt erkennen, was falsch läuft. Und wir sollten jetzt korrigieren, was uns sinnvoll und notwendig erscheint. Wir sehen doch gerade jetzt in aller Eindringlichkeit die offensichtlichen gesellschaftlichen Lücken, die wir seit Jahren ständig ausweiten. Und gerade jetzt gehen doch die Argumente der Dummschwätzer so richtig in die Leere, die unsere Gesellschaft schon bei kleinsten Störungen plötzlich auf Mangelwirtschaft zurückfallen lassen. Das wir aufgrund von Mangel Einschränkungen vornehmen müssen, ist die richtige Beschreibung dieser Krise. So wurde sie letztlich zu dem, was sie jetzt ist. Der Zeitpunkt wäre perfekt. Wir brauchen nämlich die vielen helfenden und arbeitenden Hände, gut bezahlt und gut ausgebildet, in ausreichend ausgestatteten Einrichtungen und keine Inflation von Stress, Überwachung und Einsparung. Die Natur, die uns hervorgebracht hat, ist verschwenderisch und nicht sparsam/geizig, und sie erlaubt jedem seinen Platz zu Wachstum und Gedeihen. Daran sollten wir uns in Zukunft orientieren.