Sahra Wagenknecht und die Äußerungen zur Flüchtlingspolitik

Also ich kann in den Äußerungen Wagenknechts keinerlei Makel entdecken. Probleme und Schwierigkeiten zu sehen und zu benennen hat mit rechts/links gar nichts zu tun. Die Flüchtlingspolitik der Regierung, die sich einfach mal mit „Wir schaffen das…“ artikuliert, andererseits aber bei Geldmitteln und Verwaltungsvorgaben bremst und schludert und Umsetzungsschwierigkeiten und Problemstellungen verschweigt, ist an Simplifikation doch nicht mehr zu überbieten. Und ich erwarte von der Fraktionsvorsitzende einer Oppositionspartei, dass sie das benennt. Sie sollte dafür Beifall ernten, denn sie sagt damit kurz und knapp die Wahrheit. Oder ist diese nicht mehr so hoch angesehen in der politischen Welt. Nur Dilettanten und Schlagwortdrescher können/wollen so etwas missverstehen. Oder geht es gar nicht um die Aussage?

Wenn durch Verträge und Absprachen mit benachbarten Ländern für flüchtende Menschen Routen geschlossen, Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt, weiterführend nur noch die todbringenden Wege übers Mittelmeer offen sind und Rettungsmaßnahmen dort auch noch heruntergefahren werden, ist das schon lange keine humane Politik mehr. Die Kritik von Frau Wagenknecht, das sei „schwieriger und mit erheblichen Problemen verbunden“ ist dafür noch eine harmlose Beschreibung. Die Schwierigkeiten liegen nämlich punktgenau und ausschließlich bei den Regierungen in der EU, bei den Regierenden in Deutschland und natürlich auch bei der Kanzlerin, die alle die Schwierigkeiten sehend ignorieren.

Aus Tagesschau.de: Linkspartei-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht hat ihre umstrittenen Äußerungen zu Flüchtlingen nach den jüngsten Gewalttaten gerechtfertigt. „In meine Presseerklärung wurden Dinge reininterpretiert, die ich weder gesagt noch gemeint habe“, sagte Wagenknecht dem „Spiegel“ laut Vorabbericht. „Aber es ist auch nicht links, Probleme zu verschweigen.“ Wagenknecht hatte nach dem Selbstmordanschlag von Ansbach erklärt, „dass die Aufnahme und Integration einer großen Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern mit erheblichen Problemen verbunden und schwieriger ist, als Merkels leichtfertiges ‚Wir schaffen das‘ uns im letzten Herbst einreden wollte“. Für ihre Äußerung ernte Wagenknecht in der eigenen Partei prompt heftige Kritik. „Wer Merkel von rechts kritisiert, kann nicht Vorsitzende einer linken Fraktion sein“, twitterte Bundestagsfraktionsvize Jan van Aken.

Lieber Herr von Aken! Halten Sie es eigentlich für richtig, dass Menschen in diesem Lande eine eigene Meinung haben dürfen? Und wie sieht es aus mit Ihrem Anspruch, der Partei, deren Mitglied Sie sind, zu dienen? Und warum glauben Sie, dass dafür die Demontage ihrer Fraktionsvorsitzenden notwendig sei? Warum finden Sie eigentlich Wahrheit falsch? Oder denken Sie dabei nur an die eigene Karriere?

Wagenknecht und Gysi sind die Zugpferde der Partei „die Linke“. Ohne diese beiden geht diese Partei ein wie eine Primel ohne Wasser. Diese beiden erhalten die Stimmen der Wähler, diese beiden sind deren Gesicht und Ausstrahlung. Vielleicht sollten das auch sogenannte „Linke“ auf den hinteren, verschwiegenen Bänken endlich mal begreifen.

PS: Es gibt ein schönes Gespräch zwischen Albreecht Müller und Sahra Wagenknecht auf YouTube und den Nachdenkseiten. Darin kann unter fairer Führung einiges Wichtige über ihre politischen und gesellschaftlichen Ansichten erfahren werden: Hörenswert!

 

Ein Kommentar

  1. Ich habe mich gleich auf das Video mit dem Gespräch zwischen Albrecht Müller und Sahra Wagenknecht gestürzt. Vielen Dank für den Tipp!
    Zudem freue ich mich, dass hier viel über Jan Fleischhauers Beiträge in SPON geschrieben bzw. mehr gerätselt wird: Mein zweiter Post in meinem neuen Blog hat auch gleich drei Beiträge von ihm kritisiert. Ein Gleichgesinnter unter den vielen positiven Forumsbeiträgen von Fleischhauers Kolumnenbeiträgen – Warum bei SPON?

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert