Die Schlagzeilen heute in Google-News:
- Russland und Trump kritisieren die USA (n-TV)
- Warum der Gipfel so wichtig ist (Spiegel online)
- Putin und Trump 90 Minuten ganz allein – Was dabei wohl herauskommt… (Bild)
- Trump trifft Putin in Helsinki: Macho Macho (t-online)
- Trump-Putin-Treffen: Der Gipfel der Unwägbarkeiten (tagesschau.de)
Trump, Trump und nochmal Trump…
Das ich Spiegel-online einmal loben muss, hätte ich vor Tagen noch nicht einmal im Spaß in Erwägung gezogen, aber was sein muss, muss sein. Leider gilt das wieder einmal mehr nur für die Überschrift. Der Artikel selbst beschreibt die für die Nato typische imperiale Sichtweise, die das Recht und die Wahrheit gepachtet zu haben glaubt. Natürlich ist es wichtig, das die beiden größten Militär- und Atommächte der Erde miteinander reden. Das gilt immer und ganz besonders auch dann, wenn unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige Entwicklung der Einflusssphären und Spannungen im politischen Alltagsgeschäft auftreten.
Weiterhin frage ich mich, wann die europäische Elite 1 endlich begreift, wie Politik eigentlich funktioniert. Trump ist ein verbal sicherlich ein grober Mensch, aber das was er macht –Wir sollten es aus amerikanischen Filmen zuhauf kennen- ist typisch amerikanisches Verhalten: Drohen, provozieren, Behauptungen aufstellen und anschließend leugnen, Freund und Feind über den Tisch ziehen, manipulieren, sich nicht an Regeln halten, große Klappe haben, bluffen und so weiter und so weiter. Das kennen wir doch seit Jahrzehnten. Was lediglich neu an Trump ist, das er es offen und ohne jegliche Scham tut und es ihm vollkommen egal ist, was über ihn geschrieben und geredet wird. Ich finde, das ein Politiker sich zumindest im letztgenannten Punkt genau so verhalten sollte. Er sollte seinem Land und den dort lebenden Menschen nach bestem Wissen und Gewissen dienen, und sich nicht wie die Unsrigen nach bester Presse und höchsten Lob sich im Winde drehen wie es gerade mal durch Meinungsumfragen geraten erscheint.
Trump redet mit Putin, redet mit Kim, und er hat keine Scheu, auch seinen Freunden aus der EU auf die Zehen zu treten. Ich würde mir wünschen, wenn unsere Regierung sich ebenso verhalten würde. Den USA nämlich mal kräftig auf die Zehen zu treten ist mehr als überfällig. Und überfällig sind ebenso klare Worte und Taten innerhalb der EU, wo das vereinte Europa noch lange nicht angekommen ist. Trump ist nicht an einer Friedensordnung interessiert, die ewig die kolonial erstrittene Vorherrschaft europäischen Denkens fortsetzt und einen Frieden in Europa erhält. Warum auch, sind die USA fern von Europa und als Imperium zur Zeit (noch) unangreifbar. Er setzt auf Deals, auf kurzgeschneiderte bilaterale Absprachen. Er ist kein Europäer im Verhalten wie Obama, der den Friedensnobelpreis in Empfang nimmt und trotzdem weiter weltweit mit Drohnen mordet. Ich sehe das als eine Chance, denn so wie Trump sich verhält verhielt sich Amerika schon immer, nur dass das bisher hinter vorgehaltener Hand geschah und/oder mit Lügen in internationalen Gremien verschleiert wurde. Trump ist da nur direkter und schnörkelloser.
Trump schützt und fördert seine Wirtschaft durch Zölle und Forderungen an die Verbündeten. Er versucht Amerika wieder groß werden zu lassen, was bedeutet, dass es tatsächlich zur Zeit wirtschaftlich am Boden liegt. Das ist legitim. Legitim sind aber auch europäische Antworten darauf, und diese sollten für Trump und Amerika spürbar sein. Ein paar Zölle auf Kleinkram werden es nicht richten. Das tut nicht weh. Weh tun würde die Schließung von Ramstein und anderen Militärbasen, wehtun würde ein sich Ausklinken aus Kriegen, Regimechange-Aktivitäten und militärischen Kooperationen, weh tun würde die Einschränkung von amerikanischen Spionagetätigkeiten auf europäischem Boden, weh tun würde ein sich Ausklinken aus politisch motivierten Sanktionen gegenüber amerikakritischen Staaten. Und diese Auflistung könnte seitenweise weitergehen. Ein Imperium steht und fällt immer durch die Unterstützung und das Wohlwollen seiner Verbündeten. Es will mal wieder spielen? Verbündete könnten das auch. Und wir in Europa haben eigentlich viel mehr Erfahrung darin.
- Das ist als ein politischer Begriff gemeint. Umgangssprachlich sind diese unsere sogenannten „Eliten“ mehr ein schlechter Witz und beileibe nicht die Durchtriebensten, die wir zu bieten hätten. ↩