Unsere Friedensbewegungen in Europa sind qualvoll eingegangen. Das ist der Status, der den Pazifismus und denr Friedenswillen der großen Mehrheit innerhalb der Bevölkerungen treffend beschreibt. Wir Europäer führen daher wieder Kriege überall auf der Welt, wir rasseln lautstark mit den Säbeln, wir fordern und klagen ein, ohne uns selbst an unsere eigenen Forderungen und Klagen zu halten. Aber halt, wir beteiligen uns ja nicht selbst offiziell an Kampfhandlungen, nein, wir bohren nur Brunnen, schicken Helme und Sanitätsausrüstung, helfen bei der Aufklärung der Frontlinien und, ja tatsächlich, wir liefern auch Angriffswaffen. So ganz nebenbei kämpfen aber auch deutsche Söldner, helfen europäische Soldaten bei den Schulungen für Kriegsteilnehmer und wir bilden aus in der Bedienung der modernen „Friedenswaffen“, Mörser und Artillerie, und Panzer und Haubitzen, Drohnen und Flugabwehr, Raketen und Sprengfallen. Und noch etwas tun wir für den Frieden, wir finanzieren den einen oder anderen, und manchmal auch beide Kriegsteilnehmer mit Mrd-Beträgen, ohne erkennen zu wollen, wofür das ganze Geld verwendet werden wird. Ach ja, fast hätte ich es vergessen, wir führen ja auch noch Wirtschafts- und Sanktionskriege, die zwar nur unsere eigene Bevölkerung verarmen lässt, aber einem höheren Ziel gewidmet sind. Welches Ziel dabei verfolgt wird, bleibt verborgen. Oh, beinahe hätte ich es vergessen. Wir haben auch Freunde, Verbündete, die sich freundlicherweise auch gerne mal bereit erklärt haben, unserer Regierung dabei zu helfen, etwas nicht zu benutzen, was für unsere Energieversorgung sinnvoll gewesen wäre. Wir lassen uns also unsere Versorgungsleitungen für Gas, die wir zwar offiziell niemals benutzen wollten, sie aber mitgebaut und finanziert haben, schon mal vorsorglich sprengen. Und wir lassen das zu, ohne uns Gedanken zu machen, was daraus resultierten könnte und verfolgen diese willigen uns freundschaftlich verbundenen Helfer nicht einmal. Und damit nicht genug, unsere Verteidigung muss mit 100 – 500 Mrd. Euro auf einen neuen Höchststand gebracht werden. Damit kaufen wir dann Flugzeuge, die nicht fliegen, Marine-Hubschrauber, die über dem salzigen Meer rosten und Gewehre, die nicht gerade aus schießen können. Und wenn wir das dann irgendwann bemerken, geben wir diese moderne Ausrüstung an die weiter, die für unsere Freiheit bis zum letzten Mann zu kämpfen bereit sind. Haben Sie sich nie gefragt, wer sich das ausgedacht hat? Das Kabarett (Gesellschaftskritischer Humor) steht heute auf tönernen Füßen, denn die Realität übersteigt jeden Witz ums Vielfache. Und wenn Sie sich fragen: Wer macht so etwas; nach der Finanzkrise, die nichts zu ändern vermochte, nach mehreren Pandemien, in der Politik und Gesellschaft kläglich versagt haben und jetzt mit den neuen Kriegen, die nicht zu gewinnen sind, wo doch folgendes immer stillschweigend angenommen wurde: Sollte ein Land fallen, fällt die ganze Welt. So war es geplant und ist es vereinbart. Wir nannten das mal Frieden durch Abschreckung, was soviel heißen sollte wie: Keiner kann Krieg führen ohne selbst dabei unterzugehen. Scheinbar haben wir alle Alles vergessen. Nun könnten wir das auf das Bildungssystem schieben, das auf die Generation schieben, die wir großgezogen haben, denen wir beigebracht haben, alles mit aufgesetzten Scheuklappen zu betrachten. Aber ist das als Erklärung aufrecht zu halten? Ich glaube nicht, denn die Uneinsichtigsten der heutigen Politik gehören meiner Generation (70er) an.
Ich glaube, wir haben vergessen, dass wir haben kämpfen müssen für unseren Wohlstand. Wir haben demonstriert für den Frieden, für die Freiheit, für die Gleichberechtigung, haben uns Wasserwerfern gestellt und uns Prügelorgien ausgesetzt, um ein besseres Leben zu ergattern. Und wir hatten Erfolg. Aber Wohlstand macht auch müde und träge. Der Habende hat auch viel zu verlieren: „Vielleicht reicht es gerade noch ein Weilchen für mich, bevor ich, mit den Zehen am Abgrund stehend, den letzten Schritt machen muss…?“ So mögen viele denken, und sie verkaufen das unter dem Siegel eines gelangweilten Desinteresses: Politik? Paa! Die Wirklichkeit aber schreibt vor, immer weiter zu kämpfen, weiter für den Frieden, für die Freiheit und gegen jeden Wahn einzutreten. Es gibt kein zu erreichendes Ende. Alle großen Reiche haben diese Erfahrung gemacht. Warum sollte es uns anders ergehen. Was hat es eigentlich für einen Sinn, wenn viele junge Menschen sterben müssen (Soldaten sind meist jung und männlich…), wenn Häuser zerstört, Brücken zerbombt, Staudämme gesprengt und Atomkraftwerke zerstört werden? Für was und für wen tun wir das? Dabei könnten sich einfach einige gewählte Vertreter der Kriegsparteien zusammensetzen und etwas aushandeln. Ich würde sogar befürworten, sie gewaltsam in einen Raum zu sperren und sie erst dann herauszulassen, wenn sie sich einigen konnten. Bei der Papstwahl funktioniert das doch auch. Wen interessiert letztlich die Farbe der Fahne, die über dem Rathaus einer Stadt weht. Meinen Beitrag zur Gesellschaft habe ich in jedem Fall zu entrichten. Wir alle wollen doch nur essen, trinken, uns vermehren und in Ruhe unser kleines Leben leben. Was ist daran bloß auszusetzen?