Cicero und Gregor Gysi

Im Cicero-Online-Magazin wurde ein Artikel von Hubertus Knabe über die Ermittlungen gegen Gregor Gysi veröffentlicht, der mich zu nachfolgendem Kommentar herausgefordert hat:
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Zitat Cicero: „In Deutschland werden linke Verfehlungen milder beurteilt als rechte“.
Diese Aussage finde ich derart infam, dass es mir die Tasten blockiert. Wie können Sie Amtsträger wie den Bundespräsidenten und eine regierende Bundesministerin und deren Verfehlungen mit denen eines einfachen Abgeordneten vergleichen und daraus solcherlei Schlussfolgerungen ziehen. Des Weiteren gilt immer noch der Grundsatz der Unschuldsvermutung während einer laufenden Ermittlung, die bisher noch nicht einmal zu einem Verfahren sich ausweiten konnte. Des Weiteren sind es ja gerade Straftaten bis zu Mord aus der rechten Ecke unserer Gesellschaft, die unsere Nachrichten füllen.
Dann ist das Beispiel von der Verteidigung von Rudolf Bahro derart verdreht, dass es einem die Sprache verschlägt. Wo bitte sehr ist da Zusammenarbeit zwischen Anwalt und Behörde, wenn im Interesse des Mandanten zu einen Abschiebung in ein freies Land geraten wird und dabei auch gleich die Begründung mitgeliefert wird, wie ein solcher Schritt einer diktatorischen Regierung schmackhaft zu machen sei. Ich würde mir einen solchen Anwalt wünschen und würde diesen mit Lob und Dank verfolgen anstatt mit Anklage und Verdächtigung.
Es ist schamhaft, wie dieser Artikel sich zum Komplizen macht für eine Hetzkampagne aus der rechten Ecke der Gesellschaft. Und der letzte Satz bestätigt meinen Verdacht, dass nämlich selbst die sogenannte Mitte der Gesellschaft so viel Angst vor diesem kleinen Mann hat, dass man zu solcherlei Mittel wie dieser Propaganda greifen muss:
Zitat Cicero: „Für ihn wird das Leben mit der Stasi nie zu Ende sein“.
Im Gegensatz zu Ihnen hat dieser Mann aktiv gegen die Stasi gearbeitet, hat für seine Mandanten gekämpft und dabei sehr viel riskiert.
Wie groß ist wohl dagegen das Risiko, mit dem Mainstream und zusammen mit den Mächtigen dieses Staates gegen diesen kleinen Mann zu hetzen?
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Wie zu erwarten wurde dieser Kommentar weder abgebildet noch, wie angekündigt, durch eine Mail beantwortet. Wahrscheinlich hat ihnen das Wort „infam“ (bösartig und durchtrieben jemanden auf schädigende Weise verfolgen), das Wort „Propaganda“ (systematische Verbreitung politischer Werbung und Hetze gegen Andersdenkende) und „Hetze“ (verleumderische und verunglimpfende Äußerungen, die feindselige Stimmungen gegen jemanden erzeugen sollen) nicht gefallen, denn wenn im Mainstream jemand fertig gemacht werden soll, geschieht das politisch korrekt und im Anstrich der Seriosität: Verunglimpfen, verleumden und hetzen, aber mit Stil.

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