Seit Jahren schon kommt keine Nachrichtensendung in Europa mehr aus ohne das Standardthema: Der EURO …
Und doch erscheinen viele Berichte und vor allem viele Zahlen dem breiten Publikum als Erzählungen aus einer anderen Welt. Wer versteht schon, dass es Menschen gibt, die so locker mit Milliarden und Billionen Einheiten unseres „Zahlungsmittels“ umgehen, wo doch das Gros der Bevölkerung tagein und tagaus kämpft, um das nötige Kleingeld für das Lebenseinkommen zusammen zu bekommen, was dabei selten in der Größenordnung über Tausende hinausgeht.
Um diesen Knoten aufzulösen, muss man verstehen, dass Geld nicht gleich Geld ist. Zunächst einmal unterscheidet man zwischen Bargeld und Giralgeld (Geschäftsbankengeld). Während wir als einfache Bürger unseren Lebensunterhalt mit Bargeld bestreiten, arbeiten Banken, Staaten und zunehmend auch Großunternehmen mit Giralgeld. Diese beiden Geschäftsmodelle in einen Topf zu werfen ist blanker Unfug. Daher ist die Metapher von der „schwäbischen Hausfrau“ auch vollkommener Unsinn! Banken schöpfen das Geld aus einem „nahezu nichts“. Der Hausfrau wird dieses nicht gelingen können.
Doch schauen wir uns einmal an, wie Geld entsteht und verwenden wir dafür als Beispiel den Kauf eines Hauses:
Der Privatmann hat gespart (oder auch nicht) und möchte sich ein Haus kaufen. Dazu benötigt er noch eine Geldmenge, die er unter Zinsen von seiner Bank bekommt. Diese Bank hat aber das Geld nicht im Tresor, sondern schöpft dieses Geld. Zur Vergabe des Kredits über zB. 200.000 € benötigt die Bank bei einer Mindestreserve von 2% lediglich 4000 € (Bargeld), um den Kredit bedienen zu können. Die restlichen 196.000 € (Giralgeld) sind geschöpft, also aus dem Nichts geschaffen. Bezahlt der Kreditnehmer 4000 € an Zinsen, sind die Kosten der Bank gedeckt. Jede weitere Zahlung ist Gewinn. Kann der Kreditnehmer den Kredit irgendwann nicht mehr bedienen (wie in Amerika zu Beginn der Finanzkriese geschehen), fällt Haus und Grundstück an die Bank, die damit zwar die 4000 € Reserve verliert, aber den Haus- und Grundstückswert von 200.000 € (der ist wie Bargeld) gewinnt, um über diese bei 2% Mindestreserve weitere 10.000.000 € verleihen zu können. Und so geht dieses Spiel immer weiter. Dabei ist hier nur das reale Kreditgeschäft abgebildet. Durch Interbankenhandel, Interbankenkredite und so weiter wird das Volumen der bewegbaren Geldmenge immer weiter in die Höhe geschraubt.
Das Beispiel ist sicher sehr stark vereinfacht, trifft aber den Nagel durchaus auf den Kopf. Geld und Geld sind nicht das Gleiche. Innerhalb der Banken- und Staatenwelt ist Geld eine Schuldverschreibung. Für die Privatperson dagegen echtes Zahlungsmittel, das auf einer Leistung beruht. Daher sind auch die Relationen vollkommen unterschiedlich. Verliert ein Bürger 1000 €, hat er tatsächlich den Gegenwert von 1000 € verloren. Verliert eine Bank 1.000 €, hat sie lediglich 50 € ihrer Einlage verloren. Von da gesehen ist der Ausdruck „Peanuts“ durchaus angebracht, den ein Banker über den Verlust einer größeren Summe einmal aussprach.
Eigentlich sollten die Aufklärung über solcherlei Sachverhalte die Banken selbst, die Regierungen oder zumindest die Medien vollziehen. Dass sie dieses nicht tun, liegt wesentlich in der Tatsache begründet, dass sie entweder ihr eigenes System nicht verstehen oder aber sich in einer Interessenlage befinden, die einer Aufklärung im Wege steht. Was wir zurzeit in unseren Ländern (Eurozone) erleben, ist nämlich der gewagte Versuch, Girogeldverluste durch Bargeld auszugleichen, dass den Bürgern in Form von Steuern, Kürzungen, Preiserhöhungen und der Stagnation im Lohn- und Gehaltssektor entzogen wird.
Besonders offensichtlich wird diese Sachlage, wenn man sich einmal ein paar Veröffentlichungen zu Gemüte führt, die zu einen anderen Verständnis zum Thema „GELD“ verhelfen können:
• Geldschöpfung (aus Wikipedia)
• Geld, der vertrackte Kern des Kapitalismus (ISBN: 978-3-89438-444-9)
Gerade in der Zeit vor entscheidenden Wahlen sollte der Souverän (Wähler) wissen, was seine Parteien und deren Kandidaten so von sich geben. Schließlich entscheiden diese nach der Wahl über den Inhalt des Geldbeutels aller Bürger, wobei die meisten davon Giralgeld niemals zu Gesicht bekommen werden. Auch wenn die Materie meist sehr trocken ist, es lohnt sich, weil:
Verstehen heißt in diesem Fall, die Angst zu besiegen!
Es ist nämlich diese Angst, die den Ort unseres Kreuzes auf den meisten Wahlzetteln bestimmen wird: „Denn wenn es schon nicht besser werden kann, so soll es doch zumindest nicht schlechter werden als unbedingt notwendig“, sagt diese Angst, und dafür wähle ich schon einmal gerne die, die den Karren erst kürzlich in den Sumpf gesetzt haben. „Die kennen zumindest den Sumpf schon“.
Diese Haltung aber gleicht aber nicht dem Stein des Weisen, sondern mehr dem Stein des Sysyphus.