Der gläserne Bürger!?

Sagen Sie mal ganz ehrlich: Waren Sie überrascht darüber, dass uns unsere Staatsorgane zu jeder beliebigen Gelegenheit, die sich irgendwie einem Richter gegenüber begründen lässt, ausspionieren? Ich war dem ehrlich gesagt nicht!
Worüber ich etwas überrascht war ist die Dreistigkeit, mit der wir von befreundeten Auslandsgeheimdiensten ausspioniert werden; und mehr noch wurde ich überrascht damit, dass unsere rechtsstaatlichen Behörden sich darüber weder aufregen noch dass sie in irgendeiner Weise gedenken, diese gegen Gesetz und Verfassung verstoßende Praxis zu unterbinden. Woran mag das wohl liegen? Diese Frage beschäftigt mich seit Bekanntwerden der Vorkommnisse immer mehr und in mir wird der Verdacht von Tag zu Tag lauter, dass hier auf höchster Ebene eine höchst infame Strategie gefahren wird.
Sagte es der amerikanische Innenminister nicht eindeutig: Wir speichern keine Daten über unsere amerikanischen Staatsbürger. Das wäre ein Gesetzesverstoß … Nicht-amerikanische Bürger aber fallen nicht unter diese Gesetze. Das wäre weltweite Praxis und man verstehe nicht, warum man sich in Deutschland so aufrege!
Gehen wir einmal davon aus, dass dieser Mann Recht habe mit seiner Ansicht, dann würde die Schlussfolgerung naheliegen, das Geheimdienste sich gegenseitig darin unterstützen, die Verbote zu umgehen und die jeweils befreundeten Dienste mit den Spionagedaten zu versorgen, die diese aufgrund ihrer Gesetzesgrundlage selbst nicht erheben dürfen. Träfe dieser Verdacht zu und es ließe sich wirklich beweisen, dass Regierung und Behörden diese Praxis fahren, wäre das in Deutschland ein Fall für Staatsanwalt und Justiz. Und angeklagt werden müssten alle, die diese Praxis wissentlich eingeführt, geduldet oder gefördert haben. Da würde sich viel Politik- und Behördenprominenz bald auf den Anklagebänken tummeln müssen.
Erschreckt Sie das? Mich würde es, wenn ich ehrlich sein darf, freuen, denn das wäre wieder einmal eine Chance: Mit dem Abgang dieser Leuten könnten die verkrusteten und antiquierten Ansichten in Partei, Amt und Regierung aufgebrochen werden und vielleicht, ja vielleicht würde ein längst überfälliger politische Neuanfang mit neuen Köpfen an der Spitze möglich sein.

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