Sinnlose Fragen zu unstimmiger Zeit machen die Runde. Eine davon ist: Wie kann man im Netz und in den Medien fake-news verhindern? Die Frage ist doch relativ einfach und die Möglichkeiten dazu sind überschaubar. Keine Option sind sicherlich, neue Behörden zu schaffen, die solcherlei überwachen. Auch sind Automatismen (Algorithmen) in Übermittlung und Verbreitung von Meldungen keine Lösung. Den genannten Maßnahmen widerspricht bereits die Meinungsfreiheit, die wir alle auf unsere Fahne geschrieben haben und für deren Verteidigung es viele gute Gründe gibt. Was bleibt dann aber noch?
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Ein Land und seine Darstellung – BRD
Manchmal, wenn ich im Zuge eines Tages unsere Medien studiere, muss ich des Öfteren unterbrechen, und ich weiß dann nicht mehr so genau, ob ich mich gerade mit Nachrichten beschäftige oder einen Kabarettbeitrag lese. Zurzeit ist das Entsetzen groß über unsere Leitmacht, deren neuen Präsidenten, und die Art und Weise, wie dieser seine Aufgabe zu erfüllen zu gedenken scheint. Und wir sind erschüttert über einen Terroranschlag, der nach weitreichenden Maßnahmen zur inneren Sicherheit zu schreien scheint und viele Personen des öffentlichen Lebens ergötzen sich in Vorschlägen, die alle behaupten, ja nur den Willen der Menschen in diesem Land umsetzen zu wollen. Das ist schlicht und einfach falsch.
WeiterlesenWagenknecht bei Precht – enttäuschend
Die Fragenstellung, mit der Precht das Gespräch in 2015 beginnt, hieß: Wann kehrt der Kommunismus nach Europa zurück? Eine seltsame Fragestellung, bedenkt man die mittlerweile sichere Feststellung, dass dieser Kommunismus in menschenwürdiger Form einerseits noch niemals in Europa zugegen war und weil es andererseits zurzeit niemand wirklich gibt, der dieses auch nur im Entferntesten möchte. Besonders zutreffend ist dieses für die Gesprächspartnerin Wagenknecht, die doch nachweislich ein Opfer einer Staatsform wurde, die sich Kommunismus nannte.
Precht, der scheinbar Kapitalismuskritik mit Kommunismus-Ambitionen gleichsetzt, zumindest argumentierte er in dieser Weise – provozierend nennen dass Journalisten gewöhnlich – führte mit viel Engagement seine Thesen aus und versuchte fast schon verzweifelt, von Wagenknecht eine Gegen-Vision zu bekommen, die irgendwie etwas mit Kommunismus zu tun hatte. Er sah seinen Idealstaatsform im Siegeszug des Silicon-Valley-Kapitalismus heraufziehen, in dem Arbeit von Maschinen erledigt würde und Menschen nur noch zu leben brauchen, meist wie es ihnen einfach so gefällt. Eine nette Utopie, finde ich, aber sehr weit weg vom Stand 2015 (noch weiter in 2017) und angesichts der Weltlage eigentlich nur SF.
Anders Wagenknecht, die sich hartnäckig weigerte, auf die Provokationen einzugehen. Einerseits sei der bekannte Kommunismus nicht ihr Ding und sie möchte diesen auch nicht zurück, andererseits pflege sie eine andere Sichtweise, die nicht von einem System ausgehe, sondern von der Lebenswirklichkeit der Menschen. Und dazu bedürfe es auch mit meinen Worten ausgedrückt nicht eines großen Wurfes, sondern mehr viele kleinen Detailveränderungen der jetzt vorzufindenden Verhältnisse. Genannt wurden unter vordringlich der Krieg, genannt wurde Hunger, weiterhin Bildungschancen und materielle Sicherheit. Und wenn diese Probleme weitestgehend und weltweit gelöst seien, könne man weitersehen. Precht, der diese Kleinigkeiten überhaupt nicht akzeptieren wollte, konnte damit nicht viel anfangen. Scheinbar fallen Not, Sinnlosigkeit und Hoffnungslosigkeit in die Kategorien, mit denen der ausschließlich denkende Mensch nichts anfangen kann, sitzt er doch in gesicherten Verhältnissen am Schreibtisch und kennt keines von den Dreien.
Alles in Allem war dieses Gespräch dann wirklich enttäuschend, aber nicht wie in verschiedenen Artikeln der Tages- und Wochenpresse zu lesen war, von Seiten Wagenknechts, sondern vielmehr von Seiten Precht‘s, der sich in meiner Meinung nach jenseits realistischer Sichtweisen bewegte und von Politik und deren Problemen wirklich keine Ahnung zu haben scheint. Verschwörungstheoretisch gibt es noch eine andere Version, nämlich das man hier einer unbequemen Politikerin etwas entlocken wollte, was gegen sie verwendet werden könnte. Aber wie gesagt ist das bei Gesprächen mit Wagenknecht … ja eher sowieso die Regel als die Ausnahme! Wagenknecht schien das zu wissen, und sie ließ sich nicht einwickeln. Viele ihrer Gegner fanden das wie schon gesagt enttäuschend?! So gesehen ist das verständlich, ist sie doch neben Gysi die einzige in diesem Land, die Zustände und Hintergründe wirklich beim Namen nennt. Das Moderatoren sie dabei selten ausreden lassen, ist eine ganz andere Geschichte!
Orientierungsdefizite?
Wir müssen uns mehr und mehr fragen, wie und in welch einer Welt wir zu leben gedenken. Unsere Welt ist komplex und unübersichtlich geworden, nicht nur politisch und sozial, sondern auch in Bezug auf Zugehörigkeiten in der Gesellschaft. Die Klasse (Arbeiter, Angestellte, Unternehmer) hat zumindest in Deutschland eigentlich schon lange ausgedient, trotzdem scheinen nicht wenige unserer Mitmenschen diese Zugehörigkeiten zu vermissen. Ähnlich geht es politischen Zuordnungen (links, liberal, konservativ, rechts, sozial, ökologisch), bei Fragen der Abstammung (europäisch, nordafrikanisch, asiatisch), der Religionszugehörigkeit (islamisch, christlich, jüdisch) oder anderen Orientierungen (sexuell, kulturell, zeitlos, esoterisch, spirituell).
WeiterlesenEine verrückte Welt in ruhigen Tagen
Normalerweise ist die Zeit “zwischen den Jahren”, gemeint ist damit die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, als politisch ruhig anzusehen. Dass diese Tage dieses Mal etwas hektischer ausgefallen sind, verdanken wir drei Themenkreisen: dem Gespann Obama vs. Trump, unseren Ermittlungsbehörden im Fall Terroranschlag-Berlin und der (German) Angst im Vorwahlkampf. Zu diesen Themen gibt es Anmerkungen:
WeiterlesenBerlin, der Anschlag, das Muster
Ganz besonders traurig machen mich die Opfer und besonders deren Angehörigen, die im lauten Mediengetöse nicht zur Trauer finden können. Und es tut mir besonders Leid um den von fast allen vergessenen polnischen Fahrer, der vermutlich nach einem Kampf durch eine Kugel des Attentäters zu Tode kam. Und unakzeptabel ist und bleibt es, dass durch die massive Berichterstattung genau den Zielsetzungen der Attentäter in die Arme gearbeitet wird. Denn genau das ist es, was sie beabsichtigen: Angst verbreiten und politische Reaktionen heraufbeschwören! Besonders schlimm finde ich, dass so viele Menschen nur für ein paar Stunden Medienpräsenz ermordet werden, und dabei ist es egal, ob diese Taten in Berlin oder Paris, in Nizza oder in Kabul, in Syrien, Pakistan oder im Jemen begangen werden und von wem auch immer diese zu verantworten sind. Mörder sind Mörder, und wer glaubt, für politische Zwecke morden zu müssen, kann in einer zivilisierten Welt nicht Mensch genannt werden, egal, ob es sich dabei um Präsidenten oder Psychopaten handelt!
WeiterlesenPostfaktischer Populismus – die Chimäre der Neuzeit
Wo immer und wann immer Meinung und Nachrichten gelesen oder kommentiert werden, ist mehr und mehr von Populismus die Rede. Begründet wird diese Ansicht mit
WeiterlesenUnterirdisch und Undiplomatisch
Nun ist es also geschehen, denn der Untergang des Abendlandes steht bevor? Zumindest ist es so in den Medien zu lesen. Donald Trump hat seine Wahl deutlich gewonnen und wird neuer amerikanischer Präsident. Was für ein Schock in Europa!
WeiterlesenGrossmachtspiele
Großmächte beanspruchen nicht erst seit gestern, in der Regel um ihr Staatsgebiet herum und in den Regionen der Welt, wo wirtschaftliche und versorgungstechnische Bedürfnisse auf dem Spiel stehen, Einflusssphären, in denen sie politische und technische Entwicklungen in ihrem Sinne manipulieren und bestimmen.
WeiterlesenIst eine weltweite Planwirtschaft die Lösung?
Brauchen wir also eine weltweite Planwirtschaft? Und wenn ja, wie kommen wir dahin? Es ist höchste Zeit, Ideen zu entwickeln.
WeiterlesenSäbelrasseln und Kriegsgeschrei
Wir hatten vor Jahren geglaubt, der kalte Krieg zwischen den Großmachtblöcken wäre endgültig überwunden und wir könnten uns verstärkt um die wichtigen Probleme dieser Welt kümmern. Das wir gerade dabei sind, diesen kraft- und mittelraubenden Unsinn wieder aufzunehmen und zähnefletschend und säbelrasselnd wieder Blöcke bilden, ist das eine Umkehr aus einem Irrweg und ein Schritt in die richtige Richtung? Ich denke nicht.
WeiterlesenDie Schlagzeilen zum Tag der deutschen Einheit
Die Ausgegrenzten, Menschen also, denen gegenüber man Versprechen nicht gehalten hat, deren Träume und Hoffnungen im Nichts endeten, beschimpfen ihre Ausgrenzer. Vor zwanzig Jahren haben wir ihnen blühende Landschaften versprochen, Leben in Reichtum, Sicherheit und Glück. Was sie heute sehen und leben müssen ist davon weit entfernt, Arbeitslosigkeit, Löhne, von denen man nicht leben kann, Renten, die hinten und vorne nicht reichen, eine verlorene Jugend hervorbringend ohne Perspektive, angewiesen sein auf Tafeln und Stütze. Also mich wundert das nicht. Mich wundert, dass es nur wenige Zehntausend sind, die hier ihren Unmut kundtun. Es müssten eigentlich Millionen sein.
WeiterlesenGlosse in Zeit Online / Kultur vom 14. Sept. 2016
Kommentar zu Zeit Online „Wir hatten eine schöne Zeit“ von Magnus Klaue
Glosse in Zeit Online / Kultur vom 14. Sept. 2016
Was mir beim Leser dieser Glosse sofort in den Sinn schoss war das deutsche Sprichwort: „Schuster, bleib bei deinen Leisten“, denn hier hat ein Glossenschreiber zwar den Weckruf der Philosophie vernommen, ihn aber nicht verstanden und als direkte Antwort mit Mainstreamsülze geantwortet, einem verkochten Brei des immer wiederkäuenden neoliberalen Einheitsbreis, der den Medien den proletarischen Ausdruck Lügenpresse und das akademische Pendant Lückenpresse eingebracht hat.
WeiterlesenAngst und ihre Wirkung auf die Parteienlandschaft
Sie sind wieder da, die Ressentiments, die Europa in Jahrhunderten zu einem Schlachtfeld geformt hatten und ihr unbarmherziges Treiben aus der Idee des Feindes gewannen. Nur sind die Feinde heute nicht mehr der Nachbar, der hinter der Grenze sitzt und mein Staatsgebiet einengt, sondern der Feind heute macht sich fest an Lebensart und Denkweisen, die allein schon durch ihre bloße Existenz mein kleines eingewohntes Reich bedrohen.
WeiterlesenDie Wahl in Meck-Pomm
Die Wahl in Meck-Pomm ist jetzt gelaufen und der Trend bestätigt sich: Es gibt ein erhebliches Protestpotential in unserem Land und es gibt eine neue Kraft, die dieses zu aktivieren weiß. Alle fragen sich, woran es wohl liegen könne, und alle Etablierten zeigen Konzepte und Absichten, dieses in Zukunft zu ändern, genau wie dieses schon vorletztes Jahr, letztes Jahr und am Anfang dieses Jahres geäußert wurde. Ich habe den Eindruck, hier ist eine aktuelle Politik am Werk, die das Bild “ein totes Pferd wird geritten” durchaus verdient.
WeiterlesenEs gibt keine Alternative zum Frieden!
Nun könnte man meinen, dass wir kurz vor einem neuen konventionellen Krieg stehen müssen. Oder wie sollten wir diese Ballung von Maßnahmen und Vorbereitungen anders verstehen? Vielleicht sollten wir jetzt noch einen darauf setzen und die Aus- und Freigabe von Handfeuerwaffen in unserem Lande erwägen, denn wenn die russischen Panzer uns in drei Tagen überrennen, wäre doch bestimmt Partisanenkampf angesagt.
WeiterlesenDie schweigende Mehrheit kann aktiviert werden…
Was ist der Grund, dass die Mehrheit eines Volkes schweigt, sowohl an der Wahlurne als auch in der öffentlichen Auseinandersetzung?
WeiterlesenDie Hauptsache ist, es bringt eine Schlagzeile
Alle streiten sich, und die Sommerpause ist der willkommene Platz, um auch mit Nichtigkeiten Schlagzeilen zu ergattern. Ich möchte mir anschauen, wer mal wieder streitet, wer mal wieder was loslässt, um Aufmerksamkeit zu bekommen und wo die Grenzen liegen, bei der diese Medientaktik von Aufmerksamkeit in Abwendung umschlägt.
WeiterlesenMedienregentschaft der Maulhelden
Es ist mal nicht oberflächlich gedacht, wenn man anmerkt, dass immer mehr Maulhelden das mediale Geschehen unserer Zeit beherrschen. Das gerade jetzt im Sommerloch, in dem sowieso nur wenige politische Entscheidungen zu treffen sind, gerade diese das Geschehen mehr als beherrschen, ist mehr als auffällig.
WeiterlesenSahra Wagenknecht und die Äußerungen zur Flüchtlingspolitik
Also ich kann in den Äußerungen Wagenknechts keinerlei Makel entdecken. Probleme und Schwierigkeiten zu sehen und zu benennen hat mit rechts/links gar nichts zu tun. Die Flüchtlingspolitik der Regierung, die sich einfach mal mit “Wir schaffen das…” artikuliert, andererseits aber bei Geldmitteln und Verwaltungsvorgaben bremst und schludert und Umsetzungsschwierigkeiten und Problemstellungen verschweigt, ist an Simplifikation doch nicht mehr zu überbieten.
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