Brexit

So, jetzt ist er wohl da, der vielbeschworene Brexit, und wenn ich so recht überlege, hatte ich nicht geglaubt, das die Briten, ein Volk, das eine demokratische Debattenkultur par excellence unterhält, sich von Geschrei und Pathos getrieben zu einem solchen Schritt hinreißen lässt. Und jetzt beginnt wohl das Spiel mit dem Feuer, denn die Schotten wollen die EU und hatten sich zu GB nur deshalb bekannt, weil sie die EU nicht verlassen wollten. Und in Nordirland, und in Wales wird wohl auch bald darüber nachgedacht werden, ob man den Engländern weiterhin folgen will.
Also ich werde die Briten wohl nicht sonderlich vermissen, denn in der EU hielten sie vor allen anderen ihren Neoliberalismus und Nationalismus hoch und blockierten so den Rest der Gemeinschaft. Das die Börsen mal wieder überreagiert haben und einige Investoren schon über ihren Verlust lamentieren, der ja noch gar nicht dauerhaft  in den Büchern steht, ist eine andere, eben eine neoliberale Angelegenheit. Und damit wird wohl bald Schluss sein in Europa, endlich!

Für GB wird der Brexit wohl eine zwiespältige Auswirkung haben. Das fallende Pfund  erhöht die Exportgewinne der britischen Unternehmen, die so endlich mal wieder wettbewerbsfähig werden. Der einfache Brite aber, der von der Arbeit seiner Hände lebt, wird wohl den kräftigen Preisanstieg der Importwaren deutlich zu spüren bekommen. Und dann ist da ja auch noch die Landwirtschaft, die wohl künftig un-subventioniert leben können lernen muss. Das wird bitter werden.  Und wir können nur hoffen, dass die britischen Fischereitrawler, die sich bereits auf un-reglementierten Fangquoten freuen, nicht von der Marine vor spanischen und portugiesischen Fischern geschützt werden müssen. Dafür sind aber dann doch die Gurken wieder natürlich krumm und die Glühbirne ist nicht mehr verboten. Das ist doch schon mal was.

Dann bleibt zunächst nur zu hoffen, dass unsere Domino-Politiker in der EU nicht vor den Abtrünnigen einknicken und genauso hart bleiben wie immer noch gegen Griechenland.  Aber da das ganz große Geld in London sitzt, wird das wohl auch wie das Hornberger-Schießen ausgehen, denn nicht die EU, sondern das Geld regiert ja aktuell Europa.

Die EU-Gegner haben sich erstmal durchgesetzt, und wir werden jetzt live erleben, wie diese mit ihrem Scheitern umgeht und wie ein kleines Land so ganz ungewohnt allein im globalisierten Markt zurechtkommt. Hier Vorhersagen zu treffen halte ich für unseriös. Das gab es so noch nie und wird Überraschungen bereithalten. Vielleicht kommen sie ja bald schon wieder zurück oder andere werden ihnen in die Freiheit folgen. Ich befürchte, dass das große Geld in GB sich nun vollständig in die Finanzindustrie stürzen wird und die einfachen Leute dort bald lange Gesichter machen werden.  Es ist schon erstaunlich, wie einfach es ist, sich mit viel Geld und lautem Geschrei in der Politik behaupten zu können. Jetzt fällt erstmal England, dann mit Trump auch noch die USA und dann heißt es zittern in Deutschland. Alles wegen ein bisschen Geschrei und Pathos. Und sollte sich Krieg wieder als lohnend herausstellen, sind Neoliberale und Nationalisten meiner Einschätzung nach die ersten, die zuschlagen werden, entweder fürs Geld oder für die Ehre. Willkommen im dritten Jahrtausend. Es sieht fast schon genauso düster aus wie das Zweite!

Also ich habe mir das anders vorgestellt!

PS: Wie berichtet besinnt sich das britische Volk langsam wieder und sinnt auf Abhilfe. Wir werden sehen und wenn Sie dabeibleiben wollen würde es mich freuen!

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